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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf unsere Fährte. Der Blasse ließ
Fain nicht mitreiten. Obwohl er der Meinung war, er sollte das beste Pferd der
Zwei Flüsse haben und an der Spitze der Horde reiten, zwang ihn der Myrddraal,
mit den Trollocs zu rennen, und die Trollocs mussten ihn tragen, wenn ihm die
Beine versagten. Sie sprachen so, dass er es verstehen konnte, und stritten
sich darüber, wie man ihn am besten kochen sollte, wenn er seine Schuldigkeit
getan hatte. Fain behauptet, er habe sich noch vor dem Erreichen des Taren
gegen den Dunklen König entschieden. Doch manchmal trieft er förmlich vor Gier
nach den versprochenen Belohnungen.
    Als wir über den Taren entkommen waren,
brachte der Myrddraal die Trollocs zurück zum nächsten Tor in den
Verschleierten Bergen und schickte Fain allein hinüber. Da glaubte er, er sei
frei, doch bevor er Baerlon erreichte, fand ihn ein anderer Blasser, und der
war nicht so freundlich. Er ließ ihn zusammengerollt in einem Trolloc-Kessel
schlafen, um ihn daran zu erinnern, was ihn erwartete, wenn er versagen sollte.
Dieser Blasse benützte ihn bis Shadar Logoth. Zu der Zeit hätte Fain dem
Myrddraal auch seine eigene Mutter preisgegeben, wenn er dafür freigekommen
wäre, aber der Dunkle König lässt niemals freiwillig jemanden laufen, der ihm bereits
gehört.
    Was ich dort tat, nämlich ein Trugbild
unserer Spuren und unseres Geruchs in Richtung Berge zu senden, täuschte den
Myrddraal, aber nicht Fain. Die Halbmenschen glaubten ihm nicht und schleiften
ihn schließlich an einer Leine hinter sich her. Erst als wir ihnen immer ein
Stück voraus zu sein schienen, wie schnell sie auch marschierten, begannen
einige, ihm Glauben zu schenken. Das waren die vier, die nach Shadar Logoth
zurückkehrten. Fain behauptet, es sei Ba’alzamon selbst gewesen, der die Myrddraal
dorthin trieb.«
    Agelmar schüttelte verächtlich den Kopf.
»Der Dunkle König? Pah! Der Mann lügt oder spinnt. Wenn Herzensbann frei wäre,
dann wären wir alle mittlerweile tot oder noch schlimmer dran.«
    Â»Fain sagte die Wahrheit, wie er sie
sah«, erklärte Moiraine. »Er konnte mich nicht anlügen, auch wenn er viel
verbarg. Er sagte wörtlich: ›Ba’alzamon erschien wie die flackernde Flamme
einer Kerze, verschwand und erschien wieder und befand sich niemals wieder am
selben Platz. Seine Augen versengten die Myrddraal, und die Feuer seines Mundes
peinigten uns.‹«
    Â»Etwas«, sagte Lan, »trieb vier Blasse an einen Ort, den sie fürchteten – einen Ort, den
sie beinahe genauso fürchten wie den Zorn des Dunklen Königs.«
    Agelmar stöhnte auf, als habe man ihm
einen Tritt versetzt, und er erbleichte, als sei ihm schlecht.
    Â»Es hieß Böses gegen Böses in den Ruinen
von Shadar Logoth«, fuhr Moiraine fort, »Verderbtheit kämpfte gegen Gemeinheit.
Als Fain davon erzählte, klapperten seine Zähne, und er winselte regelrecht.
Viele Trollocs wurden getötet und von Mashadar und anderen ›Dingen‹
verschlungen, darunter auch der Trolloc, der Fains Leine gehalten hatte. Er
floh aus der Stadt, als sei sie der Abgrund des Verderbens in der Nähe von
Shayol Ghul.
    Fain glaubte, er sei endlich frei. Er
hatte vor wegzurennen, bis Ba’alzamon ihn nicht mehr finden konnte, wenn nötig,
bis zum Ende der Welt. Stellt Euch seinen Schreck vor, als ihm klar wurde, dass
der Zwang zum Jagen nicht geringer wurde. Stattdessen wurde er mit jedem Tag,
der verging, stärker. Er hatte nichts zu essen – nur das, was er aufsammeln
konnte, während er Euch verfolgte: Käfer und Eidechsen, die er beim Laufen
aufschnappte, und halb verfaulten Abfall, den er bei Nacht aus den Müllhaufen
zog – aber er konnte auch nicht aufhören, bis er vor Erschöpfung wie ein leerer
Sack in sich zusammenfiel. Und sobald er wieder genug zu Kräften gekommen war,
um aufzustehen, trieb es ihn weiter. Als er schließlich Caemlyn erreichte,
konnte er seine Beute selbst dann noch fühlen , wenn sie eine Meile entfernt war. Hier, dort drunten in der
Zelle, blickte er manchmal nach oben, ohne es selbst zu bemerken. Er blickte in
Richtung dieses Raums.«
    Rand juckte es plötzlich zwischen den
Schulterblättern. Ihm war, als könne er Fains Blick auf sich ruhen fühlen, und
das durch die Steinmauern hindurch. Die Aes Sedai bemerkte sein Unbehagen, aber
sie fuhr unbeirrt fort:
    Â»Wenn Fain schon

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