Das Rad der Zeit 1. Das Original
Medaillon um den
Hals ihres Sohnes, um ihn immer daran zu erinnern, und das Kind wurde von der
Königin selbst in Windeln gewickelt und zwanzig ausgewählten Männern aus der
königlichen Leibgarde übergeben, den besten Schwertkämpfern, den tödlichsten
Kriegern. Ihr Befehl: das Kind nach Fal Moran zu bringen.
Dann führten alâAkir und elâLeanna die
Malkieri hinaus, um ein letztes Mal dem Schatten entgegenzutreten. Dort starben
sie, bei Herots Kreuzweg, die Malkieri starben mit ihnen, und die Sieben Türme
wurden geschleift. Shienar und Arafel und Kandor trafen an der Treppe des Jehaan
auf die Halbmenschen und Trollocs und warfen sie zurück, doch nicht so weit,
wie es vorher der Fall gewesen war. Der gröÃte Teil von Malkier verblieb in den
Händen der Trollocs, und Jahr um Jahr, Meile um Meile, wurde es von der Fäule
verschlungen.« Agelmar atmete schwer ein. Als er fortfuhr, lag ein trauriger
Stolz in seinem Blick.
»Nur fünf der Leibwachen erreichten Fal
Moran lebendig, jeder Mann verwundet, aber sie hatten das unbeschadete Kind
dabei. Von der Wiege an brachten sie ihm alles bei, was sie wussten. Er lernte,
mit Waffen umzugehen, wie andere Kinder mit Spielzeugen, und die Fäule lernte
er kennen, wie andere Kinder den Garten ihrer Mutter. Der Eid, der über seiner
Wiege geschworen wurde, ist in seinem Verstand eingebrannt. Es gibt nichts mehr
zu verteidigen, wohl aber zu rächen. Er führt seine Titel nicht, aber in den
Grenzlanden nennt man ihn den Ungekrönten, und falls er je den Goldenen Kranich
von Malkier hissen sollte, würde eine Armee ihm folgen. Doch er wird keine
Männer in den Tod führen. In der Fäule flirtet er mit dem Tod wie ein Freier
mit einem Mädchen, doch andere führt er nicht hinein.
Wenn Ihr die Fäule betreten müsst und das
mit nur wenigen Begleitern, dann gibt es keinen besseren Mann, Euch sicher
dorthin und wieder zurück zu bringen. Er ist der Beste unter den Behütern, und
das bedeutet: der Beste der Besten. Ihr könntet genauso gut diese Jungen
hierlassen, um ein wenig Erfahrung zu sammeln, und Euch nur noch auf Lan
verlassen. Die Fäule ist kein Ort für unerfahrene Jungen.«
Mat öffnete den Mund und schloss ihn nach
einem Blick Rands wieder. Ich wünschte, er würde
lernen, ihn nicht mehr aufzumachen.
Nynaeve hatte mit genauso groÃen Augen
gelauscht wie Egwene, doch nun starrte sie mit blassem Gesicht in ihren Pokal.
Egwene legte ihr eine Hand auf den Arm und sah sie mitfühlend an.
Moiraine erschien in der Tür, gefolgt von
Lan. Nynaeve wandte ihnen den Rücken zu. »Was hat er gesagt?«, wollte Rand
wissen. Mat und Perrin erhoben sich.
»Dorftrottel«, murmelte Agelmar, und dann
hob er die Stimme zu seiner üblichen Lautstärke. »Habt Ihr irgendetwas
erfahren, Aes Sedai, oder ist er einfach ein Verrückter?«
»Er ist verrückt«, sagte Moiraine, »oder
zumindest beinahe verrückt, aber es ist nichts Einfaches an Padan Fain.« Einer
der Diener in schwarz-goldener Livree verbeugte sich vor Agelmar. Er trug eine
blaue Waschschüssel und einen Krug, ein Stück gelbe Seife und ein kleines
Handtuch auf einem Silbertablett. Er sah Agelmar unsicher an. Moiraine
bedeutete ihm, alles auf den Tisch zu stellen. »Verzeiht mir, dass ich Eurem
Diener diesen Auftrag erteilte, Lord Agelmar«, sagte sie. »Ich nahm mir die
Freiheit, um dies zu bitten.«
Agelmar nickte dem Diener zu, der das
Tablett auf den Tisch stellte und schnell wegging. »Meine Diener stehen Euch
zur Verfügung, Aes Sedai.«
Das Wasser, das Moiraine in die Schüssel
goss, dampfte, als habe es gerade noch gekocht. Sie schob ihre Ãrmel hoch und
wusch sich energisch die Hände, ohne Rücksicht auf die Wassertemperatur. »Ich
sagte, er sei schlimmer als schlimm, doch das kam der Wahrheit nicht nahe
genug. Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden getroffen habe, der so
jämmerlich und verdorben und gleichzeitig so gemein war. Ich fühle mich
beschmutzt, da ich ihn berührt habe, und ich meine damit nicht den Dreck auf
seiner Haut. Innerlich beschmutzt.« Sie berührte ihre Brust. »Der Verfall
seiner Seele lässt mich beinahe daran zweifeln, dass er jemals eine hatte. An
ihm ist etwas Schlimmeres als an jedem Schattenfreund.«
»Er sah so erbarmungswürdig aus«, sagte
Egwene leise. »Ich erinnere mich daran, wie er jeden
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