Das Rad der Zeit 1. Das Original
halb verrückt war, als
er Caemlyn erreichte, so sank er noch tiefer, denn er erkannte, dass sich nur zwei
der Gesuchten dort befanden. Er war gezwungen, Euch alle zu finden, aber andererseits konnte er auch nichts anderes
tun, als den beiden zu folgen, die da waren. Er erzählte davon, geschrien zu
haben, als sich das Tor zu den Kurzen Wegen in Caemlyn öffnete. Doch die
Kenntnis, wie man es öffnet, war in seinem Verstand, auch wenn er nicht weiÃ,
woher sie kam. Seine Hände bewegten sich selbständig, und wenn er versuchte,
sie still zu halten, brannten sie unter dem Feuer Baâalzamons. Fain ermordete
den Eigentümer des Ladens, als der herunterkam, um zu sehen, was diesen Lärm
verursachte. Nicht weil er unbedingt musste, nein, er war neidisch auf einen
Mann, der frei und ungebunden aus dem Keller steigen konnte, während ihn seine
Beine unweigerlich in die Kurzen Wege hineintrugen.«
»Dann war Fain derjenige, den du
wahrgenommen hast, als er uns folgte«, sagte Egwene. Lan nickte. »Wie entkam er ⦠dem Schwarzen Wind?« Ihre Stimme zitterte, und sie unterbrach sich, um zu
schlucken. »Er war doch am Tor ganz nah hinter uns.«
»Er entkam â und auch wieder nicht«,
sagte Moiraine. »Der Schwarze Wind fing ihn â und er behauptet, die Stimmen
verstanden zu haben. Einige begrüÃten ihn, da er ihnen ähnlich war, andere
fürchteten sich vor ihm. Der Wind hatte Fain kaum umhüllt, da floh er schon.«
»Das Licht behüte uns!« Loials Flüstern
klang, als brumme eine riesige Hummel. »Betet darum, dass es uns beschützt«,
sagte Moiraine. »Es ist noch viel an Padan Fain verborgen geblieben, vieles,
das ich herausfinden muss. In ihm reicht das Böse tiefer und ist stärker als in
jedem Menschen, den ich bisher kennen gelernt habe. Es kann sein, dass der
Dunkle König bei dem, was er Fain angetan hat, etwas von sich selbst dem Mann
aufgeprägt hat â vielleicht sogar ohne es zu wollen â, einen Teil seiner
Absichten. Als ich das Auge der Welt erwähnte, schloss Fain den Mund ganz fest,
doch hinter seinem Schweigen fühlte ich ein Wissen. Wenn ich jetzt nur genug
Zeit hätte ⦠Aber wir können nicht warten.«
»Wenn dieser Mann etwas weië, sagte
Agelmar, »dann kann ich es aus ihm herausbekommen.« In seinem Gesicht stand
kein Mitleid für Schattenfreunde geschrieben, und seine Stimme versprach auch
kein Mitleid für Fain. »Wenn Ihr nur einen Teil dessen herausbekommen könnt,
was in der Fäule auf Euch wartet, dann ist das einen weiteren Tag wert.
Schlachten sind schon verloren gegangen, weil man nicht wusste, was der Feind
vorhatte.«
Moiraine seufzte und schüttelte bedauernd
den Kopf. »Lord Agelmar, wenn wir nicht eine Nacht Schlaf bräuchten, bevor wir
uns in die Fäule hineinwagen, würde ich noch in dieser Stunde losreiten, obwohl
das bedeuten würde, dass wir einen Trollocüberfall in der Nacht riskierten.
Ãberdenkt einmal, was ich von Fain erfahren habe. Vor drei Jahren musste der
Dunkle König Fain nach Shayol Ghul bringen lassen, um ihn direkt zu berühren,
obwohl Fain bis aufs Mark ein Schattenfreund war. Vor einem Jahr konnte der
Dunkle König dem Schattenfreund Fain in seinen Träumen Befehle erteilen. Dieses
Jahr geht Baâalzamon durch die Träume von Menschen, die im Licht wandeln, und
erscheint persönlich, wenn auch unter Schwierigkeiten, in Shadar Logoth.
Natürlich nicht in seinem eigenen Körper, aber selbst ein Trugbild aus dem
Geist des Dunklen Königs, sogar eines, das flackert und sich nicht hält, ist von
tödlicherer Gefahr für die Welt als alle Trolloc-Horden zusammen. Die Siegel
von Shayol Ghul werden immer schwächer, Lord Agelmar. Es ist keine Zeit mehr zu
verlieren.«
Agelmar nickte zustimmend, aber als er
den Kopf wieder hob, lag immer noch ein widerspenstiger Zug um seinen Mund.
»Aes Sedai, ich kann es hinnehmen, dass es â wenn ich die Lanzen zum
Tarwin-Pass führe â nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver sein wird oder ein
Scharmützel im Randbereich der wirklichen Schlacht. Genauso wie das Muster führt
auch die Pflicht Männer, und in keinem von beiden Fällen ist gewährleistet,
dass unsere Taten von historischer GröÃe sein werden. Doch unser Scharmützel
ist nutzlos, selbst wenn wir gewinnen, falls Ihr die Schlacht verliert. Wenn
Ihr sagt, Eure
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