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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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große Entfernung berücksichtigte, die sie noch
zurückzulegen hatten.
    Â»Welch eigenartiger Gruß«, meinte Egwene.
»Warum sagen sie so etwas? Friede!«
    Â»Wenn man etwas bisher nur im Traum
erlebt hat«, sagte Lan und trieb Mandarb an, »dann bedeutet es schon etwas mehr
als nur ein gutes Omen.«
    Als Rand dem Behüter vorbei an dem
steinernen Grenzpfosten folgte, drehte er sich im Sattel um und blickte zurück.
Ingtar und seine Lanzen verschwanden hinter kahlen Bäumen, dann verschwanden
der Grenzpfosten und zuletzt die Türme auf ihren Hügelspitzen, die noch über
den Baumwipfeln sichtbar gewesen waren. Nur zu bald waren sie ganz allein und
ritten unter den entlaubten Kronen des Waldes einher. Rand gab sich einem
wachsamen Schweigen hin, und endlich einmal wusste auch Mat nichts zu sagen.
    An diesem Morgen hatten sich die Tore von
Fal Dara mit der Morgendämmerung geöffnet. Lord Agelmar, nun wie seine Soldaten
gerüstet, ritt vor den Bannern mit dem Schwarzen Falken und den Drei Füchsen
aus dem Osttor auf die Sonne zu, die nur als roter Schein über den Bäumen
sichtbar war. Wie eine stählerne Schlange, die sich zu den Wirbeln der an
Pferde gehängten Kesselpauken wand, schob sich die vier Glieder tiefe Reihe der
Soldaten aus der Stadt heraus. Agelmar, der an der Spitze ritt, war bereits im
Wald verborgen, bevor noch der Schwanz der Schlange die Festung von Fal Dara
verlassen hatte. Es gab keine Hurrarufe auf den Straßen, um sie zu
verabschieden. Nur ihre eigenen Pauken und das Knattern der Wimpel im Wind
begleiteten sie, und ihre Augen blickten ganz bewusst hin zur aufgehenden
Sonne. Im Osten würden sie sich anderen stählernen Schlangen anschließen, die
aus Fal Moran kamen, geführt von König Easar selbst mit seinen Söhnen an der
Seite, und aus Ankor Dail, das die Östlichen Moore und das Rückgrat der Welt
bewachte; aus Mos Shirare und Fal Sion und Camron Caan und all den anderen
Festungen von Shienar, groß oder klein. Zu einer noch größeren Schlange vereint
würden sie sich nach Norden wenden, auf den Tarwin-Pass zu.
    Zur gleichen Zeit hatte ein anderer
Auszug begonnen, und zwar vom Königstor aus, das auf die Straße nach Fal Moran
führte. Karren und Wagen, Berittene und Fußgänger, sie trieben ihr Vieh, trugen
die Kinder auf dem Rücken, und ihre Gesichter waren so lang wie die
Morgenschatten. Das Zögern, ihre Heimat vielleicht für immer zu verlassen,
verlangsamte ihre Schritte, doch die Angst vor dem, was kommen mochte, trieb
sie an, sodass sie stoßweise vorwärts marschierten, einmal mit schleppenden
Schritten, dann rannten sie ein Dutzend Schritte weit, nur um gleich wieder
langsam durch den Staub zu schlurfen. Ein paar von ihnen blieben außerhalb der
Stadt stehen und beobachteten, wie sich die gepanzerte Schlange von Soldaten in
den Wald hineinwand. In einigen Augen glomm Hoffnung auf, und es wurden Gebete
gemurmelt, Gebete für die Soldaten, Gebete für das eigene Leben. Dann wandten
sie sich wieder mühselig stapfend nach Süden.
    Der kleinste Zug kam aus dem Malkier-Tor.
Zurückgelassen wurden nur wenige, die bleiben wollten, Soldaten und vereinzelte
ältere Männer, deren Frauen gestorben waren und deren erwachsene Kinder sich
auf dem langsamen Weg nach Süden befanden. Eine letzte Hand voll, damit
unabhängig von dem, was am Tarwin-Pass geschah, Fal Dara nicht ungeschützt in
die Hände des Gegners fallen würde. Ingtars Graue Eule führte sie an, doch es
war Moiraine, die sie nach Norden brachte. Der wichtigste von all diesen Zügen
und zugleich der verzweifeltste.
    Mindestens eine Stunde lang, nachdem sie
den Grenzpfosten hinter sich gelassen hatten, blieben Landschaft und Wald
unverändert. Der Behüter schlug ein scharfes Tempo an, so schnell es die Pferde
eben vermochten, aber Rand fragte sich die ganze Zeit, wann sie wohl die Fäule
erreichten. Die Hügel wurden ein wenig höher, doch die Bäume und die Ranken und
das Unterholz unterschieden sich in nichts von denen, die sie in Shienar
gesehen hatten. Alles war grau und fast völlig kahl. Allmählich fühlte er sich
warm genug, um seinen Umhang über das Sattelhorn zu legen.
    Â»Das ist das beste Wetter, das wir dieses
Jahr erlebt haben«, sagte Egwene und wand sich aus ihrem eigenen Umhang.
    Nynaeve schüttelte den Kopf und runzelte
die Stirn, als lausche sie dem Wind.

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