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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ich bin meiner
Künste wegen hier.« Plötzlich deutete sein Zeigefinger auf Rand. »Du, Bursche.
Du bist ziemlich groß. Noch nicht voll ausgewachsen, aber ich glaube kaum, dass
es hier in der Gegend noch einen Mann deiner Größe gibt. Ich schätze auch, dass
es im Dorf nicht viele Leute mit deiner Augenfarbe gibt. Auf jeden Fall hast du
breite Schultern und bist so groß wie ein Aielmann. Wie heißt du, Bursche?«
    Rand sagte zögernd seinen Namen. Er war
sich nicht sicher, ob der Mann sich über ihn lustig machte, aber der Gaukler
widmete seine Aufmerksamkeit bereits Perrin. »Und du hast schon beinahe die
Maße eines Ogiers. Wie wirst du genannt?«
    Â»Nur wenn ich mich auf die eigenen
Schultern stelle«, lachte Perrin. »Ich fürchte, Rand und ich sind nur ganz
gewöhnliche Menschen, Meister Merrilin, und keine erfundenen Wesen aus Euren
Geschichten. Ich bin Perrin Aybara.«
    Thom Merrilin zupfte an einem Ende seines
Schnurrbarts. »Na ja. Erfundene Wesen aus meinen Geschichten. Sind sie das? Es
scheint, ihr jungen Burschen seid schon weit in der Welt herumgekommen.«
    Rand hielt den Mund, denn er war nun
sicher, dass sie Ziel eines Scherzes waren, aber Perrin sagte etwas dazu.
    Â»Wir waren alle schon bis Wachhügel und
Devenritt. Nur wenige Leute aus dieser Gegend sind schon so weit weg gewesen.«
Er gab nicht an; das tat Perrin selten. Er sagte einfach die Wahrheit.
    Â»Wir haben auch alle den Schlammpfuhl
gesehen«, fügte Mat hinzu, und bei ihm klang es nach Angabe. »Das ist der Sumpf
am Ende des Wasserwalds. Dort geht sonst überhaupt niemand hin außer uns – da
findet man Treibsand und Moorlöcher. Und genauso wenig geht jemand bis zu den
Verschleierten Bergen, aber wir waren schon einmal dort. Jedenfalls bis zu
ihrem Fuß.«
    Â»Tatsächlich so weit?«, murmelte der
Gaukler, der sich nun dauernd über den Schnurrbart strich. Rand glaubte, er
verberge ein Lächeln, und beobachtete, wie Perrin die Stirn runzelte.
    Â»Es bringt Pech, wenn man sich in die
Berge hineinwagt«, sagte Mat, als müsse er sich verteidigen, weil er nicht
weiter gegangen war. »Das weiß doch jeder.«
    Â»Das ist doch närrisch, Matrim Cauthon«,
mischte sich Egwene ärgerlich ein. »Nynaeve sagt …« Sie sprach nicht weiter.
Ihre Wangen färbten sich rot, und der Blick, mit dem sie Thom Merrilin
musterte, war nicht so freundlich wie zuvor. »Es ist nicht anständig … Es ist
nicht …« Ihr Gesicht wurde noch roter, und sie schwieg. Mat zwinkerte, als
komme ihm jetzt der Verdacht, dass etwas nicht stimme.
    Â»Du hast Recht, Kind«, sagte der Gaukler
reumütig. »Ich entschuldige mich demütigst. Ich bin hier, um Menschen zu
unterhalten. Äh, meine Zunge hat mich schon oft in Schwierigkeiten gebracht.«
    Â»Vielleicht sind wir nicht so weit
herumgekommen wie Ihr«, sagte Perrin tonlos, »aber was hat Rands Größe mit all
dem zu tun?«
    Â»Nun, mein Junge, ihr sollt später
versuchen, mich hochzuheben, aber ihr werdet nicht in der Lage sein, meine Füße
auch nur vom Boden wegzubringen. Ihr nicht und euer großer Freund nicht – Rand,
nicht wahr? – und auch niemand anders. Was haltet ihr davon?«
    Perrin schnaubte und lachte gleichzeitig.
»Ich schätze, ich kann Euch jetzt gleich hochheben.« Aber als er vortrat,
winkte ihn Thom Merrilin zurück. »Später, Bursche, später! Wenn mehr Zuschauer
da sind. Ein Künstler braucht sein Publikum.«
    Ein paar Leute hatten sich auf dem Grün
versammelt, seit der Gaukler aus der Schenke gekommen war; von jungen Männern
und Frauen bis zu Kindern, die schweigend und mit großen Augen hinter den
älteren Zuschauern hervorlugten, als erwarteten sie wahre Wunder von dem
Gaukler. Der weißhaarige Mann betrachtete sie, schüttelte leicht den Kopf und
seufzte.
    Â»Ich muss wohl ein kleines Beispiel
meiner Künste zum Besten geben, damit ihr heimlaufen und es den anderen
erzählen könnt. Eh? Nur ein Vorgeschmack dessen, was ihr morgen bei eurem Fest
sehen werdet.«
    Er trat einen Schritt zurück und sprang
plötzlich hoch in die Luft, drehte sich in einem Schraubensalto und landete mit
dem Gesicht ihnen zugewandt auf der alten Mauer. Und noch mehr: Drei Bälle –
rot, weiß und schwarz – begannen zwischen seinen Händen zu tanzen, und zwar
bereits in dem Moment, als er

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