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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Heiraten
ist«, murmelte er, »heißt das noch nicht, dass man’s auch tun sollte.
Jedenfalls nicht gleich.«
    Â»Natürlich nicht. Oder überhaupt, was das
betrifft.«
    Rand blinzelte überrascht. Ȇberhaupt?«
    Â»Eine Dorfheilerin heiratet fast nie.
Nynaeve bildet mich aus, weißt du. Sie sagt, ich habe das Talent dazu und könne
lernen, dem Wind zu lauschen. Nynaeve sagt, nicht alle Dorfheilerinnen können
das, auch wenn sie es behaupten.«
    Â»Dorfheilerin!«, rief er spöttisch. Er
bemerkte das gefährliche Glitzern in ihren Augen nicht. »Nynaeve wird noch
mindestens fünfzig Jahre lang hier die Dorfheilerin sein, vielleicht auch
länger. Willst du den Rest deines Lebens als ihr Lehrmädchen verbringen?«
    Â»Es gibt auch andere Dörfer«, antwortete
sie hitzig. »Nynaeve sagt, die Dörfer im Norden des Taren wählen grundsätzlich
eine Dorfheilerin von auswärts. Sie glauben, eine Fremde werde niemanden aus
dem Dorf bevorzugen.«
    Sein Spott verflog so schnell, wie er
gekommen war. »Außerhalb der Zwei Flüsse? Ich würde dich niemals wiedersehen!«
    Â»Und das würde dir nicht gefallen? In
letzter Zeit hast du mir kaum gezeigt, dass dir etwas an mir liegt.«
    Â»Niemand verlässt die Zwei Flüsse«, fuhr
er fort. »Vielleicht jemand aus Taren-Fähre, aber die sind sowieso anders als
wir.«
    Egwene stieß einen hoffnungslosen Seufzer
aus. »Na ja, vielleicht will ich einige der Orte sehen, von denen ich in den
Geschichten gehört habe. Hast du jemals daran gedacht?«
    Â»Natürlich habe ich daran gedacht. Ich
träume auch manchmal mit offenen Augen, aber ich kenne den Unterschied zwischen
Traum und Wirklichkeit.«
    Â»Und ich nicht?«, fragte sie wütend und
wandte ihm prompt den Rücken zu.
    Â»Das habe ich nicht so gemeint. Ich habe
von mir gesprochen. Egwene.«
    Sie zog schnell ihren Mantel eng um sich
und ging ein paar Schritte weg. Enttäuscht rieb er sich die Stirn. Wie sollte
er das erklären? Es war nicht das erste Mal, dass sie seinen Worten eine ganz
andere Bedeutung gab als die beabsichtigte. Bei ihrer augenblicklichen Laune
würde ein Fehltritt die Sache nur noch schlimmer machen, und er war sich
ziemlich sicher, dass beinahe alles, was er sagte, einen Fehltritt darstellen
würde.
    Mat und Perrin kamen zurück. Egwene
beachtete sie nicht. Sie sahen sie vorsichtig an und stellten sich dann dicht
neben Rand. »Moiraine gab Perrin auch eine Münze«, sagte Mat. »So eine wie
uns.« Er legte eine Pause ein, bevor er hinzufügte: »Und er hat den Reiter
gesehen.«
    Â»Wo?«, wollte Rand wissen. »Wann? Hat ihn
sonst noch jemand gesehen? Hast du es jemandem erzählt?«
    Perrin hob beide Hände, um ihn zu
unterbrechen. »Eine Frage nach der anderen! Ich habe ihn am Dorfrand gesehen,
als er gestern in der Dämmerung die Schmiede beobachtete. Das hat mir einen
Schauer über den Rücken gejagt. Ich habe es Meister Luhhan erzählt, doch da war
niemand, als er hinsah. Er sagte, ich sähe Gespenster. Aber er trug seinen
größten Hammer mit herum, als wir das Feuer mit Asche belegten und die
Werkzeuge aufräumten. Das hat er noch nie zuvor getan.«
    Â»Also hat er dir geglaubt«, sagte Rand,
doch Perrin zuckte die Achseln.
    Â»Ich weiß nicht. Ich fragte ihn, warum er
den Hammer trage, wenn ich doch nur Gespenster gesehen hätte, und er sagte
etwas über die Wölfe und dass sie frech genug seien, um bis ins Dorf hinein zu
kommen. Vielleicht glaubte er, ich hätte einen Wolf gesehen, aber er sollte
wissen, dass ich den Unterschied zwischen einem Wolf und einem Reiter sogar in
der Abenddämmerung kenne. Ich weiß, was ich gesehen habe, und keiner wird mich
von etwas anderem überzeugen.«
    Â»Ich glaube dir«, sagte Rand. »Vergiss
nicht, dass ich ihn auch gesehen habe.« Perrin gab ein befriedigtes Grunzen von
sich, als sei er sich nicht sicher gewesen.
    Â»Worüber sprecht ihr eigentlich?«, wollte
Egwene wissen.
    Rand wünschte sich, er hätte leiser
gesprochen. Das hätte er auch getan, doch er hatte nicht gemerkt, dass sie
lauschte. Mat und Perrin grinsten wie die Narren und überschlugen sich beinahe,
um ihr von dem schwarz gekleideten Reiter zu erzählen. Nur Rand schwieg. Er
wusste, was sie sagen würde, wenn sie fertig waren.
    Â»Nynaeve hatte Recht«, verkündete

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