Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
auf der Mauer landete.
    Ein leises Stöhnen war von den Zuschauern
zu hören; halb Erstaunen, halb Genugtuung. Sogar Rand vergaß seine Nervosität.
Er grinste Egwene zu und erntete ein vergnügtes Lächeln, und dann wandten sich
beide wieder dem Gaukler zu.
    Â»Ihr möchtet Geschichten hören?«, rief
Thom Merrilin. »Ich habe Geschichten, und ich werde sie euch erzählen. Ich
werde sie vor euren Augen zum Leben erwecken.« Ein blauer Ball von irgendwoher
gesellte sich zu den anderen, dann ein grüner und ein gelber. »Geschichten über
große Kriege und große Helden für die Männer und Jungen. Für die Frauen und
Mädchen den ganzen Aptarigine-Zyklus . Geschichten von Artur Falkenflügel, Artur, dem großen König,
der einst alle Länder von der Aiel-Wüste bis zum Aryth-Meer und noch weiter
regierte. Erstaunliche Geschichten über fremde Völker und ferne Länder, über
den Grünen Mann, über Behüter und Trollocs, Ogier und Aiel. ›Die tausend Erzählungen Anlas, der weisen Ratgeberin‹, ›Jaem, der
Riesentöter‹, ›Wie Susa Jain Fernstreicher zähmte‹, ›Mara und die drei
törichten Könige‹ .«
    Â»Erzählt uns von Lenn!«, rief Egwene.
»Wie er im Bauch eines Adlers aus Feuer auf den Mond flog. Erzählt uns von
seiner Tochter Salya, die zwischen den Sternen wandelt.«
    Rand betrachtete sie aus den
Augenwinkeln, doch sie schien sich nur auf den Gaukler zu konzentrieren. Sie
hatte Geschichten über Abenteuer und lange Reisen noch nie gemocht. Ihre
Lieblingsgeschichten waren immer die lustigen oder solche über Frauen gewesen,
die schlauer waren als angeblich besonders kluge Leute. Rand war sicher, dass
sie nach den Geschichten von Lenn und Salya verlangte, um ihm eins
auszuwischen. Sicher war auch ihr klar, dass die Welt dort draußen für die
Leute von den Zwei Flüssen nebensächlich war. Sich Abenteuergeschichten
anzuhören und vielleicht davon zu träumen, war eine Sache; aber mittendrin zu
stehen und sie selbst zu erleben, war eine ganz andere. »Das sind alte Geschichten«,
sagte Thom Merrilin, und plötzlich jonglierte er mit jeder Hand drei farbige
Bälle. »Manche behaupten, das seien Geschichten aus dem Zeitalter vor dem
Zeitalter der Legenden. Oder vielleicht noch älter. Aber seht ihr, ich kenne alle Geschichten von Zeitaltern,
die vergingen und von solchen, die kommen werden. Zeitalter, in denen die
Menschen Himmel und Sterne beherrschten, und Zeitalter, da die Menschen wie
Tiere umherzogen. Zeitalter zum Staunen und Zeitalter zum Fürchten. Zeitalter,
die damit endeten, dass Feuer vom Himmel fiel, und andere, deren Ende in Eis
und Schnee begraben wurde. Ich kenne alle Geschichten, und ich werde alle
Geschichten erzählen. Geschichten von Mosk, dem Riesen, mit seiner Feuerlanze,
die er um die ganze Welt werfen konnte, und von seinen Kriegen mit Alsbet, der
All-Königin. Geschichten von Materese, der Heilerin und Mutter des
Erstaunlichen Ind.«
    Die Bälle tanzten nun in zwei sich
überschneidenden Ringen zwischen Thoms Händen. Seine Stimme klang beinahe, als
singe er, und während er sprach, drehte er sich langsam, als wolle er seine
Wirkung auf die Zuschauer beobachten. »Ich werde euch vom Ende des Zeitalters
der Legenden berichten, vom Drachen und seinem Versuch, den Dunklen König zu
befreien und in die Welt der Menschen zu lassen. Ich werde von der Zeit des
Wahns erzählen, als Aes Sedai die Welt zerbrachen; von den Trolloc-Kriegen, als
Menschen gegen Trollocs um die Herrschaft der Welt kämpften; vom
Hundertjährigen Krieg, als Menschen gegen Menschen kämpften und die heutigen Reiche
gegründet wurden. Ich werde von den Abenteuern von Männern und Frauen erzählen,
Armen und Reichen, Großen und Kleinen, Stolzen und Demütigen. ›Die Belagerung der Säulen des Himmels‹, ›Wie Frau Karil ihren
Mann vom Schnarchen befreite‹, ›König Darith und der Fall des Hauses der …‹ «
    Mit einem Schlag endeten der Wortschwall
und auch das Jonglieren. Thom schnappte sich lediglich die Bälle aus der Luft
und hörte mit Sprechen auf. Von Rand unbemerkt, hatte sich Moiraine zu den
Zuschauern gesellt. Lan stand an ihrer Seite. Er musste allerdings zweimal
hinsehen, um den Mann zu erkennen. Einen Augenblick lang sah der Gaukler
Moiraine von der Seite an. Sein Körper bewegte

Weitere Kostenlose Bücher