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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gaukler
mit großen Augen, andererseits sah man, dass sie Nynaeve verteidigen wollte.
    Â»Entschuldigt, Meister Gaukler«, sagte
Rand und grinste dabei idiotisch. »Das war unsere Dorfheilerin.«
    Â»Dieses hübsche kleine Ding von einem
Mädchen?«, rief der Gaukler. »Eine Dorfheilerin? Na, in ihrem Alter sollte sie
lieber mit jungen Männern flirten, als das Wetter vorherzusagen und Kranke zu
heilen.«
    Rand fühlte sich nicht gerade wohl in
seiner Haut. Hoffentlich hörte Nynaeve nicht, was der Mann von ihr hielt.
Zumindest nicht, bevor er seine Vorstellung beendet hatte. Perrin fuhr bei den
Worten des Gauklers zusammen, und Mat pfiff tonlos durch die Zähne, als gingen
den beiden Freunden dieselben Gedanken durch den Kopf wie ihm.
    Â»Die Männer sind Mitglieder des
Dorfrats«, fuhr Rand fort. »Ich bin sicher, sie wollten nicht unhöflich sein.
Seht Ihr, wir haben gerade erfahren, dass in Ghealdan Krieg ausgebrochen ist
und jemand behauptet, der Wiedergeborene Drache zu sein. Ein falscher Drache.
Aes Sedai reiten aus Tar Valon dorthin. Der Dorfrat versucht zu entscheiden, ob
wir hier in Gefahr sind.«
    Â»Das hat ja alles schon einen Bart, sogar
in Baerlon«, mäkelte der Gaukler, »und das ist wirklich der letzte Ort auf der
Welt, an dem man etwas Neues erfahren kann.« Er hielt inne, betrachtete die
umliegenden Häuser und fügte trocken hinzu: »Vielleicht der vorletzte Ort.«
Dann fiel sein Blick auf den Wagen vor der Schenke, der nun verlassen dastand,
die Deichsel am Boden. »So. Ich dachte, ich hätte Padan Fain dort drinnen
erkannt.« Seine Stimme klang immer noch tief, aber der Widerhall war nicht mehr
zu hören und wurde durch Verachtung ersetzt. »Fain hat immer schon schlechte
Nachrichten schnell überbracht – je schlechter, desto schneller. Es hat mehr
von einem Raben als von einem Mann.«
    Â»Meister Fain ist schon oft nach
Emondsfelde gekommen, Meister Gaukler«, sagte Egwene mit einem Hauch von
Missbilligung in der Stimme. »Er steckt immer voll von Humor und bringt viel
mehr gute Nachrichten als schlechte.«
    Der Gaukler betrachtete sie einen
Augenblick lang und lächelte dann breit. »Also, du bist ja ein süßes Mädel. Du
solltest Rosenknospen im Haar tragen. Unglücklicherweise kann ich keine Rosen
aus der Luft zaubern, nicht dieses Jahr, aber würde es dir Spaß machen, mir
morgen bei der Vorstellung zu assistieren? Du könntest mir eine Flöte reichen,
wenn ich sie brauche, und bestimmte weitere Geräte. Ich wähle immer das
hübscheste Mädchen aus, das ich finden kann.«
    Perrin kicherte, und Mat, der vorher
schon gegrinst hatte, lachte schallend los. Rand machte große Augen vor
Überraschung; Egwene sah ihn böse an, und dabei hatte er noch nicht einmal
gelächelt. Sie richtete sich auf und sagte mit etwas zu beherrschter Stimme:
»Danke schön, Meister Gaukler. Ich werde mich glücklich schätzen, Euch zu
assistieren.«
    Â»Thom Merrilin«, sagte der Gaukler. Sie
sahen ihn verständnislos an. »Ich heiße Thom Merrilin, nicht Meister Gaukler.«
Er zog den bunten Umhang höher, und plötzlich schien seine Stimme in einem
großen Saal zu hallen. »Einst Barde am Hof, habe ich mich nun hochgearbeitet
und den enormen Rang eines Meistergauklers erreicht, doch mein Name lautet
einfach nur Thom Merrilin, und Gaukler ist der Titel, mit dem ich mich
schmücke.« Und er verbeugte sich mit einem derart eleganten Schwung seines
Umhangs, dass Mat klatschte und Egwene beifällig murmelte.
    Â»Meister … äh … Meister Merrilin«, sagte
Mat, der sich nicht sicher war, wie er ihn nun anreden sollte, »was geschieht
denn wirklich in
Ghealdan? Wisst Ihr irgendetwas über diesen falschen Drachen? Oder die Aes
Sedai?«
    Â»Sehe ich wie ein fahrender Händler aus,
Junge?«, brummte der Gaukler, während er seine Pfeife auf dem Handrücken
ausklopfte. Er ließ die Pfeife irgendwo in seinem Umhang verschwinden; Rand war
sich nicht sicher, wie sie dahin gekommen war. »Ich bin Gaukler und kein
Dorfbüttel. Und ich bemühe mich, niemals etwas über die Aes Sedai zu wissen.
Das ist viel sicherer.«
    Â»Aber der Krieg …«, begann Mat eifrig,
doch Meister Merrilin schnitt ihm das Wort ab.
    Â»Im Krieg, Junge, töten Narren andere
Narren aus närrischen Gründen. Es genügt, wenn man so viel weiß.

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