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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das heißt nicht, dass wir die Augen verschließen. Ich habe Männer
sterben sehen, weil sie sicher waren, dass nichts geschehen werde, was nicht
geschehen durfte. Außerdem werden die Kämpfe alle möglichen Leute aufscheuchen.
Die meisten werden sich nur ein sicheres Fleckchen suchen, aber andere werden
sich bemühen, aus der Verwirrung Profit zu schlagen. Den Ersteren werden wir
unsere Hilfe anbieten, aber wir müssen darauf vorbereitet sein, die anderen
wieder zu verjagen.«
    Â»Können wir daran teilnehmen?«, fragte
Mat. »Ich möchte schon! Ihr wisst, dass ich genauso gut reiten kann wie die
anderen Männer des Dorfs.«
    Â»Du möchtest ein paar Wochen Kälte,
Langeweile und Schlafen im Freien genießen?«, schmunzelte Tam. »Darauf wird es
wahrscheinlich hinauslaufen. Ich hoffe es jedenfalls. Wir sind weit ab vom
Schuss, sogar was Flüchtlinge betrifft. Aber wenn du dich entschlossen hast,
kannst du mit Meister al’Vere sprechen. Rand, es ist Zeit für uns, zum Hof
zurückzukehren.«
    Rand riss überrascht die Augen auf. »Ich
dachte, wir bleiben noch zur Winternacht!«
    Â»Es gibt Dinge, die auf dem Hof getan
werden müssen, und ich brauche dich dazu.«
    Â»Trotzdem haben wir noch Stunden Zeit.
Und ich möchte mich auch für die Patrouillen melden.«
    Â»Wir gehen jetzt«, antwortete der Vater
in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. Mit sanfterer Stimme fügte er
hinzu: »Wir kommen morgen zeitig genug zurück, damit du mit dem Bürgermeister
sprechen kannst, und früh genug für das Fest. Wir treffen uns im Stall.«
    Â»Wirst du dich ebenfalls für die Wache
melden?«, fragte Mat Perrin, als Tam ging. »Ich wette, so was hat es bei den
Zwei Flüssen noch nie gegeben. Stellt euch vor, wenn wir zum Taren kommen,
sehen wir vielleicht sogar Soldaten oder wer weiß wen! Sogar Kesselflicker!«
    Â»Ja, ich denke schon«, sagte Perrin
langsam. »Das heißt, falls Meister Luhhan mich nicht braucht.«
    Â»In Ghealdan ist Krieg, nicht hier!«,
brauste Rand auf. Mit Mühe senkte er die Stimme. »Der Krieg ist in Ghealdan,
und die Aes Sedai sind das Licht wer weiß wo, aber nicht hier. Dafür ist hier
der Mann mit dem schwarzen Mantel, oder habt ihr ihn schon vergessen?« Die
anderen tauschten verlegene Blicke.
    Â»Entschuldige, Rand«, stotterte Mat.
»Aber es gibt nicht oft eine Gelegenheit, etwas anderes zu tun, als die Kühe
des Vaters zu melken.« Unter ihren erstaunten Blicken richtete er sich auf. »Na
ja, ich melke sie eben, und das jeden Tag.«
    Â»Der schwarze Reiter«, erinnerte sie
Rand. »Was, wenn er jemanden verletzt?«
    Â»Vielleicht ist er ein Kriegsflüchtling«,
meinte Perrin zögernd.
    Â»Wer er auch ist«, sagte Mat, »die Wachen
werden ihn finden.«
    Â»Vielleicht«, sagte Rand, »aber er
scheint zu verschwinden, wann immer er will. Es wäre besser, wenn die
Patrouillen nach ihm suchen.«
    Â»Wir erzählen es Meister al’Vere, wenn
wir uns melden«, sagte Mat, »er wird es den Dorfräten sagen und die wieder der
Wache.«
    Â»Der Dorfrat!«, rief Perrin zweifelnd.
»Wir haben Glück, wenn uns der Bürgermeister nicht auslacht! Meister Luhhan und
Rands Vater glauben jetzt schon, dass wir uns vor Geistern fürchten.«
    Rand seufzte. »Wenn wir es erzählen
wollen, dann können wir es genauso gut jetzt tun. Er wird heute nicht lauter
lachen als morgen.«
    Â»Vielleicht«, meinte Perrin mit einem
Seitenblick auf Mat, »sollten wir andere fragen, ob sie ihn auch gesehen haben.
Heute Abend treffen wir fast jeden aus dem Dorf.« Mats Miene verfinsterte sich
noch mehr, aber immer noch hielt er den Mund. Sie alle wussten, dass Perrin der
Meinung war, man solle zuverlässigere Zeugen als Mat finden. »Er wird morgen
auch nicht lauter lachen«, fügte Perrin hinzu, als Rand zögerte. »Und mir wäre
es lieber, wir hätten noch jemanden bei uns, wenn wir zu ihm gehen. Das halbe
Dorf wäre mir am liebsten.«
    Rand nickte bedächtig. Er konnte schon
Meister al’Veres Lachen hören. Weitere Zeugen wären sicherlich nicht ungünstig.
Und wenn sie den Burschen gesehen hatten, dann vielleicht auch andere. »Also
dann morgen. Ihr zwei treibt weitere Zeugen auf, und morgen gehen wir zum
Bürgermeister. Danach …« Sie sahen ihn schweigend an. Keiner fragte, was

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