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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anders.«
    Â»Moiraine?«, fragte Rand ungläubig, und
der Bürgermeister nickte.
    Â»Frau Moiraine. Und Meister Lan
gebrauchte sein Schwert wie einen Wirbelwind. Sein Schwert? Der ganze Mann ist
eine Waffe und schien sich an zehn Orten gleichzeitig aufzuhalten. Versengen
soll mich das Licht, aber ich würde es immer noch nicht glauben, wenn ich nicht
rausgegangen wäre und gesehen hätte …« Er rieb sich mit der Hand über den
kahlen Schädel. »Die Winternachtbesuche fangen gerade an, wir haben die Hände
voll von Geschenken und Honigkuchen und die Köpfe voll Wein, und dann knurren
die Hunde, und plötzlich rasen die beiden aus der Schenke, rennen durch das
Dorf und schreien etwas von Trollocs. Ich dachte, sie hätten zu viel getrunken.
Schließlich – Trollocs? Und dann, bevor irgendjemand wusste, was eigentlich
geschah, waren diese Bestien plötzlich neben uns auf den Straßen, hieben mit
ihren Schwertern nach Menschen, warfen Fackeln in Häuser und heulten, dass
einem das Blut gefror.« Er stieß einen verächtlichen Laut aus. »Wir rannten
herum wie Hühner, wenn der Fuchs auf dem Hühnerhof ist, bis Meister Lan uns
dazu brachte, uns zu wehren.«
    Â»Kein Grund, so hart mit Euch ins Gericht
zu gehen«, sagte Thom. »Ihr habt Euch wacker geschlagen. Nicht jeder Trolloc,
der jetzt dort draußen liegt, ist von den Händen der beiden gefallen.«
    Â»Mag sein.« Meister al’Vere nahm sich
sichtlich zusammen. »Ich kann es trotzdem kaum glauben. Eine Aes Sedai in
Emondsfelde. Und Meister Lan ist ein Behüter.«
    Â»Eine Aes Sedai?«, flüsterte Rand. »Das
kann nicht sein. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie ist keine …«
    Â»Glaubst du, sie tragen Abzeichen?«,
fragte der Bürgermeister sarkastisch. »Aes Sedai vielleicht, und zwar quer über
den Rücken gemalt? Und vielleicht noch ›Gefahr. Wegbleiben!‹« Plötzlich
klatschte er sich gegen die Stirn. »Aes Sedai. Ich bin ein alter Narr und
gebrauche meinen Verstand nicht mehr. Es gibt eine Möglichkeit, Rand, falls du
sie wahrnehmen willst. Ich kann es dir nicht befehlen, und wenn es um mich
ginge, weiß ich nicht, ob ich mich trauen würde.«
    Â»Eine Möglichkeit?«, fragte Rand. »Ich
werde jede Chance nutzen, wenn es hilft.«
    Â»Aes Sedai können heilen, Rand. Versengen
soll mich das Licht, Junge, aber du hast doch die Geschichten gehört. Sie
können heilen, wo Medikamente versagen. Gaukler, Ihr hättet Euch noch eher
daran erinnern sollen als ich. Warum habt Ihr nichts gesagt und mich
stattdessen herumrätseln lassen?«
    Â»Ich bin hier fremd«, sagte Thom, wobei
er seine unangezündete Pfeife sehnsuchtsvoll ansah, »und Herr Coplin ist nicht
der Einzige, der mit Aes Sedai nichts zu tun haben will. Ich habe nichts
dagegen, dass der Vorschlag von Euch kommt.«
    Â»Eine Aes Sedai«, murmelte Rand und
versuchte, sich die Frau, die ihn angelächelt hatte, als Gestalt in einer der
Geschichten vorzustellen. Hilfe von einer Aes Sedai sei manchmal schlimmer als
überhaupt keine Hilfe, erzählten die Geschichten, wie Gift in einer Pastete, und
wie die Köder beim Angeln, so hatten ihre Geschenke immer einen Haken.
Plötzlich erschien ihm die Münze in seiner Tasche, die ihm Moiraine gegeben
hatte, so heiß wie brennende Kohle. Er konnte sich gerade noch beherrschen, sie
nicht aus seinem Mantel zu reißen und aus dem Fenster zu werfen.
    Â»Niemand will etwas mit Aes Sedai zu tun
haben, Junge«, sagte der Bürgermeister langsam. »Es ist die einzige
Möglichkeit, die ich sehe, und die Entscheidung ist nicht leicht. Ich kann sie
dir nicht abnehmen, aber ich habe von Frau Moiraine – ich sollte sie wohl
besser Moiraine Sedai nennen, denke ich – bisher nur Gutes erlebt. Manchmal« –
er sah Tam bedeutungsvoll an – »muss man ein Risiko eingehen, auch wenn es nur
eine kleine Hoffnung bedeutet.«
    Â»Einige Geschichten sind auf ihre Art
ziemlich übertrieben«, fügte Thom hinzu, als reiße man die Worte aus ihm
heraus. »Jedenfalls manche. Und schließlich, Junge, hast du gar keine andere
Wahl.«
    Â»Ja«, seufzte Rand. Tam hatte immer noch
keinen Muskel bewegt; seine Augen waren eingesunken, als läge er bereits die
ganze Woche über krank danieder. »Ich gehe und suche sie.«
    Â»Sie ist auf der anderen Seite

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