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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pfeife rauchen.« Damit eilte er aus dem
Zimmer.
    Lan sah ihm nach, das kantige Gesicht
vollkommen ausdruckslos. »Ich mag diesen Mann nicht. Er hat etwas an sich, das
mich misstrauisch macht. Letzte Nacht habe ich ihn nirgends gesehen.«
    Â»Er war da«, sagte Bran unsicher. »Er
muss hier gewesen sein. Sein Umhang wurde nicht vom Kaminfeuer versengt.«
    Rand war es gleich, wenn der Gaukler sich
die Nacht über im Stall versteckt hatte. »Wie geht es meinem Vater?«, wandte er
sich an Moiraine.
    Bran öffnete den Mund, doch bevor er
sprechen konnte, sagte Moiraine: »Lasst mich mit ihm allein, Meister al’Vere!
Ihr könnt hier nichts tun, außer mir im Weg zu stehen.«
    Bran zögerte ein Weilchen. Er war hin-
und hergerissen zwischen dem Protest, sich in der eigenen Schenke
herumkommandieren zu lassen, und der Angst, einer Aes Sedai den Gehorsam zu verweigern.
Schließlich richtete er sich auf und schlug Rand auf die Schulter. »Komm mit,
Junge! Du kannst mir unten behilflich sein. Bevor du dich versiehst, ruft Tam
nach seiner Pfeife und einem Krug Bier.«
    Â»Kann ich bleiben?«, fragte Rand, obwohl
Moiraine nur Tam zu bemerken schien. Brans Hände verkrampften sich, doch Rand
gab nicht auf. »Bitte! Ich werde Euch nicht im Weg stehen. Ihr werdet nicht
einmal merken, dass ich da bin. Er ist mein Vater«, fügte er so flehentlich
hinzu, dass es ihn selbst überraschte und sich die Augen des Bürgermeisters
erstaunt weiteten.
    Â»Ja, ja«, sagte Moiraine ungeduldig. Sie
hatte Umhang und Stock nachlässig auf den einzigen Stuhl im Zimmer geworfen und
krempelte gerade die Ärmel ihres Kleids bis zu den Ellbogen hoch. Auch während
sie mit anderen sprach, galt ihre ganze Aufmerksamkeit Tam. »Setz dich dort
drüben hin. Du auch, Lan.« Sie zeigte fahrig in Richtung einer langen Bank, die
an einer Wand stand. Sie musterte Tam langsam von Kopf bis Fuß, aber Rand hatte
das eigenartige Gefühl, dass sie auf irgendeine Art durch ihn hindurchblickte. »Ihr könnt miteinander sprechen, wenn
ihr wollt«, fuhr sie abwesend fort, »aber bitte leise. Jetzt geht bitte,
Meister al’Vere. Dies ist ein Krankenzimmer und kein Versammlungsraum. Sorgt dafür,
dass ich nicht gestört werde.«
    Der Bürgermeister brummte ein wenig,
allerdings nicht sonderlich laut, drückte nochmals Rands Schulter und schloss
dann folgsam, wenn auch zögernd die Tür hinter sich. Die Aes Sedai murmelte
leise vor sich hin, kniete sich vor das Bett und legte die Hände leicht auf
Tams Brust. Sie schloss die Augen und gab keinen Laut von sich. In den
Geschichten wurden die Taten der Aes Sedai immer von Blitzen und Donnerhall
begleitet oder von anderen Anzeichen großer Tatkraft und Macht. Der Macht. Der
Einen Macht aus der Wahren Quelle, die das Rad der Zeit antrieb. Das war kein
Thema, über das Rand gern nachdachte – Tam im Einfluss der Einen Macht und er
im gleichen Raum, wo sie angewandt wurde. Es war schon schlimm genug, sich im gleichen
Dorf zu befinden. Soweit er es allerdings beurteilen konnte, konnte Moiraine
durchaus eingeschlafen sein. Und doch glaubte er, dass Tams Atmung leichter
klang. Sie musste irgendetwas getan haben. Schweigend schaute er zu. Als Lan
ihn leise ansprach, fuhr er zusammen. »Das ist eine schöne Waffe, die du da
trägst. Könnte es sein, dass auf der Klinge ein Reiher zu sehen ist?«
    Einen Augenblick lang starrte er den
Behüter an und begriff nicht, wovon er sprach. Er hatte Tams Schwert in der
Aufregung ganz vergessen. Es schien auch nicht mehr so schwer zu sein. »Ja,
stimmt. Was tut sie?«
    Â»Ich hätte nicht geglaubt, an einem Ort
wie diesem ein Schwert mit dem Reiher vorzufinden«, sagte Lan.
    Â»Es gehört meinem Vater.« Er sah Lans
Schwert an. Der Griff war gerade noch unter dem Umhang sichtbar. Die beiden
Schwerter sahen sich recht ähnlich, auch wenn auf dem Schwert des Behüters kein
Reiher sichtbar war. Er blickte wieder zum Bett hinüber. Tam atmete leichter,
und das Röcheln war nicht mehr zu hören. Da war er ganz sicher. »Er hat es vor
langer Zeit gekauft.«
    Â»Seltsam, dass ein Schäfer ein solches
Schwert kauft.«
    Rand erlaubte sich einen Seitenblick auf
Lan. Wenn ein Fremder an einem Schwert solches Interesse zeigte, war das für
ihn Schnüffelei. Wenn es aber ein Behüter war … Trotzdem meinte er sich
rechtfertigen zu müssen. »So

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