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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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er ihr nach und
riss sie herum, damit sie ihn ansah.
    Â»Er stirbt!«, schrie er.
    Â»Ich weiß«, sagte sie schlicht, und die
Selbstverständlichkeit in ihrem Tonfall warf ihn um.
    Â»Du musst etwas tun! Du musst! Du bist
die Dorfheilerin!«
    Schmerz verzerrte ihr Gesicht, aber nur
einen Moment lang. Dann strahlte sie hohlwangige Entschlossenheit aus, und ihre
Stimme klang fest und gefühllos. »Ja, das bin ich. Ich weiß, was ich mit meiner
Arznei anfangen kann, und ich weiß, wann es zu spät ist. Glaubst du, ich täte
nichts, wenn es noch eine Möglichkeit gäbe? Aber ich kann nicht. Ich kann
nicht, Rand. Und es gibt noch andere, die mich brauchen. Menschen, denen ich
helfen kann.«
    Â»Ich habe ihn so schnell wie möglich zu
dir gebracht«, murmelte er. Obwohl das Dorf in Ruinen lag, hatte er immer noch
auf die Dorfheilerin gehofft. Diese Hoffnung war nun gestorben, und er fühlte
sich ausgebrannt.
    Â»Ich weiß«, sagte sie sanft und berührte
seine Wange. »Du bist nicht schuld daran. Mehr als du konnte niemand tun. Es
tut mir Leid, Rand, aber ich muss mich um andere kümmern. Unsere
Schwierigkeiten beginnen gerade erst, fürchte ich.«
    Blicklos starrte er ihr nach, bis sich
die Haustür hinter ihr geschlossen hatte. Er konnte keinen anderen Gedanken
fassen als den, dass sie nicht half.
    Er taumelte einen Schritt zurück, als
sich Egwene ihm an die Brust warf und ihn umarmte. Sonst war ihre Umarmung
schon fest genug, um ihm ein gelegentliches Ächzen zu entlocken, diesmal jedoch
blickte er nur still zur Tür hinüber, hinter der seine Hoffnungen verschwunden
waren.
    Â»Es tut mir so Leid, Rand«, sagte sie an
seiner Brust. »Licht, ich wollte, ich könnte irgendetwas tun!«
    Betäubt schlang er die Arme um sie. »Ich
weiß. Ich … ich muss etwas tun, Egwene. Ich weiß nicht, was, aber ich kann ihn
nicht so …« Seine Stimme brach, und sie umarmte ihn noch fester.
    Â»Egwene!« Bei Nynaeves Ruf fuhr Egwene
zusammen. »Egwene, ich brauche dich! Und wasch dir vorher die Hände!«
    Sie befreite sich aus Rands Umarmung.
»Sie braucht meine Hilfe, Rand.«
    Â»Egwene!«
    Er glaubte, ein Schluchzen zu hören, als
sie wegrannte. Dann war sie fort, und er stand allein neben der Bahre. Er
blickte hinunter auf Tam und fühlte nichts als Hilflosigkeit. Plötzlich wurde
sein Gesicht hart. »Der Bürgermeister wird wissen, was zu tun ist«, sagte er
und hob die Bahre erneut an. »Der Bürgermeister weiß es.« Bran al’Vere wusste
immer einen Rat. Müde und erschöpft machte er sich auf zur Weinquellen-Schenke.
    Ein Dhurran-Hengst trabte an ihm vorbei.
Die Enden der Zugriemen seines Geschirrs waren an den Knöcheln einer großen
Gestalt festgemacht, die in eine schmutzige Decke gehüllt war. Mit steifen
Haaren bedeckte Arme wurden hinter der Decke hergeschleift, und an einer Ecke
der Decke lugte ein Ziegenhorn hervor. Die Zwei Flüsse waren kein Ort, wo
Legenden zu schrecklicher Wirklichkeit würden. Wenn Trollocs irgendwohin
passten, dann in die Welt dort draußen, an Orte, wo es Aes Sedai gab und
falsche Drachen, und das Licht allein wusste, was noch aus den Erzählungen der
Gaukler zum Leben erwachte. Nicht die Zwei Flüsse. Nicht Emondsfelde.
    Als er über das Grün ging, sprachen ihn
Leute an, einige aus den Ruinen ihrer Häuser heraus, und fragten ihn, ob sie
helfen könnten. Er hörte sie nur als Hintergrundgeräusche, selbst wenn sie ein
Stück neben ihm hergingen, als sie ihn ansprachen. Ohne zu denken, brachte er
Worte hervor, die ihnen mitteilten, er benötige keine Hilfe, und für alles
werde schon gesorgt. Als sie ihn mit sorgenvollen Blicken verließen und einige
noch versicherten, sie würden Nynaeve Bescheid geben, bemerkte er auch das
kaum. Er gestattete sich nur einen bewussten Gedanken. Bran al’Vere konnte
etwas tun, um Tam zu helfen. Er bemühte sich, nicht daran zu denken, was das
sein mochte, aber der Bürgermeister würde sich gewiss etwas einfallen lassen.
    Die Schenke war von der Zerstörung des
Dorfes nahezu unberührt geblieben. An den Wänden konnte man ein paar
Brandspuren erkennen, aber die roten Dachziegel schimmerten im Sonnenschein so
hell wie immer. Alles, was vom Wagen des Händlers übrig geblieben war, waren
die rußigen eisernen Reifen um die Räder, die gegen den verkohlten, am

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