Das Rad der Zeit 1. Das Original
Aber Wil vor das
Schienbein zu treten würde ihr nicht weiterhelfen. Selbst wenn er es verdiente.
»Sie sind hinter dem Pferch«, sagte er
schlieÃlich und deutete ruckartig mit dem Kopf auf die Ostseite der Wiese. »Der
mit den Schafen, die Paet alâCaars Ohrenzeichen tragen.« Die Jungen, die die
Schafe trieben, mussten so reden, selbst wenn es sich nicht gehörte, auf die
richtige Anrede zu verzichten, aber sonst würde keiner wissen, ob sie Paet
alâCaars oder Jac alâCaars oder die Schafe von dem Dutzend anderer alâCaars
meinten. »Sie machen gerade Pause. Bring sie nicht in Schwierigkeiten, indem du
jemand etwas anderes sagst.«
»Danke, Wil«, sagte sie, nur um zeigen,
dass sie selbst zu einem Wollkopf höflich sein konnte. Als würde sie rumgehen
und klatschen! Er sah verblüfft aus, und sie überlegte, ihn trotzdem vors
Schienbein zu treten.
Der groÃe Pferch mit Paet alâCaars
geschorenen Schafen befand sich fast an den Bäumen der Wasserwald-Seite der
Wiese. Meister alâCaars groÃe schwarze Schafhündin, die vor dem Pferch lag, hob
den Kopf, als Egwene herankam, und beobachtete sie einen Moment lang, bevor sie
ihn wieder hinlegte. Egwene warf der Hündin einen argwöhnischen Blick zu. Sie
hatte nicht viel für Hunde übrig, was aber wohl auf Gegenseitigkeit beruhte.
Aber sobald sie nahe genug heran war, um alles sehen zu können, dachte sie
nicht länger an die Hündin. Die Balken des Pferchs boten wenig Schutz, und sie
konnte dahinter eine Gruppe von Jungen sehen. Aber sie konnte nicht genau
erkennen, wer es war.
Sie setzte den Eimer vorsichtig ab und
ging an dem Schafpferch vorbei. Sie schlich sich nicht an. Sie wollte nur nicht
so viel Lärm machen, für den Fall, dass ⦠dass ihre Schritte die Schafe
aufschreckten; das war es. Sie blieb am Ende stehen und spähte um den Eckpfosten
herum.
Perrin war da, und Mat Cauthon, genau wie
Wil gesagt hatte, und noch ein paar andere Jungen im gleichen Alter, alle mit
offenem Hemd und verschwitzt. Da waren Dav Ayellin und Lem Thane, Ban Crawe und
Elam Dowtry. Und Rand, ein dürrer Junge, fast so groà wie Perrin, mit Händen
und FüÃen, die zu groà für seine Statur waren. Er war immer bei Mat oder Perrin
zu finden, es war nur eine Frage der Zeit. Rand, von dem jeder behauptete, sie
würde ihn eines Tages heiraten. Sie unterhielten sich und lachten und boxten
einander gegen die Schultern. Warum taten Jungen das bloÃ?
Mit finsterem Blick wich sie von dem
Eckpfosten zurück und lehnte sich gegen die Latten. Eines der Schafe im Pferch
schnüffelte an ihrem Rücken, aber sie ignorierte es. Sie hatte Frauen über sie
und Rand reden gehört, aber sie hatte nicht gewusst, dass alle das sagten. Verflixte Elisa! Hätte Elisa
nicht angefangen, wegen ihrem Haar zu jammern und zu stöhnen, hätte Egwene
niemals angefangen, über Ehemänner nachzudenken. Sie würde sicher eines Tages
heiraten â das taten die meisten Frauen von den Zwei Flüssen â, aber sie war
nicht wie diese albernen Gänse, die nur darüber redeten, dass sie es kaum
erwarten konnten. Die meisten Frauen warteten wenigstens ein paar Jahre,
nachdem ihr Haar zu einem Zopf geflochten war, und sie ⦠sie wollte die Länder
sehen, von denen Jain Weitläufer geschrieben hatte. Was würde ein Ehemann wohl
davon halten, dass seine Frau in fremde Länder aufbrechen wollte? Soweit sie
wusste, verlieà niemand jemals die Zwei Flüsse.
Ich werde gehen, schwor sie sich stumm.
Selbst wenn sie heiratete, würde Rand
einen guten Ehemann abgeben? Sie war sich nicht sicher, was einen guten Ehemann
ausmachte. Jemand wie ihr Vater, der mutig und freundlich und klug war. Sie
hielt Rand für freundlich. Er hatte ihr eine Flöte geschnitzt und ein
Pferdchen, und er hatte ihr eine Adlerfeder mit schwarzer Spitze geschenkt, als
sie gesagt hatte, dass sie sie hübsch fand, obwohl sie noch immer glaubte, dass
er sie lieber behalten hätte. Und er bewachte die Schafe seines Vaters auf der
Weide, also musste er mutig sein. Der Schafhund würde helfen, falls Wölfe kamen
oder ein Bär, aber der Junge, der sie bewachte, musste mit seiner Schleuder
oder, falls er alt genug war, mit seinem Bogen bereit sein. Bloà ⦠Sie sah ihn
jedes Mal, wenn er und sein Vater von ihrem Hof kamen, aber eigentlich kannte
sie ihn nicht näher. Sie wusste kaum
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