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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Vaters berührte, öffnete Tam die
Augen. »Da bist du ja, Junge. Marin hat mir gesagt, dass du hier bist, aber ich
war noch nicht einmal in der Lage, mich aufzusetzen, um nach dir zu sehen. Sie
sagte, du seist zu müde, und sie könne dich nicht wecken, nur damit ich dich
sehe. Selbst Bran kann da nichts ausrichten, wenn sie sich etwas in den Kopf
gesetzt hat.«
    Tams Stimme klang schwach, doch sein
Blick war klar und ruhig. Die Aes Sedai hatte Recht, dachte Rand. Wenn er sich eine Weile ausruht, wird er auch
wieder ganz gesund. »Kann ich dir etwas zu essen holen? Frau al’Vere hat ein
Tablett dagelassen.«
    Â»Sie hat mich bereits gefüttert … Falls
man das so nennen kann. Sie gab mir nur ein wenig Brühe. Wie kann ein Mann
Albträume meiden, wenn er nichts als Brühe im …« Tam befreite eine Hand aus der
Decke und berührte das Schwert an Rands Hüfte. »Dann war es kein Traum. Als
Marin mir sagte, ich sei krank, dachte ich, ich sei … Aber du bist in Ordnung.
Das ist die Hauptsache. Was ist mit dem Hof?«
    Rand holte tief Luft. »Die Trollocs haben
die Schafe getötet. Ich glaube, auch die Kuh, na ja, und das Haus muss
gesäubert werden.« Er brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Wir hatten mehr
Glück als andere. Sie haben das halbe Dorf niedergebrannt.«
    Er erzählte Tam alles, was geschehen war – oder zumindest das meiste. Tam hörte genau zu und stellte manche Frage. So
musste er ihm wohl oder übel erzählen, dass er aus dem Wald nochmals zum Haus
zurückgekehrt war, und das brachte ihr Gespräch auf den Trolloc, den er getötet
hatte. Er musste ihm erzählen, dass Nynaeve behauptet hatte, er werde sterben,
um zu erklären, warum die Aes Sedai ihn behandelt hatte statt der Dorfheilerin.
Tam machte große Augen, als er das hörte: eine Aes Sedai in Emondsfelde. Aber
Rand fand es nicht notwendig, jeden Schritt ihrer Flucht vom Hof zu erklären,
seine Ängste zu schildern oder den Myrddraal auf der Straße zu erwähnen. Und
ganz bestimmt nicht seine Albträume, als er neben dem Bett schlief. Er sah
insbesondere auch keinen Grund, Tams Fiebergestammel zu wiederholen. Noch
nicht. Aber Moiraines Geschichte zu erzählen ließ sich natürlich nicht
vermeiden.
    Â»Das ist nun eine Geschichte, auf die
selbst ein Gaukler stolz sein könnte«, murmelte Tam, als Rand fertig war. »Was
wollen die Trollocs mit euch Jungen anfangen? Oder – das Licht helfe uns – der
Dunkle König?«
    Â»Glaubst du, sie lügt? Meister al’Vere
bestätigte mir, dass nur zwei Bauernhöfe überfallen wurden. Und was sie über
Meister Luhhans und Meister Cauthons Haus sagte.«
    Einen Augenblick lang lag Tam schweigend
da, bevor er bat: »Erzähl mir genau, was sie gesagt hat. Ihre eigenen Worte,
bitte, so wie sie es ausgedrückt hat!«
    Rand rang nach Worten. Wer erinnert sich
schon jemals an die genauen Worte, die er gehört hatte? Er kaute auf der Lippe herum,
kratzte sich am Kopf und brachte es schließlich Stückchen für Stückchen heraus,
so gut er sich eben erinnern konnte. »An mehr kann ich mich nicht erinnern«,
schloss er. »Bei einigem bin ich nicht ganz sicher, ob sie es wirklich genau so
ausgedrückt hat, aber zumindest entspricht es ihren Worten.«
    Â»Ist schon in Ordnung. Siehst du, Junge,
die Aes Sedai haben viele Tricks auf Lager. Sie lügen nicht, jedenfalls nicht
direkt, aber was dir eine Aes Sedai als Wahrheit erzählt, ist nicht immer das,
was du glaubst. Du musst vorsichtig sein.«
    Â»Ich habe die Geschichten auch gehört«,
gab Rand zurück. »Ich bin doch kein Kind.«
    Â»Nein, bist du nicht.« Tam seufzte tief
und zuckte dann die Achseln. »Trotzdem sollte ich mitkommen. Die Welt jenseits
der Zwei Flüsse ist ganz anders als Emondsfelde.«
    Das war nun eine Gelegenheit, Tam zu
fragen, ob er wirklich schon draußen gewesen sei und was Rand sonst noch auf
der Seele brannte, doch er nahm sie nicht wahr. Stattdessen brachte er den Mund
vor Staunen nicht zu. »Einfach so? Ich dachte, du würdest versuchen, mir das
auszureden und mir hundert Gründe nennen, warum ich nicht gehen soll.« Ihm
wurde klar, dass er gehofft hatte, Tam werde hundert gute Gründe dafür nennen.
    Â»Vielleicht keine hundert«, sagte Tam
schnaubend, »aber ein paar sind mir schon eingefallen. Nur spielen die

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