Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Er hatte Mantel und
Umhang an und trug seinen Bogen. An seiner Hüfte hing ein Köcher. Er ging
ängstlich hin und her und sah immer wieder zur Treppe hinüber. Sein Blick
schien eine Mischung aus Ungeduld und Angst auszudrücken. »Das ist nicht ganz
so wie in den Geschichten, Rand, oder?«, fragte er heiser.
    Â»Welche Schwierigkeiten denn?«, wollte
Rand wissen, aber statt zu antworten, rannte der Behüter voraus und nahm immer
zwei Stufen auf einmal. Mat hetzte ihm hinterher, nachdem er Rand mit einem
Wink bedeutet hatte, ihnen zu folgen.
    Er rannte los, wobei er sich auch noch
den Umhang über den Kopf zog. Unten holte er sie ein. Der Schankraum war nur
schwach beleuchtet; die Hälfte der Kerzen war niedergebrannt, und die andere
Hälfte flackerte nur noch. Der Raum war leer. Mat stand neben einem Fenster und
spähte hinaus, als wolle er von draußen nicht gesehen werden. Lan öffnete die
Tür einen Spalt und blickte in den Hof hinaus.
    Er fragte sich, wonach sie Ausschau
hielten, und gesellte sich zu ihnen. Der Behüter raunte ihm zu, er solle
vorsichtig sein, aber er öffnete die Tür ein wenig weiter, damit Rand auch
hinaussehen konnte.
    Zuerst war er sich nicht sicher, was da
draußen wirklich geschah. Männer aus dem Dorf, drei Dutzend etwa, hatten sich
neben dem ausgebrannten Gestell des Krämerwagens versammelt. Die Fackeln, die
sie trugen, verdrängten die Nacht. Moiraine stand ihnen gegenüber, der Schenke
den Rücken zugekehrt, und stützte sich scheinbar unbeteiligt auf ihren
Wanderstock. Hari Coplin stand mit seinem Bruder Darl und Bili Congar etwas
abseits von den anderen. Auch Cenn Buie war da. Er blickte ziemlich unglücklich
drein. Rand war überrascht, als er sah, wie Hari Moiraine mit der Faust
bedrohte.
    Â»Verlasst Emondsfelde!«, rief der Bauer
mit dem mürrischen Gesicht. Ein paar Stimmen aus der Menge unterstützten ihn,
aber nur zögernd, und niemand drängte sich vor. Sie hatten den Mut, sich im
Schutz einer Menschenmenge einer Aes Sedai zu stellen, aber keiner wollte ihr
allein gegenüberstehen. Keiner Aes Sedai, die auch noch Grund hatte, sich
angegriffen zu fühlen.
    Â»Ihr habt diese Ungeheuer hergebracht!«,
brüllte Darl. Er schwenkte eine Fackel über dem Kopf, und man hörte Rufe wie:
»Ihr habt sie hergebracht!« und »Es ist Eure Schuld!« Der lauteste Schreier war
sein Vetter Bili.
    Hari stieß Cenn Buie mit dem Ellbogen,
und der alte Dachdecker spitzte die Lippen, wobei er ihn von der Seite her böse
ansah. »Diese Trollocs sind erst aufgetaucht, nachdem Ihr hierher kamt«,
murmelte Cenn gerade laut genug, um noch hörbar zu sein. Er drehte den Kopf
mürrisch von Seite zu Seite, als wünsche er sich irgendwo anders hin und suche
nach einem Weg, dorthin zu gelangen. »Ihr seid eine Aes Sedai. Wir wollen keine
von Euch bei den Zwei Flüssen. Aes Sedai bringen Unglück mit sich. Wenn Ihr bleibt,
wird es nur noch schlimmer.«
    Seine Rede verhallte in den Reihen der
versammelten Dorfbewohner, und so blickte Hari enttäuscht und grimmig drein.
Plötzlich riss er Darl die Fackel aus der Hand und schwenkte sie in ihre
Richtung. »Geht fort!«, schrie er. »Oder wir brennen Euch hinaus!«
    Eisiges Schweigen folgte. Nur das
Schlurfen von Füßen war hörbar, als sich die Männer zurückzogen. Die Leute von
den Zwei Flüssen konnten sich zur Wehr setzen, wenn man sie angriff, aber
Gewaltanwendung war nicht üblich, und es lag ihnen fern, Menschen zu bedrohen.
Höchstens dass einer mal die Faust schwenkte. Cenn Buie, Bili Congar und die
Coplins standen ganz allein vor den anderen. Bili machte den Eindruck, als
wollte er sich auch am liebsten zurückziehen.
    Hari schreckte zusammen, als er merkte,
wie wenig Unterstützung er bekam, aber er erholte sich schnell. »Geht fort!«,
schrie er wieder. Darl tat es ihm nach und schließlich, etwas leiser, auch
Bili. Hari sah die anderen finster an. Die meisten in der Menge mieden seinen
Blick.
    Plötzlich traten Bran al’Vere und Haral
Luhhan aus dem Schatten und blieben stehen, ein paar Schritte von der Menge,
aber auch von der Aes Sedai entfernt. In einer Hand trug der Bürgermeister wie
zufällig den großen Holzhammer, den er benutzte, um Zapfhähne in die Fässer zu
treiben. »Hat jemand vorgeschlagen, meine Schenke anzuzünden?«, fragte er
sanft.
    Die beiden Coplins traten

Weitere Kostenlose Bücher