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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Westseite des Drachenwalls, aber schon zu viele hatten gelernt, sich mithilfe von Geschichten und Gerüchten Vorteile zu erschleichen. Die meisten Leute taten, was sie mussten, um zu überleben, und einige versuchten immer, ihre eigenen Nester zu federn, unter welchen Umständen auch immer.
    »Sie sind in der ersten Nacht entkommen«, murmelte Chiad. »Bain und ich haben sie in den Wald geführt und auf dem Rückweg ihre Spuren verwischt. Soweit ich es beurteilen kann, scheint niemand ihr Fehlen zu bemerken. Bei so vielen Gai’shain scheint es ohnehin ein Wunder zu sein, dass den Shaido Flüchtlinge auffallen.«
    Faile gestattete sich einen leisen Seufzer der Erleichterung. Drei Tage weg. Die Shaido bemerkten sehr wohl, wenn jemand flüchtete. Einigen gelang es, einen vollen Tag in Freiheit zu verbringen, aber die Chancen auf Erfolg wuchsen mit jedem Tag, den man nicht wieder eingefangen wurde, und es schien sicher zu sein, dass die Shaido am nächsten oder übernächsten Tag weiterziehen würden. So lange waren sie seit Failes Gefangennahme noch nie an einem Ort geblieben. Sie vermutete, dass sie zurück zum Drachenwall marschieren und von dort aus in die Wüste gelangen wollten.
    Es war nicht einfach gewesen, Lacile und Arrela dazu zu überreden, ohne sie aufzubrechen. Überzeugt hatte sie letztlich das Argument, dass sie Perrin darüber informieren konnten, wo Faile war, zusammen mit einer Warnung, wie viele Shaido es gab, und der Behauptung, dass Faile ihre Flucht im Griff hatte und jede Einmischung sie nur in Gefahr bringen würde. Sie war davon überzeugt, dass sie ihr das abgenommen hatten – sie hatte ihre Flucht im Griff, jedenfalls in gewisser Weise; tatsächlich hatte sie mehrere Pläne, und einer davon musste funktionieren –, aber bis zu dieser Minute hatte sie befürchtet, die beiden Frauen würden darauf beharren, dass die auf ihre Person abgelegten Treueide sie zum Bleiben verpflichteten. In mancherlei Hinsicht waren Wassereide bindender als Lehnseide, aber sie ließen einen beträchtlichen Spielraum für Dummheiten im Namen der Ehre. In Wahrheit hatte sie nicht die geringste Ahnung, ob die beiden Perrin je finden würden, aber sie waren frei, und jetzt gab es nur noch zwei Frauen, um die sie sich sorgen musste. Natürlich würde man das Fehlen von drei von Sevannas Dienerinnen sehr schnell bemerken, innerhalb weniger Stunden, und man würde die besten Fährtenleser einsetzen, um sie zurückzubringen. Faile kannte sich in Wäldern aus, aber sie wusste es besser, als gegen Aiel-Fährtenleser anzutreten. Für gewöhnliche Gai’shain , die wegliefen und wieder eingefangen wurden, hatte das unangenehme Konsequenzen zur Folge. Für Sevannas Gai’shain war es besser, wenn sie bei dem Versuch starben. Bestenfalls würden sie nie wieder die Gelegenheit zu einem zweiten Versuch haben.
    »Der Rest von uns hätte eine bessere Chance, wenn du und Bain mitkommen würdet«, sagte sie leise. Der Strom der Männer und Frauen in Weiß, die Wasser transportierten, bewegte sich unablässig fort, niemand schien mehr als einen Blick in ihre Richtung zu verschwenden, aber in den vergangenen zwei Wochen war Vorsicht zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Beim Licht, es schienen mehr als zwei Jahre zu sein! »Was für einen Unterschied kann es machen, Lacile und Arrela bis in den Wald zu helfen, dem Rest von uns aber ein Stück weiterzuhelfen?« Da sprach die Verzweiflung aus ihr. Sie kannte den Unterschied – Bain und Chiad waren ihre Freundinnen und hatten sie in den Sitten der Aiel unterrichtet, dem Ji’e’toh und sogar etwas in der Handsprache der Töchter – und es überraschte sie nicht im Mindesten, als Chiad den Kopf ein Stück drehte und sie mit grauen Augen anblickte, in denen nichts von Gai’shain -Demut lag. Genauso wenig wie in ihrer Stimme, obwohl sie noch immer leise sprach.
    »Ich werde dir helfen, soweit ich kann, weil es nicht richtig ist, dass die Shaido euch gefangen halten. Ihr folgt nicht dem Ji’e’toh . Ich schon. Wenn ich meine Ehre und meine Verpflichtungen zur Seite werfe, nur weil die Shaido dies getan haben, dann erlaube ich ihnen, meine Handlungen zu bestimmen. Ich werde das Weiß ein Jahr und einen Tag tragen, und dann werden sie mich freilassen oder ich gehe, aber ich werde nicht wegwerfen, wer ich bin.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, fädelte sich Chiad in den Strom der Gai’shain ein.
    Faile hob die Hand, um sie aufzuhalten, dann ließ sie sie sinken. Sie

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