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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Temperament dementsprechend war. Masalin unterhielt sich mit dem Mann mit dem Pferd und zeigte auf das Tier. Sie konnte nicht die Macht lenken, aber drei Weise Frauen, die es vermochten, starrten alle in dieselbe Richtung. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben; sie sahen eine Machtlenkerin auf dem bewaldeten Hügelkamm jenseits des Lagers. Eine Weise Frau, die nach der Macht griff, hätte bestimmt keine von ihnen in diese Richtung starren lassen. Konnte es eine Aes Sedai sein? Oder mehr als nur eine? Besser, sich keine Hoffnungen zu machen. Es war zu früh.
    Ein Schlag auf den Kopf ließ sie taumeln, beinahe hätte sie den Korb fallen gelassen.
    »Was stehst du da dumm herum?«, fauchte Someryn. »Geh an deine Arbeit. Geh, bevor ich …«
    Faile setzte sich in Bewegung, balancierte mit der einen Hand den Korb und hob mit der anderen den Gewandsaum aus dem Schneematsch, und ging so schnell sie konnte, ohne auszurutschen und in den Dreck zu fallen. Someryn schlug nie jemanden, und sie hob auch nie die Stimme. Wenn sie beides tat, dann war es vernünftiger, ihr sofort aus dem Weg zu gehen. Demütig und gehorsam.
    Der Stolz befahl ihr, kühlen Trotz aufrechtzuerhalten, eine stille Weigerung, sich zu unterwerfen, aber der Verstand sagte ihr, dass das der beste Weg war, um doppelt so streng bewacht zu werden, als es der Fall war. Die Shaido betrachteten die Feuchtländer- Gai’shain vielleicht als gezähmte Haustiere, aber sie waren nicht völlig blind. Sie mussten glauben, dass Faile sich in ihre Gefangenschaft gefügt hatte, nur dann hatte sie eine Chance zur Flucht. Je früher, desto besser. Auf jeden Fall, bevor Perrin sie einholte. Sie hatte nie daran gezweifelt, dass Perrin ihr folgte, dass er sie irgendwie aufspüren würde – der Mann würde durch eine Mauer laufen, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte! –, aber sie musste zuvor fliehen. Sie war die Tochter eines Soldaten. Sie kannte die Zahl der Shaido, sie wusste, wie viele Männer Perrin zur Verfügung standen, und sie wusste, dass sie ihn vor dieser Auseinandersetzung erreichen musste. Da gab es bloß das kleine Problem, sich vorher von den Shaido zu befreien.
    Was hatten die Weisen Frauen gesehen – Aes Sedai oder die Weisen Frauen in Perrins Gefolge? Beim Licht, sie hoffte nicht, noch nicht! Aber andere Dinge hatten Vorrang, und die Wäsche gehörte dazu. Sie trug den Korb auf die Ruinen der Stadt Malden zu und bahnte sich ihren Weg durch den ständigen Fluss an Gai’shain . Jene, die die Stadt verließen, balancierten jeweils zwei schwere Eimer an einer Stange auf den Schultern, während die Eimer derer, die hineingingen, leer auf ihren Stangen baumelten. Die vielen Menschen im Lager benötigten reichlich Wasser, und so wurde es zu ihnen gebracht, Eimer für Eimer. Es fiel leicht, die Gai’shain zu erkennen, die einst Malden bewohnt hatten. So weit nördlich von Altara wiesen sie alle helle Haut statt olivfarbige aus, und manche hatten sogar blaue Augen, aber sie alle stolperten wie betäubt daher. In der Nacht hatten die Shaido die Stadtmauern erklommen und die Verteidiger überwältigt, bevor die meisten Bewohner überhaupt begriffen hatten, in welcher Gefahr sie schwebten, und sie schienen noch immer nicht glauben zu können, wie sehr sich ihr Leben verwandelt hatte.
    Faile hielt nach einem bestimmten Gesicht Ausschau, nach jemandem, von dem sie hoffte, dass sie heute kein Wasser trug. Sie suchte nach ihr, seit die Shaido vor vier Tagen hier ihr Lager aufgeschlagen hatten. Und sie fand sie direkt vor den Stadttoren, die weit offen und an die Granitmauern gelehnt standen, eine weiß gekleidete Frau, die größer als sie war und einen flachen Korb mit Brot in die Hüfte stemmte. Ihre Kapuze war gerade weit genug zurückgeschoben, um dunkles, rötliches Haar zu zeigen. Chiad schien die eisenverstärkten Tore zu betrachten, die Malden nicht hatten beschützen können, aber sie wandte sich sofort von ihnen ab, als Faile herankam. Sie blieben nebeneinander stehen, ohne sich anzusehen, während sie so taten, als würden sie ihre Körbe zurechtrücken. Es gab keinen Grund, warum zwei Gai’shain nicht miteinander sprechen sollten, aber niemand sollte sich daran erinnern, dass sie zusammen gefangen genommen worden waren. Bain und Chiad standen nicht unter so strenger Aufsicht wie die Gai’shain , die Sevanna dienten, aber das konnte sich ändern, falls es jemandem wieder einfiel. Fast jeder in Sichtweite war Gai’shain und darüber hinaus von

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