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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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an dem ihr die Amadicianerin den goldenen Gürtel überreicht und sie darüber belehrt hatte, dass sie jetzt in den Diensten von »Lady Sevanna« stand. Doch die seitdem vergangene Zeit hatte Aravine noch härter gemacht als Maighdin.
    »Seid Ihr verrückt, Hand an eine Aes Sedai zu legen?«, fauchte Galina und kämpfte sich auf die Füße. Sie klopfte sich den Schmutz von ihrem Seidengewand und richtete ihre volle Wut auf die mollige Frau. »Ich werde Euch …«
    »Soll ich Therava sagen, dass Ihr eine von Sevannas Gai’shain misshandelt habt?«, schnitt ihr Aravine eiskalt das Wort ab. Ihr Akzent klang gebildet. Möglicherweise war sie eine bedeutende Kauffrau gewesen, vielleicht sogar eine Adlige, aber sie sprach nie davon, was sie gewesen war, bevor sie das Weiß hatte anziehen müssen. »Als Therava das letzte Mal der Ansicht war, Ihr würdet Eure Nase dorthin stecken, wo sie nicht hingehört, konnte jeder im Umkreis von hundert Schritten Euch kreischen und betteln hören.«
    Galina zitterte förmlich vor Wut; es war das erste Mal, dass Faile eine Aes Sedai so außer sich sah. Es kostete sie eine sichtbare Anstrengung, die Beherrschung zurückzuerlangen. Und es gelang ihr nur so gerade eben. Ihre Stimme troff vor Gift. »Aes Sedai haben ihre eigenen Gründe für das, was sie tun, Aravine, Gründe, die Ihr nie verstehen würdet. Ihr werdet es bereuen, diese Schulden gemacht zu haben, wenn ich sie eintreiben komme. Ihr werdet es schrecklich bereuen.« Sie strich ein letztes Mal über ihr Gewand und stolzierte davon, nicht länger eine Königin, die den Pöbel verabscheute, sondern eine Leopardin, die die Schafe herausforderte, ihr den Weg zu versperren.
    Aravine sah ihr hinterher und schien nicht besonders beeindruckt zu sein, und sie schien auch nicht zu einer Unterhaltung geneigt zu sein. »Sevanna will dich sehen, Faile«, war alles, was sie zu sagen hatte.
    Faile machte sich nicht die Mühe, nach dem Grund zu fragen. Sie trocknete sich die Hände ab, rollte die Ärmel herunter und folgte der Amadicianerin, nachdem sie Alliandre und Maighdin versprochen hatte, so bald wie möglich zurückzukehren. Sevanna war von ihnen dreien fasziniert. Maighdin, die einzige echte Zofe unter ihren Gai’shain , schien sie genauso zu interessieren wie Königin Alliandre, ganz zu schweigen von Faile, eine Frau, die mächtig genug war, um eine Königin zur Lehnsfrau zu haben. Manchmal schickte sie namentlich nach einer von ihnen, um ihr beim Umziehen zu helfen oder beim Bad in der großen Kupferbadewanne, die sie öfter als das Schweißzelt benutzte, oder auch nur um ihr Wein einzuschenken. Die restliche Zeit bekamen sie die gleichen Arbeiten zugeteilt wie ihre anderen Diener, aber Sevanna fragte nie danach, ob man ihnen bereits eine Aufgabe zugeteilt hatte, genauso wenig, wie sie sie in diesem Fall in Ruhe ließ. Was auch immer sie wollte, Faile war sich völlig darüber im Klaren, dass sie zusammen mit den anderen beiden auch weiterhin für die Wäsche zuständig war. Sevanna wollte, was sie wollte, wenn sie es wollte, und sie akzeptierte keine Entschuldigungen.
    Faile brauchte keinen, der ihr den Weg zu Sevannas Zelt zeigen musste, aber Aravine führte sie an den Wasserträgern vorbei, bis sie die ersten niedrigen Aiel-Zelte erreichten, und dann wies sie in die entgegengesetzte Richtung von Sevannas Zelt und sagte: »Zuerst dorthin.«
    Faile blieb stehen. »Warum?«, fragte sie misstrauisch. Unter Sevannas Dienerin gab es tatsächlich Männer und Frauen, die eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit waren, die sie Faile, Alliandre und Maighdin schenkte, und obwohl Faile das bislang noch nicht bei Aravine bemerkt hatte, war es durchaus nicht undenkbar, dass ein paar der anderen sie in Schwierigkeiten bringen wollten, indem sie falsche Befehle weitergaben.
    »Du wirst das sehen wollen, bevor du zu Sevanna gehst. Glaub es mir.«
    Faile öffnete den Mund, um eine Erklärung zu verlangen, aber Aravine drehte sich einfach um und ging. Faile hob den Rocksaum an und folgte ihr.
    Zwischen den Zelten standen alle möglichen Wagen und Karren, deren Räder durch Schlittenkufen ersetzt worden waren. In den meisten stapelten sich Bündel und Holzkisten und Fässer, und die Räder hatte man oben auf die Ladung gebunden, aber sie musste Aravine nicht weit folgen, bevor sie den Wagen sah, den man entladen hatte. Aber die Ladefläche war nicht leer. Auf den groben Holzplanken lagen zwei nackte Frauen, denen man Arme und Beine wie bei Schweinen

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