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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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von Rand al’Thor; sie war verrückterweise davon überzeugt, ihn irgendwie heiraten zu können, und sollte sie von Perrin erfahren, würde Faile keinen Schritt mehr aus ihrer unmittelbaren Umgebung tun können, von einer Flucht ganz zu schweigen. Man würde sie wie eine Ziege anleinen, die als Köder für den Löwen dienen sollte.
    Faile hatte gesehen, wie sich Galina kriecherisch duckte, aber jetzt rauschte sie majestätisch über den Platz, jeder Zoll eine Aes Sedai. Hier waren keine Weisen Frauen anwesend, bei denen sie sich einschmeicheln konnte. Galina war hübsch, aber alles andere als eine Schönheit, und Faile konnte nicht verstehen, was Therava in ihr sah; vielleicht war es ja nur das Vergnügen, eine Aes Sedai dominieren zu können. Aber das ließ noch immer die Frage offen, warum die Frau blieb, da Therava doch jede Gelegenheit zu ergreifen schien, um sie zu demütigen.
    Galina blieb einen Schritt von dem Tisch entfernt stehen und musterte sie mit einem schmalen Lächeln, das man als bedauernd hätte bezeichnen können. »Ihr seid ja noch nicht sehr weit mit eurer Arbeit gekommen«, sagte sie. Sie meinte nicht die Wäsche.
    Sie hatte Faile angesprochen, aber Alliandre ergriff das Wort, und zwar noch bitterer als zuvor. »Maighdin ist heute Morgen losgegangen, um Euren Elfenbeinstab zu holen, Galina. Wann werden wir etwas von der Hilfe zu sehen bekommen, die Ihr uns zugesagt habt?« Hilfe bei der Flucht war die Karotte, die Galina vor ihrer Nase baumeln ließ; der Stock war die Drohung, Faile zu verraten. Bis jetzt hatten sie allerdings nur den Stock zu sehen bekommen.
    »Sie ist heute Morgen zu Theravas Zelt gegangen?«, flüsterte Galina und wurde aschfahl.
    Faile wurde plötzlich bewusst, dass die Sonne im Westen den halben Weg zum Horizont zurückgelegt hatte, und ihr Herz begann, schmerzhaft zu pochen. Maighdin hätte schon längst wieder da sein müssen.
    Die Aes Sedai schien noch erschütterter als sie zu sein. »Heute Morgen?«, wiederholte sie und sah über die Schulter. Sie zuckte zusammen und gab einen leisen Aufschrei von sich, als Maighdin unvermittelt aus dem Strom der Gai’shain trat, die den Platz bevölkerten.
    Im Gegensatz zu Alliandre war die blonde Frau an jedem Tag ihrer Gefangenschaft härter geworden. Sie war nicht weniger verzweifelt, aber sie schien alles zu kanalisieren und in Entschlossenheit umzuwandeln. Sie hatte immer schon über eine Ausstrahlung verfügt, die mehr zu einer Königin gehörte als zu einer Zofe – obwohl die meisten Zofen darüber verfügten –, aber jetzt stolperte sie mit stumpfem Blick an ihnen vorbei und stieß die Hände in einen Wassereimer, führte eine Handvoll an den Mund, um gierig zu trinken, und rieb sich dann mit dem Handrücken über die Lippen.
    »Ich will Therava töten, wenn wir gehen«, sagte sie heiser. »Ich würde sie gern auf der Stelle umbringen.« Leben trat erneut in ihre blauen Augen, und ein hitziges Funkeln. »Ihr seid sicher, Galina. Sie hat geglaubt, ich wollte etwas stehlen. Ich hatte noch nicht einmal zu suchen angefangen. Etwas … etwas ist geschehen, und sie ist gegangen. Nachdem sie mich gefesselt hatte. Für später.« Das Funkeln verschwand aus ihrem Blick und wich Ratlosigkeit. »Was ist das, Galina? Selbst ich kann es fühlen, und mein Talent ist so verschwindend klein, dass diese Aiel-Frauen mich als ungefährlich eingestuft haben.« Maighdin konnte die Macht lenken. Nicht verlässlich und auch nicht sehr viel – soweit es Faile beurteilen konnte, hätte die Weiße Burg sie nach wenigen Wochen fortgeschickt, und sie behauptete, niemals dort gewesen zu sein –, darum würde ihnen das auch nicht bei der Flucht helfen können. Faile hätte sie gern gefragt, wovon sie sprach, aber sie erhielt keine Gelegenheit.
    Galina war noch immer sehr blass, aber davon abgesehen schien ihre Gelassenheit unerschütterlich. Nur dass sie nach Maighdins Kapuze mitsamt dem darunterliegenden Haar griff und ihren Kopf nach hinten riss. »Das geht Euch nichts an«, sagte sie kühl. »Das hat nichts mit Euch zu tun. Ihr sollt Euch nur darum kümmern, mir das zu beschaffen, was ich haben will. Und das sollte Eure einzige Sorge sein.«
    Bevor Faile Maighdin zur Hilfe eilen konnte, war eine andere Frau mit dem goldenen Gürtel über ihrem weißen Gewand zur Stelle, zerrte Galina weg und stieß sie zu Boden. Mollig und unscheinbar hatte Aravine einen völlig resignierten Eindruck gemacht, als Faile ihr das erste Mal begegnet war, an dem Tag,

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