Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)
die Herrin der Wogen diese Abmachung so nötig, wie sie Frauen brauchte, die Wegetore erschaffen konnten.
»Unter dem Licht, einverstanden«, konnte sie schließlich sagen, die Fingerspitzen der rechten Hand küssen und sich nach vorn beugen, um sie Zaida auf die Lippen zu drücken. Aviendha grinste, offensichtlich beeindruckt. Birgitte verzog keine Miene, aber der Bund verriet, dass sie es kaum glaubte, dass Elayne so gut dabei weggekommen war.
»Unter dem Licht, einverstanden«, murmelte Zaida. Ihre Finger auf Elaynes Lippen waren hart und schwielig, obwohl sie seit vielen Jahren kein Tau mehr in den Händen gehabt haben konnte. Für eine Frau, die neun von vierzehn Windsucherinnen abgegeben hatte, sah sie recht zufrieden aus. Elayne fragte sich, bei wie vielen dieser neun es sich um Frauen handelte, deren Schiffe in Ebou Dar von den Seanchanern zerstört worden waren. Unter den Atha’an Miere war der Verlust eines Schiffes eine ernste Sache, aus welchem Grund auch immer, und vielleicht Anlass genug, eine Weile länger von zu Hause fortzubleiben. Aber das spielte jetzt keine Rolle.
Chanelle sah missmutig aus, ihre tätowierten Hände umfassten die Knie ihrer roten Hose, aber sie sah bei Weitem nicht so missmutig aus, wie man von einer Meervolk-Frau hätte erwarten sollen, die noch eine Zeit lang an Land bleiben musste. Sie war den zurückbleibenden Windsucherinnen zugeteilt worden, und es gefiel ihr nicht, dass Zaida eingewilligt hatte, dass sie unter Elaynes und Birgittes Kommando stand. Es würde keine Atha’an Miere mehr geben, die durch den Palast schritten, als würde er ihnen gehören, und eine Forderung nach der anderen stellten. Aber Elayne hatte den Verdacht, dass Zaida vor diesem Treffen gewusst hatte, dass sie einige Angehörige ihrer Gruppe würde zurücklassen müssen, und Chanelle hatte gewusst, dass sie ihre Anführerin sein würde. Aber auch das spielte weiter keine Rolle, so wie es auch keine Rolle spielte, welche Vorteile Zaida sich zu verschaffen glaubte, um zur Herrin der Schiffe aufzusteigen. Dass sie welche sah, war so klar wie Glas. Wichtig war allein, dass Caemlyn nicht hungern würde. Das und das verdammte … Fanal, das noch immer im Westen loderte. Nein, sie würde Königin sein, und sie konnte kein verliebtes Mädchen sein. Caemlyn und Andor, das war alles , was zählte.
KAPITEL 13
Hohe Herrinnen und Herren
Z aida und die beiden Windsucherinnen verließen Elaynes Gemächer anmutig und äußerlich ohne jede Eile, aber fast so zwanglos, wie sie eingetreten waren. Sie hatten sich lediglich ein »das Licht möge Elayne erleuchten und beschützen« abgerungen. Für Atha’an Miere war das fast so, als würden sie wortlos davonrauschen. Elayne kam zu dem Schluss, dass Zaida wirklich die nächste Herrin der Schiffe werden wollte und sie eine Rivalin hatte, der sie den Vorsprung stehlen wollte. Möglicherweise war es gut für Andor, wenn Zaida den Thron der Atha’an Miere bestieg oder wie auch immer das Meervolk dies nannte; ob Handel oder nicht, sie würde nie vergessen, dass Andor ihr geholfen hatte, und das musste etwas zählen. Sollte sie allerdings scheitern, würde auch ihre Rivalin wissen, wem Andors Gunst gehört hatte. Aber das alles war Zukunftsmusik. Das Hier und Jetzt war da eine ganz andere Sache.
»Ich erwarte nicht, dass jemand einen Botschafter zusammenschlägt«, sagte sie leise, nachdem sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten, »aber für die Zukunft erwarte ich, dass die Privatsphäre meiner Gemächer geschützt wird. Nicht einmal Botschafter dürfen einfach hereinspazieren. Ist das klar?«
Rasoria nickte mit hölzernem Gesicht, aber der Farbe ihrer Wangen nach zu urteilen, empfand sie es genau wie Birgitte als schlimme Demütigung, dass die Meervolk-Frauen an ihr vorbeigekommen waren, und der Bund … wand sich förmlich …, bis Elayne fühlte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit brannten. »Ihr habt nichts falsch gemacht, aber es soll nicht noch einmal geschehen.« Beim Licht, sie klang wie eine Närrin! »Wir werden nicht mehr darüber reden«, sagte sie steif. Oh, sollte Birgitte und ihr Bund doch zu Asche verbrennen! Sie hätten mit Zaida einen Ringkampf austragen müssen, um sie aufzuhalten, aber zu den Kopfschmerzen auch noch eine tiefe Demütigung hinzuzufügen, das war zu viel! Und Aviendha hatte kein Recht, auf diese … diese widerwärtige Weise zu grinsen. Elayne wusste nicht, wann oder wie ihre Schwester erfahren hatte, dass sie und Birgitte
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