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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zumindest in diesem Augenblick. Egal, wie alt sie waren, sie waren auch die Herrscher von mächtigen Häusern, und sie musste zumindest Erfrischungen und ein klein wenig Konversation anbieten, bevor sie sich nach der Reise umziehen gingen.
    »Ist sie wirklich Generalhauptmann der Königlichen Garde?«, fragte Catalyn, während Birgitte Elayne eine dünne blaue Porzellantasse mit heißem, leicht dunkel gefärbtem Wasser reichte. Das Mädchen sprach, als wäre Birgitte nicht anwesend. Birgitte hob eine Braue, bevor sie sich zurückzog, aber Catalyn schien darin geübt zu sein, das nicht zu sehen, was sie nicht sehen wollte. Der Weinpokal in ihrer plumpen Hand verströmte das süße Aroma von Gewürzen. In Elaynes miserabler Entschuldigung für eine Tasse Tee war nicht mal ein Tropfen Honig.
    »Ja, und auch meine Behüterin«, sagte sie. So bereit, wie sie je sein würde. Vermutlich hielt sie das auch noch für ein Kompliment. Allein schon ihr unhöfliches Benehmen verdiente eine ordentliche Tracht Prügel, aber eine Hohe Herrin konnte man nicht prügeln. Nicht, wenn man ihre Unterstützung brauchte.
    Catalyns Blick fiel auf Elaynes Hand, aber der Große Schlangenring veränderte ihren kühlen Ausdruck nicht im Mindesten. »Den haben sie Euch gegeben? Ich habe nicht gehört, dass man Euch zur Aes Sedai erhoben hat. Ich dachte, die Weiße Burg hätte Euch nach Hause geschickt, als Eure Mutter starb. Oder wegen der Schwierigkeiten in der Burg, von denen man hört. Das muss man sich einmal vorstellen, Aes Sedai, die sich streiten wie Bauernweiber auf dem Markt. Doch wie kann sie ohne ein Schwert General oder Behüterin sein? Aber wie dem auch sei, meine Tante Evelle sagt, eine Frau sollte das Schwert den Männern überlassen. Man beschlägt ja auch nicht das eigene Pferd, wenn man einen Hufschmied hat, oder mahlt das eigene Korn, wenn man einen Müller hat.« Zweifellos ein Zitat von Lady Evelle.
    Elayne hielt ihr Gesicht unbewegt und ignorierte die kaum verhohlenen Beleidigungen. »Das Schwert eines Generals ist sein Heer, Catalyn. Gareth Bryne sagt, ein General, der eine andere Klinge benutzt, macht seine Arbeit falsch.« Aber dieser Name schien auch keinen Eindruck auf sie zu machen. Die Kinder von Minenarbeitern in den Verschleierten Bergen kannten Gareth Brynes Namen!
    Aviendha trat an Elaynes Seite und lächelte, als wäre sie begeistert von der Gelegenheit, sich mit dem Mädchen unterhalten zu können. »Schwerter sind völlig nutzlos«, sagte sie honigsüß. Honigsüß! Aviendha! Elayne hatte gar nicht gewusst, dass sich ihre Schwester so geschickt verstellen konnte. Auch sie hielt einen Weinpokal. Es wäre auch zu viel gewesen, von ihr zu erwarten, aus schwesterlicher Zuneigung weiterhin bitteren Tee zu trinken. »Ihr solltet den Umgang mit dem Speer erlernen. Und mit dem Messer und dem Bogen. Birgitte Trahelion könnte Euch mit ihrem Bogen auf zweihundert Schritte die Augen ausschießen. Vielleicht auch auf dreihundert.«
    »Der Speer?«, wiederholte Catalyn leise. Und dann, in ungläubigem Tonfall: »Meine Augen? «
    »Ihr habt meine Schwester noch nicht kennengelernt«, sagte Elayne. »Aviendha, Lady Catalyn Haevin. Catalyn, Aviendha von den Neun Täler Taardad.« Vielleicht hätte sie es andersherum machen sollen, aber Aviendha war ihre Schwester, und selbst eine Hohe Herrin musste sich damit abfinden, der Schwester der Tochter-Erbin vorgestellt zu werden und nicht andersherum. »Aviendha ist eine Aiel. Sie lernt, eine Weise Frau zu werden.«
    Anfangs blieb dem dummen Mädchen der Mund offen stehen, und ihr Kinn klappte mit jeder weiteren Erklärung weiter herunter, bis sie am Ende wie ein Fisch aussah. Äußerst zufriedenstellend. Aviendha schenkte Elayne ein kleines Lächeln, ihre grünen Augen über dem Pokal funkelten zustimmend. Elayne hielt ihr Gesicht ausdruckslos, aber sie wollte zurückgrinsen.
    Die anderen waren viel leichter zu handhaben und brachten einen nicht so in Rage. Perival und Branlet waren bei ihrem ersten Aufenthalt in Caemlyn – vom Königlichen Palast ganz zu schweigen – zurückhaltend, sie sagten kaum zwei Worte, solange sie nicht jemand ansprach. Conail hielt die Behauptung, dass Aviendha eine Aiel war, für einen Witz, und lachte so laut, dass er sich beinahe ihr Gürtelmesser in der Brust eingefangen hätte, aber glücklicherweise hielt er auch das für einen Witz. Aviendha setzte eine eisige Miene auf, die sie in ihrer gewöhnlichen Kleidung wie eine Weise Frau hätte erscheinen

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