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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lassen; in Samt bot sie nur noch mehr das Bild einer Hofdame, und dabei spielte es keine Rolle, dass sie ständig nach ihrem Messer tastete. Und Branlet warf Birgitte ununterbrochen Seitenblicke zu. Elayne brauchte eine Zeit lang, bis ihr klar wurde, dass er sie beim Gehen mit ihren hochhackigen Stiefeln betrachtete – die weiten Hosen saßen an den Hüften tatsächlich ziemlich eng –, aber sie seufzte bloß. Glücklicherweise bemerkte es Birgitte nicht, und der Bund hätte es Elayne wissen lassen, selbst wenn sie versucht hätte, es zu verbergen. Birgitte gefielen die Blicke von Männern. Erwachsenen Männern. Es wäre nicht besonders förderlich für Elaynes Sache gewesen, hätte ihre Behüterin Branlet den Hintern versohlt.
    In der Hauptsache wollten sie wissen, ob Reanne Corly eine Aes Sedai war. Keiner der vier hatte je zuvor eine Schwester gesehen, aber sie hielten sie dafür, da sie die Macht lenken und sie und ihre Waffenmänner mit einem Schritt über eine Distanz von Hunderten von Meilen transportieren konnte. Es war eine gute Gelegenheit, ausweichende Antworten zu üben, ohne direkt zu lügen, und der Große Schlangenring an ihrem Finger half ihr dabei. Eine Lüge würde ihr Verhältnis zu den vieren von Anfang an vergiften, aber wie sollte man hoffen, dass Gerüchte über die Unterstützung von Aes Sedai zu Arymilla drangen, während man gleichzeitig die Wahrheit verbreitete? Natürlich waren alle vier begierig, sie wissen zu lassen, wie viele Waffenmänner sie mitgebracht hatten, insgesamt über dreitausend Mann, die Hälfte davon Armbrustschützen oder Hellebardiere, die sehr nützlich auf den Mauern sein würden. Für vier Häuser war das eine beträchtliche Streitmacht, die sie Dyelin einfach so mitgeben konnten, nur weil sie darum bat, aber in diesen Zeiten würde kein Haus seine Anführer unbewacht lassen wollen. Entführungen waren nichts Neues, wenn die Thronfolge ungeklärt war. Tatsächlich machte Conail mit einem Lachen eine Bemerkung in dieser Richtung; ihm schien alles ein Lachen wert zu sein. Branlet nickte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Elayne fragte sich, wie viele seiner zahlreichen Tanten, Onkel und Cousins wussten, dass er fort war, und was sie unternehmen würden, wenn sie es erfuhren.
    »Wäre Dyelin bereit gewesen, noch ein paar Tage zu warten«, sagte Catalyn, »hätte ich mehr als zwölfhundert Mann mitbringen können.« Das war das dritte Mal in genauso vielen Sätzen, dass es ihr gelang, darauf hinzuweisen, dass sie das bei Weitem größte Kontingent mitgebracht hatte. »Ich habe allen Häusern Botschaften geschickt, die mit Haevin verbunden sind.«
    »Und ich jedem Haus, das mit Northan verbunden ist«, fügte Conail hinzu. Natürlich mit einem Grinsen. »Northan mag vielleicht nicht so viele Schwerter wie Haevin oder Trakand sammeln – oder Mantear«, fügte er mit einer Verbeugung in Perivals Richtung hinzu, »aber wer auch immer reitet, wenn der Adler ruft, wird für Caemlyn reiten.«
    »Im Winter werden sie nicht sehr schnell reiten«, sagte Perival leise. Und erstaunlicherweise, da niemand ihn angesprochen hatte. »Ich glaube, was auch immer wir tun wollen, wir müssen es jetzt tun mit dem, was wir haben.«
    Conail lachte und hieb dem Jungen auf die Schulter und riet ihm, mehr Mut zu zeigen, da jeder Mann mit einem Herzen auf dem Weg nach Caemlyn war, um Lady Elayne zu unterstützen, aber Elayne musterte Perival genauer. Er erwiderte ihren Blick einen Moment lang ohne zu blinzeln, bevor er ihn schüchtern senkte. Er war ein Junge, aber er wusste, worauf er sich da eingelassen hatte, und zwar besser als Conail oder Catalyn, die allen erneut erzählte, wie viele Waffenmänner sie mitgebracht hatte und wie viele Haevin zusammenziehen konnte, so als wusste keiner der Anwesenden nicht ganz genau , wie viele auf den Ruf eines Hauses kamen, ob es nun ausgebildete Soldaten und Bauern waren, die in irgendeinem Krieg eine Pike getragen hatten, oder Dörfler, die man nötigenfalls einziehen konnte. Jedenfalls fast genau. Lord Willin hatte bei dem jungen Perival gute Arbeit geleistet. Nun musste Elayne dafür sorgen, dass sie nicht verschwendet gewesen war.
    Schließlich kam die Zeit, um Küsse auszutauschen, und Branlet errötete bis zu den Haarspitzen, und Perival blinzelte verschämt, als sich Elayne zu ihm herunterbeugte, und Conail schwor, sich niemals mehr die Wange zu waschen. Catalyn revanchierte sich mit einem erstaunlich zögernden Küsschen auf Elaynes Wange,

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