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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mädchen mit einem strengen Blick, den Catalyn nicht zu bemerken schien. »Lord Branlet, Hoher Herr von Haus Gilyard.«
    Ein weiterer Junge; dieser hier hatte widerspenstige schwarze Locken und trug Grün mit goldenen Stickereien auf den Ärmeln. Er stellte hastig den Weinpokal auf einem Seitentisch ab, als wäre es ihm peinlich, damit gesehen zu werden. Seine blauen Augen waren zu groß für sein Gesicht, und bei seiner Verbeugung stolperte er beinahe über sein Schwert. »Es ist mir eine Freude zu sagen, dass Haus Gilyard für Trakand steht, Lady Elayne.« Aber mittendrin brach seine Stimme, und er errötete noch heftiger als Perival.
    »Und Lord Conail, Hoher Herr von Haus Northan.«
    Conail Northan grinste über den Rand seines Silberpokals hinweg. Hochgewachsen und schlank trug er einen grauen Mantel, dessen Ärmel eine Spur zu kurz waren, um seine knochigen Handgelenke zu bedecken. Er hatte ein ansteckendes Lächeln, fröhliche braune Augen und eine Hakennase. »Wir haben Strohhalme gezogen wegen der Reihenfolge der Vorstellung, und ich habe verloren. Northan steht an der Seite von Trakand. Man kann doch keine dumme Kuh wie Arymilla auf den Thron lassen.« Er kam mühelos mit seinem Schwert zurecht, und zumindest er war volljährig, aber wenn er viele Monate über sechzehn war, hätte Elayne seine Stiefel und seine silbernen Sporen aufgegessen.
    Natürlich war ihre Jugend keine Überraschung, aber sie hätte erwartet, dass man Conail einen ergrauenden Kopf an die Seite gestellt hätte, um ihn zu beraten, und dass den anderen ihr Vormund über die Schulter blickte. Abgesehen von Birgitte war sonst niemand mehr im Raum, sie stand mit unter der Brust verschränkten Armen vor den hohen Bogenfenstern. Helles mittägliches Sonnenlicht flutete durch das klare Glas in den Raum und machte sie zu einer Silhouette des Missfallens.
    »Trakand heißt euch alle willkommen, und ich heiße euch alle willkommen«, sagte Elayne und unterdrückte ihre Verzweiflung. »Ich werde eure Unterstützung nicht vergessen, und Trakand wird sie nicht vergessen.« Aber etwas von ihrer Bestürzung musste durchgeklungen sein, denn Catalyn presste die Lippen zusammen, und ihre Augen funkelten.
    »Ich bin über das Vormundalter hinaus, wie Ihr wissen müsst, Elayne«, sagte sie steif. »Mein Onkel, Lord Arendor, hat am Lichterfest gesagt, dass ich so bereit bin, wie ich je sein werde, und genauso gut jetzt schon auf eigene Verantwortung handeln kann als erst in einem Jahr. Allerdings glaube ich, dass er in Wahrheit mehr Zeit für die Jagd haben wollte, solange er noch kann. Er hat die Jagd immer geliebt, und er ist ziemlich alt.« Wieder übersah sie Dyelins Stirnrunzeln. Arendor, Haevin und Dyelin waren ungefähr im gleichen Alter.
    »Ich habe auch keinen Vormund«, sagte Branlet, und seine Stimme war fast so schrill wie Catalyns.
    Dyelin schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln und strich ihm das Haar aus der Stirn. Es fiel sofort wieder nach vorn. »Mayv ritt allein, wie sie es gern tat, und ihr Pferd trat in ein Maulwurfsloch«, erklärte sie ruhig. »Als man sie fand, war es zu spät. Es hat ein paar … Diskussionen … gegeben, wer ihren Platz einnehmen soll.«
    »Sie haben drei Monate lang gestritten«, murmelte Branlet. Einen Augenblick lang sah er jünger als Perival aus, ein Junge, der versuchte, seinen Weg zu finden, ohne dass ihm jemand den Weg zeigen konnte. »Ich soll das keinem sagen, aber ich sage es Euch trotzdem. Ihr werdet die Königin werden.«
    Dyelin legte Perival eine Hand auf die Schulter, und er stand aufrechter da, obwohl er noch immer kleiner als sie war. »Lord Willin sollte Lord Perival begleiten, aber die Jahre haben ihn bettlägerig gemacht. Irgendwann überkommt das Alter uns alle.« Sie warf Catalyn einen weiteren Blick zu, aber das Mädchen konzentrierte ihre Aufmerksamkeit jetzt mit geschürzten Lippen auf Birgitte. »Willin hat mich gebeten, Euch zu sagen, dass er Euch seine guten Wünsche schickt und jemanden, den er als Sohn betrachtet.«
    »Onkel Willin hat mir befohlen, die Ehre von Mantear und Andor zu wahren«, sagte Perival mit einem Ernst, zu dem nur ein Kind fähig war. »Ich werde es versuchen, Elayne. Ich werde es mit aller Kraft versuchen.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass Ihr es schaffen werdet«, sagte Elayne zu ihm und brachte es fertig, wenigstens etwas Wärme in ihre Stimme zu legen. Sie wollte sie alle rausscheuchen und Dyelin ein paar sehr ernste Fragen stellen, aber das war unmöglich,

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