Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)
manches Problem beseitigen, das sich bei beiden einstellen könnte, aber es funktioniert nicht bei einer Frau, die nicht schwanger ist. Natürlich auch bei keinem Mann.« Das Summen wurde lauter, bis es den Anschein hatte, als müsste es jeder hören können. Elayne hatte das Gefühl, als würden ihre Zähne vibrieren.
Ein früherer Gedanke kehrte zurück, und sie sagte: »Kann das Lenken der Macht meinem Kind schaden? Ich meine, wenn ich sie ergreife?«
»Nicht mehr als das Atmen«, sagte Monaelle und ließ das Gewebe mit einem Grinsen verschwinden. »Du hast zwei. Es ist zu früh, um sagen zu können, ob es Mädchen oder Jungen sind, aber sie sind gesund, und du bist es auch.«
Zwei! Elayne teilte ein breites Lächeln mit Aviendha. Sie konnte die Freude ihrer Schwester förmlich fühlen. Sie würde Zwillinge bekommen. Rands Babys. Hoffentlich ein Junge und ein Mädchen, oder zwei Jungen. Zwillingsmädchen würden die Thronnachfolge erheblich erschweren. Niemand errang die Rosenkrone und hatte alle Häuser geschlossen hinter sich versammelt.
Sumeko gab einen drängenden Laut von sich und zeigte auf Elayne, und Monaelle nickte. »Macht es genauso wie ich, und Ihr werdet es sehen.« Sie sah zu, wie Sumeko die Quelle umarmte und das Gewebe erschuf, und sie nickte erneut, und die pummelige Kusine ließ es in Elayne hineinsinken. Sie stieß ein Keuchen aus, als würde sie das Summen selbst spüren. »Du wirst dir wegen der Morgenkrankheit keine Sorgen machen müssen«, fuhr Monaelle fort, »aber das Lenken der Macht wird dir manchmal Schwierigkeiten bereiten. Die Stränge können dir entgleiten, als wären sie eingefettet oder wie Nebel, und du wirst auch die einfachsten Gewebe immer wieder von vorn beginnen müssen. Das kann mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft schlimmer werden, und während der Wehen und der Geburt selbst wirst du die Macht überhaupt nicht lenken können, aber das gibt sich sofort wieder, nachdem die Kinder da sind. Du wirst auch bald launisch werden, falls das nicht schon angefangen hat, im einen Augenblick weinerlich, im nächsten gereizt. Der Vater deines Kindes wird klug beraten sein, dir so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.«
»Wie ich gehört habe, hat sie ihm heute Morgen schon den Kopf abgerissen«, murmelte Sumeko. Sie ließ das Gewebe los, richtete sich auf und rückte den roten Gürtel zurecht. »Das ist erstaunlich, Monaelle. Ich wäre nie daraufgekommen, dass es ein Gewebe gibt, das nur bei schwangeren Frauen angewandt werden kann.«
Elaynes Mund verzog sich, aber dann sagte sie nur: »Das alles könnt Ihr mit diesem Gewebe sagen, Monaelle?« Es war besser, wenn die Leute Doilin Mellar für den Vater ihrer Kinder hielten. Die Kinder Rand al’Thors würden Ziele darstellen, denen man aus Hass oder Furcht oder um des Vorteils willen nachstellte, aber niemand würde einen Gedanken an sie verschwenden, wenn sie von Mellar stammten, vermutlich nicht einmal Mellar selbst. Es war besser so, und damit war das Thema erledigt.
Monaelle warf den Kopf in den Nacken und lachte so heftig, dass sie sich mit der Spitze des Schultertuchs die Augen trocknen musste. »Ich weiß das, weil ich sieben Kinder zur Welt gebracht und drei Ehemänner hatte, Elayne Trakand. Das Lenken der Macht beschützt dich vor der Morgenkrankheit, aber dafür ist dann ein anderer Preis zu entrichten. Komm, Aviendha, du musst es auch versuchen. Vorsichtig, jetzt. Genau, wie ich es gemacht habe.«
Eifrig umarmte Aviendha die Quelle, aber bevor sie einen Strang weben konnte, ließ sie Saidar los und wandte den Kopf, um auf die holzgetäfelte Wand zu starren. In Richtung Westen. Elayne, Monaelle und Sumeko schlossen sich ihr an. Das Fanal, das so lange gebrannt hatte, war verschwunden. In dem einen Augenblick war es noch da gewesen, wild loderndes Saidar , dann war es verschwunden, als hätte es nie existiert.
Sumekos massiger Busen hob sich, als sie tief Luft holte. »Ich glaube, heute ist entweder etwas sehr Wunderbares oder sehr Schreckliches geschehen«, sagte sie leise. »Und ich glaube, ich habe Angst zu erfahren, was es ist.«
»Etwas Wunderbares«, sagte Elayne. Es war vollendet, was auch immer es war, und Rand lebte. Das allein war schon wunderbar genug. Monaelle sah sie fragend an. Da sie über den Bund Bescheid wusste, konnte sie den Rest erraten, aber sie spielte gedankenverloren an einer ihrer Ketten herum. Sie würde es sowieso aus Aviendha herausholen.
Ein Klopfen an der Tür ließ alle
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