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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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keinen Mund, und doch sprach sie.
    ELAYNE, HIER SPRICHT EGWENE. TRIFF MICH AM ÜBLICHEN ORT. Sie glaubte nicht, dass jemand sie belauschen konnte, nicht, ohne dass sie es erfuhr, aber es war unnötig, sinnlose Risiken einzugehen.
    Das stecknadelkopfgroße Licht erlosch. Elayne war erwacht. Aber sie würde sich erinnern und wissen, dass die Stimme nicht nur ein Teil ihres Traums gewesen war.
    Egwene bewegte sich … seitlich. Oder vielleicht war es auch eher wie ein Schritt, den sie angefangen und nicht zu Ende geführt hatte. Es fühlte sich wie beides an. Sie bewegte sich und …
    … stand in einem kleinen Raum, der bis auf einen zerschrammten Holztisch und drei Stühle mit hohen Lehnen leer war. Die beiden Fenster zeigten draußen tiefe Nacht, dennoch war da ein seltsames Licht, das sich vom Mondschein oder Lampenlicht oder Sonnenlicht unterschied. Es schien von nirgendwoher zu kommen; es war einfach da. Es reichte mehr als nur aus, um den schäbigen kleinen Raum deutlich zu sehen. Die staubige Wandtäfelung war von Käfern durchlöchert, zerbrochene Scheiben in den Fenstern hatten dem Schnee erlaubt, sich auf Zweige und abgestorbene Blätter zu legen. Jedenfalls lag manchmal Schnee auf dem Boden, und manchmal Zweige und Blätter. Tisch und Stühle blieben, wo sie waren, aber wenn Egwene wegsah, konnte der Schnee verschwunden sein, wenn sie wieder hinblickte, und Zweige und Blätter lagen an anderen Orten, als hätte sie der Wind verstreut. Sie veränderten sich sogar, während sie hinsah, waren einfach hier und dann da. Das schien ihr genauso wenig seltsam vorzukommen wie das Gefühl der unsichtbaren beobachtenden Augen. Nichts davon war tatsächlich real, so waren die Dinge im Tel’aran’rhiod eben. Eine Widerspiegelung der Realität und ein Traum, alles durcheinandergeworfen.
    Alles in der Welt der Träume fühlte sich leer an, aber dieser Raum hatte die nagende Leere, die nur von einem Ort kommen konnte, der in der wachen Welt verlassen war. Vor nicht einmal so vielen Monaten war dieser kleine Raum das Studierzimmer der Amyrlin gewesen, das Gasthaus, in dem es sich befand, hatte man die »Kleine Burg« genannt, und das Dorf namens Salidar, das man dem wuchernden Wald wieder entrissen hatte, war das Herz des Widerstands gegen Elaida gewesen. Wäre sie jetzt nach draußen gegangen, hätte sie Schösslinge gesehen, die sich mitten auf der Straße durch den Schnee schoben, Straßen, die man auf so mühsame Weise instand gesetzt hatte. Noch immer Reisten Schwestern nach Salidar, um die Taubenhöhlen zu besuchen, von der Furcht getrieben, dass eine von ihren Augen-und-Ohren geschickte Brieftaube in die falschen Hände geraten konnte, aber das galt nur für die wache Welt. Hier zu den Taubenhöhlen zu gehen würde so sinnlos sein wie der Wunsch, dass einen die Tauben wunderbarerweise fanden. Zahme Tiere schienen in der Welt der Träume keine Widerspiegelungen zu haben, und nichts, was hier geschah, konnte die wache Welt berühren. Schwestern, die Zugang zu den Traum- Ter’angrealen hatten, besuchten andere Orte als ein verlassenes Dorf in Altara, und mit Sicherheit hatte keine einen Grund, um in diesen Traum zu kommen. Das war einer der Orte in der Welt, an dem Egwene sicher sein konnte, von niemandem überrascht zu werden. Bei zu vielen anderen stellte sich heraus, dass es Lauscher gab. Oder sie flößten einem tiefe Traurigkeit ein. Sie hasste es, sich ansehen zu müssen, was aus den Zwei Flüssen geworden war, seit sie sie verlassen hatte.
    Während sie auf Elayne wartete, versuchte sie, ihre Ungeduld zu zügeln. Elayne war keine Traumgängerin; sie musste ein Ter’angreal benutzen. Und sie würde zweifellos Aviendha Bescheid sagen wollen, wo sie hinging. Doch als sich die Minuten in die Länge zogen, schritt Egwene gereizt auf den groben Bodendielen auf und ab. Hier verging die Zeit anders. Eine Stunde im Tel’aran’rhiod konnte Minuten in der wachen Welt sein, aber auch genau umgekehrt. Elayne konnte sich wie der Wind bewegen. Egwene überprüfte ihre Kleidung, ein graues Reitgewand mit aufwendiger grüner Stickerei auf dem Oberteil und breiten Streifen auf den abgenähten Röcken – hatte sie an die Grüne Ajah gedacht? –, ein einfaches Silbernetz für die Haare. Die lange, schmale Stola der Amyrlin hing um ihren Hals. Sie ließ sie verschwinden, dann ließ sie sie einen Moment später wieder erscheinen. Sie musste sie nur zurückkommen lassen, nicht bewusst an sie denken. Die Stola war jetzt ein

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