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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mich?«
    Rands Tonfall ließ Bashere eine Braue heben, und ein Blick auf Logain ließ seinen Kiefer sich anspannen, aber nach einem Moment schnaubte er so laut, dass sein dicker Schnurrbart eigentlich hätte wackeln müssen. »Zwei Männer haben mein Zelt durchwühlt«, sagte er und stellte seinen Pokal auf einem blauen Tisch an der Wand ab. »Einer legte ein Schreiben vor, von dem ich geschworen hätte, es selbst geschrieben zu haben, wenn ich es nicht besser wüsste. Den Befehl, ›gewisse Gegenstände‹ wegzuschaffen. Loial hat mir erzählt, dass der Bursche, der Dobraine niederstach, das gleiche Schreiben hatte, anscheinend in Dobraines Handschrift. Mit ein bisschen Nachdenken hätte ein Blinder sehen können, worauf sie aus waren. Dobraine und ich sind die offensichtlichsten Kandidaten, um für Euch die Siegel zu hüten. Ihr habt drei, und Ihr sagt, dass drei gebrochen sind. Vielleicht weiß der Schatten, wo das letzte ist.«
    Loial hatte sich vom Kamin abgewandt, als der Saldaeaner sprach, und jetzt brach es aus ihm heraus: »Das ist ernst, Rand. Wenn jemand alle Siegel am Gefängnis des Dunklen Königs bricht oder vielleicht auch nur eins oder zwei mehr, könnte sich der Dunkle König möglicherweise befreien. Nicht einmal du kannst dem Dunklen König gegenübertreten. Ich meine, ich weiß, dass du es laut den Prophezeiungen tun wirst, aber das kann nur symbolisch gemeint sein.« Sogar Logain sah besorgt aus; er musterte Rand, als würde er ihn gegen den Dunklen König aufrechnen.
    Rand lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und achtete sorgfältig darauf, seine Müdigkeit nicht zu zeigen. Auf der einen Hand die Siegel auf dem Gefängnis des Dunklen Königs, auf der anderen Taim, der die Asha’man spaltete. War das siebte Siegel bereits gebrochen? Machte der Schatten die Eröffnungszüge der Letzten Schlacht? »Ihr habt mir mal eines gesagt, Bashere. Bietet dir dein Feind zwei Ziele an …«
    »Schlage bei einem dritten zu«, beendete Bashere den Satz prompt, und Rand nickte. Er hatte sich sowieso längst entschieden. Donner ließ die Fenster erzittern, bis die Scheiben klirrten. Der Sturm nahm an Stärke zu.
    »Ich kann nicht gleichzeitig gegen den Schatten und die Seanchaner kämpfen. Ich schicke euch drei los, einen Waffenstillstand mit den Seanchanern zu schließen.«
    Bashere und Logain schien es die Sprache verschlagen zu haben. Bis sie anfingen zu protestieren, einer lauter als der andere. Loial hingegen sah aus, als wäre er einer Ohnmacht nahe.
    Elza zappelte unruhig hin und her und hörte sich Fearils Bericht über die Ereignisse an, die sich zugetragen hatten, seit sie Cairhien verlassen hatte. Es war nicht die raue Stimme des Mannes, die sie nervös machte. Sie hasste Blitze und wünschte sich, sie könnte das grelle Licht, das in ihrem Fenster flackerte, genauso mit einem Gewebe fernhalten, wie sie ihr Zimmer vor Lauschern gesichert hatte. Niemand würde ihren Wunsch nach Privatsphäre seltsam finden, da sie zwanzig Jahre damit verbracht hatte, die Welt davon zu überzeugen, dass sie mit dem blonden Mann verheiratet war. Trotz seiner Stimme sah Fearil wie die Sorte Mann aus, die eine Frau heiraten würde, groß und schlank und recht ansehnlich. Der harte Schwung seines Mundes war vorteilhaft für sein Gesicht. Natürlich konnten – wenn man einmal darüber nachdachte – es einige für merkwürdig halten, dass sie nie mehr als einen Behüter hatte. Es war schwer, einen Mann mit der nötigen Befähigung zu finden, aber vielleicht sollte sie anfangen, danach Ausschau zu halten. Wieder tauchte ein Blitz das Fenster in sein Licht.
    »Ja, ja, es reicht«, unterbrach sie ihn schließlich. »Du hast das Richtige getan, Fearil. Es hätte merkwürdig ausgesehen, hättest du dich als Einziger geweigert, deine Aes Sedai zu finden.« Erleichterung strömte durch den Bund. Sie war streng, was ihre Befehle anging, und obwohl er wusste, dass sie ihn nicht töten konnte – oder es zumindest nicht tun würde –, erforderte eine Bestrafung nur, dass sie den Bund maskierte, um nicht an seinen Schmerzen teilzuhaben. Das und ein Gewebe, um seine Schreie zu ersticken. Sie konnte Schreie fast genauso wenig ausstehen wie Blitze.
    »Es ist schon gut, dass du jetzt bei mir bist«, fuhr sie fort. Schade, dass die Aiel-Wilden Fera noch immer festhielten, allerdings würde sie die Weiße fragen müssen, warum sie den Eid abgelegt hatte, bevor sie ihr vertrauen konnte. Bis zu der Reise nach Cairhien hatte sie nicht

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