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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Soldaten«, fuhr Thom fort. »Alle sagen, sie werden wie ein Hammer auf Illian niedersausen.«
    Nun, wenigstens wusste Mat, dass er die ungeschönte Wahrheit hörte, wenn sie von den beiden kam. Keine Aes Sedai, die die Worte auf den Kopf stellten, oder Sul’dam , die versuchten, sich bei ihm einzuschmeicheln. Bethamin und Seta hatten sogar gelernt, wie man einen Knicks machte. Irgendwie fühlte er sich wohler, wenn Renna sich bei ihrer Verbeugung fast doppelt schlug. Es erschien ehrlich. Seltsam, aber ehrlich.
    Er selbst sah sich in den Dörfern und Städten nur rasch um, mit hochgeschlagenem Kragen und in die Stirn gezogener Mütze, bevor er zurück zum Zirkus eilte. Er trug nur selten einen Umhang. Ein Umhang konnte ihn daran hindern, die Messer einzusetzen, die er am Leib trug. Nicht, dass er erwartete, sie benutzen zu müssen. Es war nur eine angebrachte Vorsichtsmaßnahme. Es wurde weder getrunken noch getanzt und auch nicht gespielt. Vor allem nicht gespielt. Der Klang rollender Würfel auf einem Tisch im Gemeinschaftsraum eines Dorfgasthofs zog ihn an, aber seine Art von Glück bei den Würfeln würde unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen, selbst wenn es nicht dazu führte, dass jemand ein Messer zog, und in diesem Teil von Altara trugen sowohl Männer wie auch Frauen Messer im Gürtel und waren bereit, sie auch zu benutzen. Er wollte unbemerkt bleiben, also ging er an den Würfelspielen vorbei, nickte den Schenkmädchen, die ihn anlächelten, kühl zu und trank nie mehr als einen Becher Wein und für gewöhnlich nicht einmal den. Schließlich wartete beim Zirkus Arbeit auf ihn. Jedenfalls eine gewisse Art von Arbeit. Er hatte am ersten Abend nach dem Aufbruch von Ebou Dar damit begonnen, und es war eine harte Arbeit.
    »Ihr müsst mich begleiten, ich brauche Euch«, hatte er gesagt und den Schrank geöffnet, der unter seinem Bett in die Wagenseite eingearbeitet war. Dort bewahrte er die Truhe mit seinem Gold auf, das er auf ehrliche Weise beim Glücksspiel verdient hatte. Jedenfalls so ehrlich, wie es möglich gewesen war. Der größte Teil stammte aus einem Pferderennen, und sein Glück war nicht besser als das eines jeden Mannes, wenn es um Pferde ging. Was den Rest betraf … Wenn ein Mann die Würfel werfen oder Karten spielen oder Münzen schnippen wollte, dann musste er bereit sein zu verlieren. Domon, der auf dem gegenüberliegenden Bett saß und sich mit der Hand über die Haarstoppeln auf seinem rasierten Schädel rieb, hatte diese Lektion gelernt. Der Bursche hätte bereit sein müssen, wie ein guter So’jhin auf dem Boden zu schlafen, aber am Anfang hatte er darauf bestanden, jeden Abend um das zweite Bett eine Münze zu werfen. Egeanin bekam natürlich das erste. Münzen zu werfen war genauso einfach wie zu würfeln. Solange die Münze nicht auf der Kante landete, was ihm gelegentlich passierte. Aber Domon hatte den Vorschlag gemacht, nicht er. Bis Mat viermal hintereinander gewonnen hatte, und am fünften Abend landete die Münze auf der Kante, dreimal hintereinander. Mittlerweile wechselten sie sich ab. Aber in dieser Nacht war Domon mit dem Boden dran.
    Mat fand den kleinen Beutel aus Waschleder, stopfte ihn sich in die Manteltasche, stand auf und drückte den Schrank mit dem Fuß zu. »Irgendwann müsst Ihr Tuon gegenübertreten«, sagte er. »Und ich brauche Euch, um die Dinge zu glätten.« Er brauchte jemanden, der Tuons Zorn auf sich lenken konnte, jemanden, der ihn vergleichsweise akzeptabel aussehen ließ, aber das konnte er wohl kaum sagen, oder? »Ihr seid eine seanchanische Adlige, und Ihr könnt mich daran hindern, dummes Zeug zu reden.«
    »Warum müsst Ihr die Dinge glätten?« Egeanins Akzent war so hart wie eine Säge. Sie stand mit in die Hüften gestemmten Fäusten in der Wagentür, die blauen Augen unter der langen schwarzen Perücke funkelten wild. »Warum müsst Ihr sie sehen? Habt Ihr nicht schon genug angerichtet?«
    »Sagt mir nicht, Ihr habt Angst vor ihr«, spottete Mat und wich der Frage aus. Welche Antwort sollte er auch geben, die nicht völlig verrückt klang? »Ihr könntet sie Euch genauso leicht unter den Arm klemmen wie ich. Aber ich verspreche, ich werde nicht zulassen, dass sie Euch den Kopf abschlagen oder Euch prügeln lässt.«
    »Egeanin keine Angst haben vor gar nichts«, knurrte Domon beschützend. »Wenn sie nicht gehen will, dann zieht Ihr allein los, um das Mädchen zu umwerben. Bleibt über Nacht, wenn Ihr wollt.«
    Egeanin starrte Mat

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