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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass die Disziplin der Novizinnen die Domäne ihrer Herrin ist. Es sei denn, ein Mädchen würde misshandelt, und davon habt Ihr nichts angedeutet. Davon abgesehen, wenn Larine glaubt, sie könnte damit durchkommen, heute einer Ausreißerin zu helfen – einer Ausreißerin zu helfen, Sheriam! –, was wird sie sich morgen herausnehmen? Sie kann die Stola erringen, wenn sie den Mumm hat, dafür zu kämpfen. Ich werde sie nicht auf einen Pfad führen, an dessen Ende man sie wegen Verfehlungen fortschickt. Nun gut. Was sagen sie über meinen Traum?«
    Sheriam blinzelte, sie sah Siuan an. Beim Licht, glaubte die Frau denn allen Ernstes, sie würde unnachgiebig sein, weil Siuan anwesend war? Weil Siuan etwas herumerzählen würde? Sie hätte es besser wissen sollen; sie war die Herrin der Novizinnen gewesen. »Die Meinung der Schwestern, Mutter«, sagte Sheriam schließlich, »besteht darin, dass die Seanchaner noch immer tausend Meilen weit weg sind, sie kennen das Schnelle Reisen nicht, und wenn sie auf Tar Valon marschieren, dann werden wir es erfahren, bevor sie zweihundert Meilen heran sind.«
    Siuan murmelte etwas, das unflätig klang, aber nicht überrascht. Egwene wollte auch fluchen. Sorgen wegen Anaiyas Ermordung hatten nichts mit der Apathie der Schwestern zu tun gehabt. Sie glaubten einfach nicht, dass Egwene eine Träumerin war. Anaiya hatte das getan, aber sie war tot. Siuan und Leane glaubten es, aber keine von ihnen hatte einen ausreichend hohen Rang, als dass man ihnen mit mehr als ungeduldiger Höflichkeit zugehört hätte, wenn überhaupt. Und es war ziemlich offensichtlich, dass Sheriam es nicht glaubte. Sie gehorchte ihrem Treueid so pedantisch, wie es sich Egwene nur hätte wünschen können, aber man konnte niemandem befehlen, etwas zu glauben. Sie plapperten nur nach, was man ihnen sagte, und nichts änderte sich.
    Als Sheriam gegangen war, fragte sich Egwene, was die Frau eigentlich zu ihr geführt hatte. Konnte es sich nur darum gehandelt haben, ihr zu sagen, dass man Larine bestrafen würde? Sicherlich nicht. Aber sie hatte nichts anderes gesagt, wenn man davon absah, dass sie Egwenes Fragen beantwortet hatte.
    Wenig später traf Myrelle ein, kurz danach Morvrin. Egwene konnte fühlen, wie beide die Quelle losließen, bevor sie das Zelt betraten, und sie ließen ihre Behüter draußen warten. Selbst in den kurzen Augenblicken, in denen sich die Eingangsplanen bewegten, konnte man sehen, dass die Männer misstrauisch aussahen, selbst für Behüter.
    Myrelles große dunkle Augen blitzten beim Anblick Siuans auf, ihre Nasenflügel bebten. Morvrins rundes Gesicht blieb so reglos wie ein polierter Stein, aber sie fuhr mit beiden Händen über ihre dunkelbraunen Röcke, als wollte sie etwas abwischen. Vielleicht geschah das unbewusst. Im Gegensatz zu Sheriam mussten sie Siuans Befehle befolgen, und das gefiel keiner von ihnen. Es war nicht so, dass Egwene es ihnen unter die Nase reiben wollte, aber sie vertraute Siuan, und den beiden vertraute sie weit weniger, ob sie nun einen Eid geschworen hatten oder nicht. Davon abgesehen gab es Momente, in denen es für sie schwierig wenn nicht unmöglich war, den ihr eidverpflichteten Schwestern mitzuteilen, was sie erledigt haben wollte. Siuan konnte Aufträge übermitteln, und auf diese Weise konnte Egwene davon ausgehen, dass sie auch erledigt wurden.
    Sie fragte sofort nach den Meinungen über ihre Träume, aber es überraschte sie nicht, dass die beiden das Gleiche wie Sheriam erzählten. Die Seanchaner waren weit weg. Es würde eine lange Vorwarnzeit geben. Seit anderthalb Wochen hatte sich die Geschichte nicht verändert. Und was noch schlimmer war …
    »Vielleicht wäre es anders, wenn Anaiya noch leben würde«, sagte Morvrin und balancierte auf einem der wackligen Hocker, die vor dem Schreibtisch standen. Trotz ihrer Massen machte sie das mühelos und anmutig. »Anaiya stand im Ruf, über arkanes Wissen zu verfügen. Ich persönlich war immer der Ansicht, sie hätte Braun wählen sollen. Hätte sie gesagt, dass Ihr eine Wahrträumerin seid …« Ein scharfer Blick von Egwene ließ sie verstummen. Myrelle fand es plötzlich viel interessanter, sich die Hände über einer Kohlenpfanne zu wärmen.
    Sie glaubten auch nicht daran. Außer Siuan und Leane glaubte keiner im Lager, dass Egwene einen echten Wahrtraum erlebt hatte. Varilin hatte die Verhandlungen in Darein übernommen und drängte Beonin in eine unbedeutendere Position hinein, und sie kam

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