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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Jahre jünger als er war, aber wenn er sie in diesem Sack von Kleid ansah, erschien das unmöglich.
    Zu seiner Überraschung entzündete sich das gefährliche Funkeln zu einer Flamme. Diesmal war es nicht nur ein Wärmegewitter. Er hätte auf der Stelle geröstet werden müssen. Tuon warf die Schultern zurück und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. So hoch das auch sein mochte: er bezweifelte, dass sie auf mehr als fünf Fuß kam, selbst wenn sie sich streckte. »Mein vierzehnter Wahrer-Namensgebungstag ist in fünf Monaten«, sagte sie mit einer Stimme, die alles andere als kalt war. Tatsächlich hätte sie den Wagen besser als der Ofen heizen können. Er verspürte einen Augenblick der Hoffnung, aber sie war noch nicht fertig. »Nein, ihr pflegt eure Geburtsnamen zu behalten, nicht wahr? Das wird mein zwanzigster Namensgebungstag sein. Seid Ihr zufrieden, Spielzeug? Habt Ihr befürchtet, Ihr hättet ein … Kind entführt?« Die letzten Worte zischte sie förmlich.
    Mat fuchtelte mit beiden Händen, um diese Vorstellung hektisch zu entkräften. Wenn eine Frau anfing, einen wie ein Teekessel anzufauchen, fand ein Mann, der auch nur einen Funken Verstand sein Eigen nannte, ganz schnell einen Weg, sie wieder abzukühlen. Sie hielt die Tasse so fest umklammert, dass auf ihrem Handrücken die Sehnen hervortraten, und er wollte seine Hüfte nicht mit einem weiteren Sturz auf die Probe stellen. Und wenn er darüber nachdachte, konnte er nicht abschätzen, wie sehr sie sich bemüht hatte, ihn das erste Mal zu treffen. Ihre Hände waren sehr schnell. »Ich wollte es nur wissen«, sagte er hastig. »Ich war neugierig, wollte ein wenig plaudern. Ich bin nur etwas älter.« Zwanzig. Soviel also zu der Hoffnung, dass sie zu jung war, um in den nächsten drei oder vier Jahren zu heiraten. Alles, was sich zwischen ihn und seinen Hochzeitstag stellte, wäre willkommen gewesen.
    Tuon musterte ihn mit schräg gelegtem Kopf, dann warf sie die Tasse neben Frau Anan aufs Bett und setzte sich wieder auf den Stuhl; dabei richtete sie ihren voluminösen Wollrock mit der gleichen Aufmerksamkeit, als hätte es sich um ein Seidengewand gehandelt. Aber dabei musterte sie ihn weiterhin durch die langen Wimpern. »Wo ist Euer Ring?«, wollte sie wissen.
    Unbewusst strich er mit dem Daumen über den Finger der linken Hand, an dem für gewöhnlich der lange Ring steckte. »Ich trage ihn nicht immer.« Nicht, wenn jeder im Tarasin-Palast von ihm wusste. Das Ding wäre bei seiner groben Tagelöhnertracht sowieso nur aufgefallen. Es war nicht einmal sein Siegelring, sondern bloß das Versuchsstück eines Schmuckmachers. Seltsam, wie sich seine Hand beträchtlich leichter ohne diesen Ring anfühlte. Zu leicht. Seltsam auch, dass sie es erwähnte. Andererseits, warum auch nicht? Beim Licht, diese Würfel ließen ihn vor Schatten zurückzucken und bei Seufzern zusammenschrecken. Aber vielleicht war das ja auch nur sie, ein beunruhigender Gedanke.
    Er wollte sich auf das unbenutzte Bett setzen, aber Selucia schwang sich so schnell darauf, dass jeder Akrobat neidisch gewesen wäre, und streckte sich aus, den Kopf auf eine Hand gestützt. Das ließ einen Augenblick lang das Tuch verrutschen, aber sie richtete es hastig, und die ganze Zeit starrte sie ihn so stolz und kalt wie eine Königin an. Er schaute auf das andere Bett, und Frau Anan legte ihre Stickarbeit lange genug ab, um eingehend ihre Röcke zu glätten und deutlich zu machen, dass sie nicht vorhatte, auch nur einen Fingerbreit zur Seite zu rücken. Sollte sie doch zu Asche verbrennen, sie benahm sich, als würde sie Tuon vor ihm beschützen! Frauen schienen sich immer zusammenzurotten, sodass kein Mann jemals eine faire Chance hatte. Nun, bis jetzt war es ihm gelungen, Egeanin davon abzuhalten, das Kommando zu übernehmen, und er würde sich nicht von Setalle Anan oder einer vollbusigen Zofe oder der ach so mächtigen Hochlady Tochter der Neun verdammten Monde herumschubsen lassen! Jedoch konnte er wohl kaum eine von ihnen aus dem Weg drängen, um einen Sitzplatz zu finden.
    Er lehnte sich an eine Kommode am Fuß des Bettes, auf dem Frau Anan saß, und versuchte sich etwas einfallen zu lassen, was er sagen konnte. Er hatte nie Probleme damit, mit Frauen zu sprechen, aber der Lärm dieser Würfel lähmte seinen Verstand. Alle drei Frauen warfen ihm missbilligende Blicke zu – er konnte förmlich hören, wie zumindest eine von ihnen ihm befahl, sich gerade hinzustellen! –, also

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