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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aber Juilin war noch schneller, riss das Kurzschwert aus der Scheide und eilte der Schlange so schnell hinterher, dass seine rote Mütze vom Kopf fiel.
    »Lass sie gehen, Juilin«, sagte Mat. »Sie schlängelt weg. Lass sie gehen.« Das Tier hatte vermutlich einen Schlupfwinkel unter dem Stamm und war überrascht gewesen, auf Menschen zu stoßen. Glücklicherweise waren Schwarzlanzen Einzelgänger.
    Juilin zögerte, bevor er zu dem Schluss kam, dass es wichtiger war, eine zitternde Amathera zu trösten, als eine Schlange zu verfolgen. »Was ist das überhaupt für eine?«, fragte er und nahm sie in die Arme. Schließlich war er ein Stadtmensch. Mat verriet es ihm, und einen Augenblick lang sah er aus, als wollte er wieder hinter ihr her. Klugerweise entschied er sich dagegen. Schwarzlanzen waren blitzschnell, und mit einem Kurzschwert hätte er nahe herangemusst. Davon abgesehen klammerte sich Amathera so fest an ihn, dass es einige Zeit gedauert hätte, sich von ihr zu befreien.
    Mat nahm seinen Hut vom Schaft seines Ashandarei , der mit der Spitze im Erdreich steckte, und setzte ihn auf. »Das Tageslicht schwindet«, sagte er um den Pfeifenstiel herum. »Zeit, dass wir weiterkommen. Trödelt nicht herum, Tuon. Eure Hände sind sauber genug.« Er hatte versucht, sie Schatz zu nennen, aber seit sie in Maderin behauptet hatte, gewonnen zu haben, behandelte sie ihn wie Luft, wenn er es tat.
    Natürlich beeilte sie sich nicht. Als sie zurückkehrte und sich die kleinen Hände mit einem Handtuch trocknete, das Selucia dann zum Trocknen an ihren Sattelknauf hängen würde, hatten Lopin und Nerim die Abfallgrube aufgefüllt, die Essensreste eingepackt und in Nerims Satteltaschen verstaut und das Feuer mit Wasser aus dem Bach gelöscht. Den Ashandarei in der Hand, war Mat bereit, auf Pips aufzusitzen.
    »Ein seltsamer Mann, der eine giftige Schlange davonkommen lässt«, sagte Tuon. »Nach der Reaktion des Burschen zu urteilen, nehme ich an, dass eine Schwarzlanze giftig ist?«
    »Sehr sogar«, erwiderte er. »Aber Schlangen beißen nichts, was sie nicht fressen können, solange sie nicht bedroht werden.« Er schob einen Fuß in den Steigbügel.
    »Ihr dürft mich küssen, Spielzeug.«
    Er zuckte zusammen. Ihre Worte, die nicht leise ausgesprochen worden waren, hatte sie in aller Blickpunkt gerückt. Selucias Gesicht war so bemüht ausdruckslos, dass ihre Missbilligung nicht deutlicher hätte sein können. »Jetzt?«, sagte er. »Wenn wir heute Abend lagern, können wir allein spazieren gehen …«
    »Bis heute Abend könnte ich meine Meinung geändert haben, Spielzeug. Nennt es eine Laune, für einen Mann, der Giftschlangen gehen lässt.« Hatte sie darin möglicherweise eines ihrer Omen gesehen?
    Er steckte den schwarzen Speer zurück in die Erde, setzte den Hut ab, nahm die Pfeife aus dem Mund und drückte einen keuschen Kuss auf ihre vollen Lippen. Ein erster Kuss durfte nicht grob sein. Er wollte nicht, dass sie ihn für aufdringlich oder primitiv hielt. Sie war keine Schenkmagd, der ein Klaps auf den Hintern gefallen würde. Außerdem konnte er die Blicke der Zuschauer förmlich spüren. Jemand kicherte. Selucia verdrehte die Augen.
    Tuon verschränkte die Arme unter den Brüsten und schaute durch die langen Lider zu ihm hoch. »Erinnere ich Euch an Eure Schwester?«, fragte sie in gefährlichem Tonfall. »Oder vielleicht an Eure Mutter?« Jemand lachte. Tatsächlich sogar mehr als einer.
    Grimmig klopfte Mat den Pfeifenkopf an seinem Stiefelabsatz aus und stopfte die warme Pfeife in die Manteltasche. Er hängte den Hut wieder auf den Ashandarei . Wenn sie einen richtigen Kuss haben wollte … Hatte er wirklich geglaubt, sie würde seine Arme nicht füllen? Sie war schlank, das auf jeden Fall, und klein, aber sie füllte sie auf eine sehr erfreuliche Weise. Er beugte den Kopf zu ihr herunter. Sie war bei Weitem nicht die erste Frau, die er geküsst hatte. Er wusste, was er zu tun hatte. Überraschenderweise – oder vielleicht auch nicht – wusste sie es nicht. Aber sie lernte schnell. Sehr schnell.
    Als er schließlich von ihr abließ, stand sie da, schaute zu ihm hoch und versuchte zu Atem zu kommen. Was das anging, atmete er auch etwas schwer. Metwyn pfiff anerkennend. Mat lächelte. Was würde sie wohl von dem denken, was offensichtlich ihr erster richtiger Kuss gewesen war? Aber er versuchte, nicht zu breit zu lächeln. Er wollte nicht, dass sie auf die Idee kam, er würde grinsen.
    Sie legte die Finger auf

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