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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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murmelte etwas davon, dass sie gern ihren Behüter mitgenommen hätte. Anscheinend hatte er einen Botengang in der Stadt zu erledigen. Der Gang beschrieb Biegungen, die dem Leib der Großen Schlange selbst nicht unähnlich waren. Gerade als Egwene ungeduldig wurde, blieb Meidani neben einer geschlossenen Tür stehen. Sie unterschied sich nicht von den Dutzenden anderen fast vergessenen Lagerräumen, die den Hauptkorridor säumten. Zögernd hob Meidani die Hand, dann klopfte sie fest.
    Augenblicklich öffnete sich die Tür und enthüllte einen aufmerksam blickenden Behüter mit rötlichem Haar und kantigem Kinn. Er musterte Meidani, dann wandte er sich Egwene zu, und seine Miene wurde finster. Sein Arm zuckte, als könnte er sich kaum davon abhalten, nach dem Schwert an seiner Seite zu greifen.
    »Das wird Meidani sein«, sagte eine Frauenstimme in dem Raum, »die über ihr Treffen mit dem Mädchen berichten will. Adsalan?«
    Der Behüter trat zur Seite und gab den Blick auf einen kleinen Raum frei, in dem Kisten als Sitzgelegenheiten dienten. Dort hielten sich vier Frauen auf, alle Aes Sedai. Und unglaublicherweise gehörte jede einer anderen Ajah an! Egwene hatte Frauen vier verschiedener Ajahs nicht einmal gemeinsam durch einen Korridor gehen sehen, geschweige denn Konferenzen abhalten. Nicht eine Einzige von ihnen gehörte zu den Roten, und jede war eine Sitzende.
    Seaine war eine stattliche Frau in einem weißen, mit Silber abgesetzten Kleid. Die Sitzende der Weißen Ajah hatte dichtes schwarzes Haar und wässrig blickende blaue Augen, die Egwene ruhig musterten. Doesine war eine Sitzende der Gelben Ajah. Für eine Cairhienerin war sie schlank und hochgewachsen, ihr teures rosafarbenes Kleid war mit goldenen Stickereien verziert. Ihr Haar war mit Saphiren geschmückt, die zu dem Stein auf ihrer Stirn passten.
    Yukiri war die Graue Schwester, die neben Doesine saß. Yukiri war eine der kleinsten Frauen, die Egwene je kennengelernt hatte, aber sie hatte eine Art, andere anzusehen, die sie immer dominant erscheinen ließ, selbst wenn sie in Begleitung einer viel größeren Aes Sedai war. Die letzte Frau war Saerin, eine Sitzende der Braunen aus Altara. Wie viele Braune trug sie schmucklose Kleider, dieses hier in einem unauffälligen Braun. Ihre olivfarbene Haut wurde von einer Narbe auf der linken Wange verunstaltet. Egwene wusste nur wenig über sie. Von allen Schwestern im Raum schien sie am wenigsten überrascht, Egwene zu sehen.
    »Was habt Ihr getan?«, sagte Seaine fassungslos zu Meidani.
    »Adsalan, bring sie rein«, befahl Doesine, stand auf und gestikulierte hektisch. »Falls jemand vorbeikommt und die kleine al’Vere hier sieht …«
    Die strengen Worte ließen Meidani zusammenzucken – ja, sie würde hart an sich arbeiten müssen, bevor sie wieder die Haltung einer Aes Sedai haben würde. Egwene trat ein, bevor der bullige Behüter sie hereinziehen konnte. Meidani folgte ihr, und Adsalan schloss energisch die Tür. Der Raum wurde von zwei Lampen erhellt, die nicht genug Licht verbreiteten, als wollten sie die verschwörerische Natur der Frauenkonferenz noch unterstreichen.
    So wie die vier Sitzenden die Kisten in Beschlag nahmen, hätten es genauso gut Thronsessel sein können, also setzte sich Egwene ebenfalls. »Man hat Euch nicht erlaubt, sich zu setzen, Mädchen«, sagte Saerin kalt. »Meidani, was hat das zu bedeuten? Euer Eid sollte solche Fehler verhindern!«
    »Eid?«, fragte Egwene. »Was für ein Eid sollte das wohl sein?«
    »Seid still, Mädchen«, fauchte Yukiri und schlug Egwene mit einem Strang Luft quer über den Rücken. Es war ein so sanfter Hieb, dass Egwene beinahe gelacht hatte.
    »Ich habe meinen Eid nicht gebrochen!«, sagte Meidani schnell und trat an Egwenes Seite. »Ihr habt mir befohlen, niemandem von diesen Treffen zu erzählen. Nun, ich habe gehorcht – ich habe es ihr nicht gesagt. Ich habe es ihr gezeigt.« Da war ja doch noch ein Funken Widerstand in der Frau. Das war gut.
    Egwene war sich nicht sicher, was in diesem Raum vor sich ging, aber vier Sitzende, die hier zusammensaßen, boten ihr eine beispiellose Gelegenheit. Sie hätte nie geglaubt, die Chance zu bekommen, mit so vielen von ihnen gleichzeitig zu sprechen, und wenn die Frauen hier bereit waren, sich zu treffen, dann waren sie vielleicht unberührt von den Rissen, die den Rest der Burg unterminierten.
    Oder deutete dieses Treffen etwas Finsteres an? Eide, die Egwene unbekannt waren, Treffen weitab der

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