Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
sein Stolz kam ihm immer dazwischen, wenn er ihnen gehorchen sollte. Er hatte Elaida nicht bei der Rebellion unterstützt, weil er sie mochte – während ihrer Jahre als Beraterin seiner Mutter war sie ihm stets als eiskalt erschienen. Nein, er hatte sie unterstützt, weil ihm nicht gefallen hatte, wie Siuan seine Schwester und Egwene behandelte.
    Aber hätte Elaida die Mädchen irgendwie besser behandelt? Hätte auch nur eine von ihnen das getan? Er hatte seine Entscheidung im Augenblick einer Gefühlsaufwallung getroffen; es war nicht der kühle Akt der Loyalität gewesen, an den seine Männer glaubten.
    Und wo lag seine Loyalität nun?
    Ein paar Augenblicke später verkündeten Schritte auf den Stufen und leise Stimmen aus dem Korridor, dass die Aes Sedai mit ihrer Geheimkonferenz fertig waren. Covarla kam in Rot und Gelb die Treppe herunter und sagte etwas zu der Schwester hinter ihr. »… kann nicht glauben, dass die Rebellen ihre eigene Amyrlin erhoben haben.«
    Narenwin – dürr und mit kantigem Gesicht – kam direkt hinter ihr und nickte. Im Anschluss kam dann überraschenderweise Katerine Alruddin die Treppe herunter. Gawyn stieß sich verblüfft von der Wand ab. Katerine hatte das Lager vor Wochen verlassen, am Tag nach Narenwins Ankunft. Die schwarzhaarige Rote hatte nicht zu der ursprünglichen Gruppe gehört, die nach Dorlan abkommandiert worden war, und hatte das als Entschuldigung benutzt, um zur Weißen Burg zurückzukehren.
    Wann war sie nach Dorlan zurückgekehrt? Wie war sie zurückgekehrt? Seine Männer hätten ihm berichtet, hätten sie sie gesehen. Er bezweifelte, dass die Wachtposten ihre Ankunft übersehen hätten.
    Katerine betrachtete ihn, als sie mit den anderen beiden Aes Sedai die Küche durchquerte, und lächelte hinterhältig. Sie hatte seine Überraschung bemerkt.
    »Ja«, sagte sie und wandte sich Covarla zu. »Stellt Euch nur vor – eine Amyrlin ohne einen Sitz, auf den sie sich setzen kann! Sie sind ein Haufen dummer Mädchen, die sich ein Puppentheater basteln mit Puppen, die wie ihre Höhergestellten angezogen sind. Natürlich mussten sie dafür eine Wilde aussuchen, und dann auch noch bloß eine Aufgenommene. Sie wussten, wie armselig ihre Entscheidung war.«
    »Immerhin wurde sie gefangen genommen«, meinte Narenwin und blieb an der Tür stehen, während Covarla hinausging.
    Katerine lachte schrill. »Gefangen genommen, um sie den halben Tag lang brüllen zu lassen. Im Augenblick möchte ich nicht diese al’Vere sein. Natürlich hat sie es auch nicht anders verdient, weil sie sich von ihnen die Stola der Amyrlin auf die Schultern legen ließ.«
    Was? Gawyn glaubte, sich verhört zu haben.
    Die drei verließen die Küche, und ihre Stimmen verblassten. Er nahm es kaum wahr. Er taumelte zurück, suchte an der Wand nach Halt. Das konnte nicht sein! Es klang, als hätte … Egwene … Er musste sich verhört haben!
    Aber Aes Sedai konnten nicht lügen. Er hatte Gerüchte gehört, dass die Rebellen einen eigenen Saal und eine Amyrlin hatten … aber Egwene? Das war völlig lächerlich! Sie war nur eine Aufgenommene!
    Aber gab es jemanden, der besser geeignet war, um schließlich zu scheitern? Vielleicht hatte keine der Schwestern den Hals hinhalten wollen, indem sie den Titel annahmen. Eine junge Frau wie Egwene hätte das perfekte Bauernopfer abgegeben.
    Gawyn riss sich zusammen und eilte hinter den Aes Sedai her. Vasha stand im späten Nachmittagslicht und starrte Katerine mit offen stehendem Mund an. Anscheinend war er hier nicht der Einzige, den die plötzliche Rückkehr der Roten überraschte.
    Er ergriff Tando, einen der Jünglinge, die das Haus an der Vorderseite bewachten, am Arm. »Habt Ihr gesehen, wie sie das Haus betreten hat?«
    Der junge Andoraner schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lord. Einer der Männer drinnen berichtete, dass sie sich mit den anderen Aes Sedai trifft – anscheinend kam sie plötzlich vom Dachboden. Aber kein Wächter weiß, wie sie hereingekommen ist.«
    Gawyn ließ den Soldaten los und rannte hinter Katerine her. In der Mitte des staubigen Dorfplatzes holte er die drei Frauen ein. Drei alterslose Gesichter wandten sich ihm zu, mit drei identischen strengen Mienen. Vor allem Covarla blickte richtig wütend, aber ihm war es egal, ob sie ihm die Jünglinge wegnahmen oder ihn in der Luft aufhängten. Demütigungen spielten keine Rolle. Nur eine Sache war wichtig.
    »Ist das wahr?«, verlangte er zu wissen. Dann zwang er mühsam Respekt

Weitere Kostenlose Bücher