Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
gemacht?
    Er sah sie an. Seine goldenen Augen schienen in der Dunkelheit leicht zu glühen, obwohl sie wusste, dass das nur ein Trick des Lichts war. Dann zog er sie ein Stück näher an sich heran. »Ich habe nicht mit Berelain geschlafen«, sagte er schroff. »Ganz egal, was die Gerüchte behaupten.«
    Lieber, süßer, unverblümter Perrin. »Ich weiß, dass du das nicht getan hast«, sagte sie tröstend. Sie hatte die Gerüchte gehört. Buchstäblich jede Frau, mit der sie im Lager gesprochen hatte, von den Aes Sedai bis zur letzten Dienerin, hatte so getan, als würde sie krampfhaft versuchen, den Mund zu halten, während sie mit dem nächsten Atemzug diese Neuigkeit verriet. Perrin hatte eine Nacht im Zelt der Ersten von Mayene verbracht.
    »Nein, wirklich«, beharrte Perrin, und ein flehender Unterton schlich sich in seine Stimme. »Ich habe es nicht getan. Faile. Bitte.«
    »Ich sagte, ich glaube dir.«
    »Du klangst so … ich weiß nicht. Verdammt, Frau, du klangst eifersüchtig.«
    Würde er denn niemals lernen? »Perrin«, sagte sie tonlos. »Es hat mich den größten Teil eines ganzen Jahres gekostet – ganz zu schweigen von beträchtlicher Mühe –, um dich zu verführen, und auch dann hat es nur funktioniert, weil es sich um eine Ehe drehte! Berelain hat nicht die nötige Finesse, um mit dir klarzukommen.«
    Er hob die rechte Hand und kratzte sich scheinbar verwirrt am Bart. Dann lächelte er.
    »Außerdem«, sagte sie und schmiegte sich enger an ihn, »hast du mir ein Versprechen gegeben. Und ich vertraue dir.«
    »Also bist du nicht eifersüchtig?«
    »Natürlich bin ich das«, sagte sie und schlug sich gegen die Brust. »Perrin, habe ich das nicht erklärt? Ein Ehemann muss wissen , dass seine Frau eifersüchtig ist, sonst begreift er nicht, wie viel sie für ihn übrighat. Du bewachst das, was dir am Kostbarsten ist. Also ehrlich, wenn du mich weiter dazu bringst, diese Dinge zu erklären, dann bleiben mir überhaupt keine Geheimnisse mehr!«
    Die letzte Bemerkung ließ ihn leise schnauben. »Ich bezweifle, dass so etwas überhaupt möglich ist.«
    Er verstummte, und Faile schloss die Augen in der Hoffnung, dass er wieder einschlief. Draußen vor dem Zelt ertönten die gedämpften Stimmen der patrouillierenden Wachen und der Lärm eines der Hufschmiede – Jerasid, Aemin oder Falton –, der bis spät in die Nacht arbeitete und ein Hufeisen oder einen Nagel zurechthämmerte, um eines der Pferde für den morgigen Marsch bereit zu machen. Es tat gut, diesen Laut wieder zu hören. Die Aiel waren nutzlos, wenn es um Pferde ging, und die Shaido hatten die erbeuteten Tiere entweder freigelassen oder sie zu Ackergäulen gemacht. Während ihres Aufenthalts in Malden hatte Faile viele prächtige Reitpferde gesehen, die Karren zogen.
    Sollte es sich seltsam anfühlen, wieder zurück zu sein? Weniger als zwei Monate war sie Gefangene gewesen, aber es war ihr wie Jahre vorgekommen. Jahre, die sie damit verbracht hatte, Botengänge für Sevanna zu erledigen und willkürlich bestraft zu werden. Aber die Zeit hatte sie nicht gebrochen. Seltsamerweise hatte sie sich dabei mehr als Adlige gefühlt als je zuvor.
    Als hätte sie vor Malden nie so richtig begriffen, was es bedeutete, eine Lady zu sein. Oh, sie hatte ihren Anteil an Siegen gehabt. Cha Faile , die Menschen von den Zwei Flüssen, Alliandres und Perrins Lagergenossen. Sie hatte ihre Ausbildung genutzt und Perrin dabei geholfen, ein Anführer zu werden. Das war alles wichtig gewesen; sie hatte auf das zurückgegriffen, zu dem ihre Mutter und ihr Vater sie gemacht hatten.
    Aber Malden hatte ihr die Augen geöffnet. Dort war sie Menschen begegnet, die sie mehr gebraucht hatten, als das jemals zuvor der Fall gewesen wäre. Unter Sevannas grausamer Schreckensherrschaft hatte es keine Zeit für Spielchen gegeben, keine Zeit für Fehler. Man hatte sie gedemütigt, geschlagen und beinahe getötet. Und das hatte dafür gesorgt, dass sie zum ersten Mal begriff, was es wirklich bedeutete, eine Lehnsherrin zu sein. Tatsächlich hatte sie sich sogar im Nachhinein wegen der Momente schuldig gefühlt, in denen sie Perrin – oder andere – gezwungen hatte, sich ihrem Willen zu beugen. Eine Adlige zu sein bedeutete vorauszugehen. Es bedeutete, geschlagen zu werden, damit andere verschont blieben. Es bedeutete, sich zu opfern und den Tod zu riskieren, um die zu schützen, die von einem abhängig waren.
    Nein, es fühlte sich nicht merkwürdig an, wieder zurück

Weitere Kostenlose Bücher