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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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drehte sich zu ihm um. »Ein ausgezeichneter Vorschlag, Ramshalan. Vielleicht habe ich das ja gerade getan.«
    Der Mann plusterte sich auf. Er glaubt, dass Rand ihn genau dafür hält und ihn deshalb zu sich befohlen hat!, wurde Min klar. Sie musste ihr Lächeln durch eine erhobene Hand und die Neigung ihres Kopfes verbergen.
    »Wenn Ihr so einen Feind hättet, Ramshalan, was würdet Ihr tun?«, wollte Rand wissen. »Ich werde ungeduldig. Gebt mir eine Antwort.«
    »Ich würde ein Bündnis mit ihm eingehen, mein Lord«, sagte Ramshalan, ohne auch nur eine weitere Sekunde zu zögern. »Eine so mächtige Person wäre besser ein Freund statt ein Feind, würde ich sagen.«
    Narr, dachte Min. Wenn dein Feind so geschickt und skrupellos ist, dann wird dieses Bündnis mit dem Dolch eines Meuchelmörders in deinem Rücken enden.
    »Noch so ein ausgezeichneter Vorschlag«, sagte Rand leise. »Aber ich denke noch immer über Eure erste Bemerkung nach. Ihr sagtet, dass ich Verbündete brauche, die klüger sind als ich, und das ist wahr. Also ist die Zeit für Euren Aufbruch gekommen.«
    »Mein Lord?«
    »Ihr werdet mein Botschafter sein«, sagte Rand und schwenkte die Hand. Plötzlich durchschnitt ein Wegetor auf der anderen Seite des Raumes die Luft und schnitt den kostbaren Teppich am Boden entzwei. »Zu viele der Blutgeborenen der Domani verbergen sich, sind über das ganze Land verteilt. Ich würde sie ja als meine Verbündeten nehmen, aber es würde so viel von meiner Zeit kosten, jeden persönlich aufzusuchen. Glücklicherweise habe ich ja Euch, der in meinem Namen gehen kann.«
    Die Vorstellung schien Ramshalan zu erregen. Das Tor gab den Blick auf riesige Kiefern frei, und die Luft auf der anderen Seite war kühl und frisch. Min drehte sich um und sah Nynaeve an, die wieder Blau und Weiß trug. Die Aes Sedai verfolgte das Gespräch nachdenklich, und Min konnte ihrer Miene die gleichen Gefühle ablesen, die auch sie bewegten. Was hatte Rand nur vor?
    »Hinter diesem Wegetor findet Ihr einen Hügel«, sagte Rand, »der zu einem uralten Palast führt, den eine unbedeutende Kaufmannsfamilie bewohnt. Das ist der erste von vielen Orten, an die ich Euch schicken werde. Geht in meinem Namen und besucht jene, die die Festung beherrschen. Findet heraus, ob sie bereit sind, mich zu unterstützen, oder ob sie überhaupt von mir gehört haben. Bietet ihnen eine Belohnung für ihre Loyalität; da Ihr Euch als so klug erwiesen habt, überlasse ich es Euch, die Bedingungen festzusetzen. Ich habe keine Lust, mich mit solchen Verhandlungen aufzuhalten.«
    »Ja, mein Lord!«, sagte der Mann, und seine Brust schien noch weiter anzuschwellen, auch wenn er das Wegetor besorgt betrachtete; wie die meisten Leute misstraute er der Einen Macht, vor allem, wenn sie von einem Mann gelenkt wurde. Wenn es ihm gelegen kam, würde dieser Mann seine Loyalität so schnell wechseln, wie er es bei Lady Chadmars Sturz getan hatte. Was dachte sich Rand nur dabei, einen solchen Gecken zu Graendal zu schicken?
    »Geht«, meinte Rand.
    Ramshalan machte ein paar zögernde Schritte auf das Wegetor zu. »Äh, mein Lord Drache, könnte ich vielleicht eine Eskorte haben?«
    »Es ist nicht nötig, die Leute dort zu alarmieren oder in Angst zu versetzen«, sagte Rand und schaute wieder auf die Karte. Das Tor entließ weiter kalte Luft. »Geht schnell und kehrt zurück, Ramshalan. Ich werde das Wegetor geöffnet halten, bis Ihr wieder da seid. Meine Geduld ist nicht grenzenlos, und es gibt viele, an die ich mich für diese Mission wenden könnte.«
    »Ich …« Der Mann schien die Risiken zu kalkulieren. »Natürlich, Lord Drache.« Er nahm einen tiefen Atemzug und passierte das Portal mit unbehaglichen Schritten, wie eine Hauskatze, die in eine Pfütze trat. Plötzlich verspürte Min Mitleid mit dem Mann.
    Auf dem Boden liegende Kiefernadeln knirschten, als Ramshalan den Wald betrat. Eine Brise fuhr durch die Bäume; wenn man in der Bequemlichkeit des Herrenhauses stand, war es ein seltsamer Laut. Rand, der noch immer auf die Karte starrte, ließ das Wegetor geöffnet.
    »Also gut«, sagte Nynaeve nach ein paar Minuten mit verschränkten Armen. »Was soll das werden?«
    »Wie würdest du sie schlagen, Nynaeve?«, fragte Rand. »Sie wird sich nicht zu einem Kampf mit mir verlocken lassen, so wie Rahvin oder Sammael. Sie wird sich auch nicht leicht in eine Falle locken lassen. Graendal versteht die Menschen besser als sonst jemand. Sie mag ja verdorben sein, aber sie

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