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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Gruppe, kaum zweihundert Personen. In der Mitte der Lichtung standen vier Weise Frauen. Jede von ihnen trug den charakteristischen braunen Rock und die weiße Bluse. Aviendha trug ähnliche Kleidung, die ihr mittlerweile so natürlich vorkam wie einst der Cadin’sor . Die Spähergruppe löste sich auf, Männer und Töchter gesellten sich zu den Mitgliedern ihrer eigenen Clans oder Gemeinschaften. Rhuarc ging zu den Weisen Frauen, und Aviendha folgte ihm.
    Jede der Weisen Frauen – Amys, Bair, Melaine und Nadere – warf ihr einen Blick zu. Bair, die einzige Aiel in der Gruppe, die keine Taardad oder Goshien war, war erst vor Kurzem eingetroffen, vielleicht um sich mit den anderen abzusprechen. Was aber auch der Grund war, keine von ihnen schien erfreut. Aviendha zögerte. Wenn sie jetzt ging, würde es dann so aussehen, als wollte sie sich ihrer Aufmerksamkeit entziehen? Sollte sie es wagen, stattdessen zu bleiben und das Risiko eingehen, weiteren Unmut hervorzurufen?
    »Nun?«, sagte Amys zu Rhuarc. Auch wenn Amys weiße Haare hatte, sah sie doch ziemlich jung aus. In ihrem Fall lag das nicht an der Macht – ihre Haare waren schon als Kind ergraut.
    »Es war, wie die Späher beschrieben haben, Schatten meines Herzens«, sagte Rhuarc. »Noch eine traurige Gruppe Feuchtländerflüchtlinge. Ich habe in ihnen keine verborgene Gefahr erkannt.«
    Die Weise Frau nickte, als hätte sie damit gerechnet. »Das ist die zehnte Flüchtlingsgruppe in weniger als einer Woche«, sagte die ältere Bair; in ihren wässrigen blauen Augen lag ein nachdenklicher Ausdruck.
    Rhuarc nickte. »Es gibt Gerüchte, dass die Seanchaner im Westen Häfen angreifen. Vielleicht ziehen die Menschen ins Landesinnere, um den Angriffen zu entgehen.« Er sah Amys an. »Dieses Land brodelt wie auf dem Herd verschüttetes Wasser. Die Clans sind sich unsicher, was sich Rand al’Thor von ihnen erwünscht.«
    »Er hat sich sehr klar ausgedrückt«, meinte Bair. »Er wird sehr erfreut sein, dass Ihr und Dobraine Taborwin Bandar Eban gesichert habt, worum er gebeten hatte.«
    Rhuarc nickte. »Trotzdem sind seine Absichten nicht klar. Er hat uns gebeten, die Ordnung wiederherzustellen. Sollen wir denn wie Stadtwächter der Feuchtländer sein? Das ist kein Ort für einen Aiel. Wir sollen nicht erobern, also erhalten wir auch kein Fünftel. Und doch erscheint das, was wir tun, sehr wie eine Eroberung. Die Befehle des Car’a’carns können zugleich klar und verwirrend sein. Ich glaube, was das angeht, hat er ein echtes Talent.«
    Bair lächelte und nickte. »Vielleicht will er, dass wir etwas mit diesen Flüchtlingen machen.«
    »Und was sollten wir tun?«, fragte Amys und schüttelte den Kopf. »Sind wir Shaido, erwartet man von uns, aus Feuchtländern Gai’shain zu machen?« Ihr Ton ließ keinen Zweifel, was sie sowohl von den Shaido wie auch von der Idee hielt, Feuchtländer zu Gai’shain zu machen.
    Aviendha nickte zustimmend. Wie Rhuarc schon gesagt hatte, der Car’a’carn hatte sie nach Arad Doman geschickt, um »die Ordnung wiederherzustellen«. Aber das war ein typisches Feuchtländer-Konzept; Aiel brachten ihre eigene Ordnung mit sich. Krieg und Schlachten waren voller Chaos, sicher, aber jeder Aiel kannte seinen Platz und würde auch dementsprechend handeln. Kleine Kinder verstanden Ehre und Toh , und ein Haushalt funktionierte auch dann noch, sollten alle Anführer und Weise Frauen getötet worden sein.
    Bei den Feuchtländern war das völlig anders. Sie rannten herum wie ein Korb wilder Echsen, den man auf heiße Steine hatte fallen lassen, kümmerten sich nicht um Vorräte, wenn sie flohen. Sobald ihre Anführer beschäftigt und abgelenkt waren, herrschte Banditentum und Chaos. Die Starken beraubten die Schwachen, und nicht einmal Schmiede waren sicher.
    Was erwartete Rand al’Thor von den Aiel? Sie konnten doch keiner ganzen Nation das Ji’e’toh beibringen. Rand al’Thor hatte ihnen befohlen, nach Möglichkeit keine Soldaten der Domani zu töten. Aber diese Truppen – die oft korrupt und selbst zu Banditen geworden waren – waren Teil des Problems.
    »Vielleicht wird er es genauer erklären, wenn wir bei seinem Herrenhaus eintreffen«, sagte Melaine und schüttelte den Kopf. Ihr rotblondes Haar fing das Licht ein. Unter ihrer Bluse waren die ersten Anzeichen ihrer Schwangerschaft zu sehen. »Und wenn nicht, dann ist es sicherlich besser für uns, hier in Arad Doman zu sein, als noch mehr Zeit im Land der Baummörder verbringen

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