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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Seltsam, aber Dinge waren oft seltsam im Tel’aran’rhiod . Sie schloss die Augen und versetzte sich mit reiner Willenskraft in das Arbeitszimmer der Herrin der Novizinnen in der Weißen Burg. Als sie die Augen wieder öffnete, war sie da. Ein kleiner, holzgetäfelter Raum mit einem stabilen Schreibtisch und einem Tisch für die Prügelstrafe.
    Zu gern hätte sie den Originalring gehabt, aber der wurde von den Sitzenden sorgfältig behütet. Für diesen kleinen Fang hätte sie dankbar sein sollen, wie ihr Vater zu sagen pflegte. Genauso gut hätte sie auch keinen der Ringe haben können. Die Sitzenden glaubten, dass Leane diesen Ring bei ihrer Gefangennahme dabeigehabt hatte.
    Ging es Leane gut? Jeden Augenblick konnte die falsche Amyrlin ihre Hinrichtung anordnen. Siuan wusste genau, wie boshaft Elaida sein konnte; noch immer durchfuhr sie ein Stich der Trauer, wenn sie an den armen Alric dachte. Hatte Elaida auch nur einen Funken Schuld verspürt, weil sie einen Behüter kaltblütig ermordet hatte, bevor die Frau, die sie gestürzt hatte, vollständig ihres Amtes enthoben worden war?
    »Ein Schwert, Siuan?«, fragte Egwene plötzlich. »Das ist originell.«
    Siuan entdeckte schockiert, dass sie ein blutiges Schwert hielt, vermutlich für Elaidas Herz beabsichtigt. Sie ließ es verschwinden, dann musterte sie Egwene. Das Mädchen sah wie eine Amyrlin aus, trug ein prächtiges goldenes Gewand, das braune Haar mit einem aufwendigen Perlengeschmeide geschmückt. Noch war ihr Gesicht nicht alterslos, aber Egwene wurde bereits sehr gut in der ruhigen Gelassenheit einer Aes Sedai. Tatsächlich schien sie darin seit ihrer Gefangennahme sogar beträchtlich besser geworden zu sein.
    »Ihr seht gut aus, Mutter«, sagte Siuan.
    »Danke«, erwiderte Egwene mit einem schmalen Lächeln. In Siuans Nähe verriet sie mehr über sich als bei anderen. Sie wussten beide, wie sehr sie auf ihren Unterricht angewiesen gewesen war, um so weit zu kommen.
    Obwohl sie es vermutlich auch so geschafft hätte, musste Siuan zugeben. Nur nicht so schnell.
    Egwene blickte sich in dem Raum um, dann verzog sie leicht das Gesicht. »Ich weiß, ich habe diesen Ort vorgeschlagen, aber in letzter Zeit habe ich genug von diesem Zimmer gesehen. Ich treffe Euch im Speisesaal der Novizinnen.« Sie verschwand.
    Eine seltsame Wahl, aber dort würden sich kaum unerwünschte Ohren verbergen. Siuan und Egwene waren nicht die Einzigen, die Tel’aran’rhiod für verstohlene Begegnungen benutzten. Siuan schloss die Augen – eigentlich war das unnötig, aber es schien ihr zu helfen – und stellte sich den Speisesaal der Novizinnen vor, mit seinen Bankreihen und den schmucklosen Wänden. Als sie die Augen wieder öffnete, war sie da, genau wie Egwene. Die Amyrlin setzte sich, und ein majestätisch gepolsterter Stuhl erschien hinter ihr und fing sie anmutig auf. Siuan fehlte das nötige Selbstvertrauen, etwas so Kompliziertes zu versuchen; sie nahm einfach auf einer der Bänke Platz.
    »Ich finde, wir sollten uns öfter treffen, Mutter«, sagte sie und trommelte mit den Fingern auf den Tisch, während sie ihre Gedanken ordnete.
    »Ach?«, meinte Egwene und setzte sich etwas aufrechter hin. »Ist etwas geschehen?«
    »Sogar vieles, und ich fürchte, einiges davon riecht so streng wie der Fang der letzten Woche.«
    »Erzählt.«
    »Eine der Verlorenen war in unserem Lager«, sagte Siuan. Darüber hatte sie nicht so oft nachdenken wollen. Das Wissen ließ sie frösteln.
    »Gab es Tote?«, erkundigte sich Egwene mit ruhiger Stimme, obwohl ihre Augen aus Stahl zu bestehen schienen.
    »Nein, das Licht sei gesegnet! Nur die, von denen Ihr bereits wisst. Romanda hat die Verbindung herausgefunden. Egwene, diese Kreatur lebte einige Zeit verborgen unter uns.«
    »Wer war es?«
    »Delana Mosalaine«, sagte Siuan. »Oder ihre Dienerin, Halima. Eher Halima, denn ich kenne Delana seit langer Zeit.« Egwenes Augen weiteten sich kaum merklich. Halima hatte Egwene bedient. Egwene war von einer der Verlorenen berührt worden. Sie nahm die Neuigkeit gut auf. Wie eine Amyrlin.
    »Aber Anaiya wurde von einem Mann getötet«, sagte Egwene. »Waren diese Morde anders?«
    »Nein. Anaiya wurde nicht von einem Mann ermordet, sondern von einer Frau, die Saidin lenkte. Es muss so gewesen sein – nur so ergibt es einen Sinn.«
    Egwene nickte langsam. Alles war möglich, wenn der Dunkle König seine Hand im Spiel hatte. Siuan lächelte zufrieden und stolz. Dieses Mädchen lernte, eine

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