Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Rückzug?«
»Lasst Antail im Heilungszelt. Er kann ein Wegetor erschaffen, durch das die Asha’man fliehen können. Aber jeder andere, haltet diese Bresche!«
Tymoth eilte los. »Yoeli, Eure Aufgabe besteht darin, Eure Streitkräfte zu sammeln und sie davon abzuhalten, durch die Stadt zu rennen, als wäre …« Ituralde hielt inne. »Als wäre es das verdammte Tarmon Gai’don«, hatte er sagen wollen. Verflucht! »… als wäre kein Verantwortlicher da. Wenn wir die Stadt halten wollen, dann müssen wir organisiert und diszipliniert sein. In zehn Minuten brauche ich vier Kavalleriekompanien ordentlich formiert auf dem Hof. Gebt die Befehle.«
»Ja, mein Lord«, sagte Yoeli und wandte sich zum Gehen.
»Ach ja.« Ituralde drehte sich um. »Ich brauche ein paar Wagenladungen Feuerholz, so viele Fässer Öl, wie Ihr auftreiben könnt, und sämtliche Verwundeten aus beiden Heeren, die noch laufen können, aber Arme oder Gesicht verletzt haben. Und schafft mir jeden in der Stadt herbei, der jemals einen Bogen in der Hand hielt. Geht!«
Beinahe eine Stunde später stand Ituralde mit auf dem Rücken verschränkten Händen da und wartete. Er hatte den Balkon verlassen und schaute aus einem Fenster, damit er die Deckung nicht verließ. Aber er hatte noch immer einen guten Blick auf die Schlacht.
Draußen vor dem Palast gab die Reihe der Asha’man schließlich nach. Sie hatten ihm fast eine Stunde Zeit verschafft und in einer eindrucksvollen Zurschaustellung der Macht eine Welle Trollocs nach der anderen zurückgeschlagen. Glücklicherweise waren die feindlichen Machtlenker nicht aufgetaucht. Hoffentlich waren sie nach dem Beweis ihrer Macht erschöpft.
Mit der bedrückenden Wolkendecke am Himmel und den Massen von Gestalten, die die Hügel jenseits der Stadt verfinsterten, fühlte es sich wie die Abenddämmerung an. Glücklicherweise brachten die Trollocs weder Sturmleitern noch Belagerungstürme mit. Nur eine Welle nach der anderen, die von Myrddraal zum Angriff aufgehetzt gegen die Bresche anstürmten.
Ein paar der in schwarze Mäntel gekleideten Männer hinkten bereits erschöpft von der Bresche fort. Der Rest schleuderte einen letzten Schwall Feuer und explodierende Erde, dann folgten sie ihren Gefährten. Wie befohlen ließen sie die Lücke völlig unverteidigt.
Kommt schon, dachte Ituralde, als sich der Rauch auflöste.
Die Trollocs spähten durch den Qualm und kletterten über die Kadaver ihrer von den Asha’man getöteten Artgenossen. Das Schattengezücht bewegte sich auf Hufen und dicken Tatzen.
Die Straße hinter der Bresche war mit sorgfältig platzierten Männern gefüllt, die blutig und verwundet waren. Sie fingen an zu schreien, als die Trollocs kamen, ergriffen wie befohlen die Flucht. Vermutlich war nichts von ihrer Furcht vorgetäuscht. Die Szene sah jetzt noch viel schrecklicher aus, da viele der umstehenden Gebäude wie durch die Explosion beschädigt qualmten; Dächer brannten, Rauch strömte aus den Fenstern. Die Trollocs würden nicht wissen, dass die Schieferdächer so gebaut waren, dass sie nicht brennen konnten, und Gesetze verhinderten, dass Häuser zu viel Holz enthielten.
Ituralde hielt den Atem an. Die Trollocs stürmten heulend und brüllend in die Stadt, Gruppen brachen auseinander, als sie die Gelegenheit zum Morden und Zerstören sahen.
Hinter Ituralde knallte die Tür auf, und Yoeli eilte hinein. »Die letzten Reihen sind an Ort und Stelle. Funktioniert es?«
Ituralde antwortete nicht; der Beweis war unter ihnen. Die Trollocs gingen davon aus, dass sie ihre Schlacht gewonnen hatten – die zerstörerische Macht der Asha’man hatte den Eindruck eines letzten Aufbäumens erweckt, und in der Stadt schien Chaos zu herrschen. Die Trollocs schwärmten mit offensichtlicher Begeisterung durch die Straßen. Selbst die eintreffenden Myrddraal machten einen sorglosen Eindruck.
Die Trollocs mieden die brennenden Gebäude und den mit einer Mauer umgebenen Palast. Sie bewegten sich tiefer in die Stadt hinein und trieben die flüchtenden Soldaten eine breite Prachtstraße auf der Ostseite der Stadt entlang. Sorgfältig aufgetürmte Trümmerberge lockten die meisten von ihnen diesen Weg entlang.
»Strebt Ihr danach, irgendwann einmal General zu werden, Hauptmann Yoeli?«, fragte Ituralde leise.
»Meine Bestrebungen sind unwichtig«, erwiderte Yoeli. »Aber ein Mann wäre ein Narr, würde er auf die Hoffnung verzichten, etwas lernen zu können.«
»Dann passt jetzt gut auf, mein
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