Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
ich nicht mit, aber das war so klar wie der Tag. Sie ist nicht glücklich über dieses Gerichtsverfahren. Zu was hat sie Euch angestiftet? Irgendeinen Plan mit den Asha’man, um mich aus der Gefahr herauszuholen?«
»So etwas in der Art, mein Lord«, gestand Dannil.
»Sollte es schlimm werden, dann gehe ich«, sagte Perrin. »Aber greift nicht zu früh ein. Ich lasse nicht zu, dass das zu einem Blutbad wird, nur weil einer der Weißmäntel zur falschen Zeit einen Fluch ausstößt. Wartet auf mein Signal. Verstanden?«
»Ja, mein Lord«, sagte Dannil und roch nach Verlegenheit.
Perrin musste das alles hinter sich lassen. Sich davon befreien. Jetzt. Denn im Verlauf der letzten paar Tage hatte es angefangen, sich ganz natürlich anzufühlen. Ich bin bloß ein … Er hielt inne. Bloß ein was? Ein Schmied? Konnte er das überhaupt noch sagen? Was genau war er?
Ein Stück voraus saß Neald in der Nähe des Reisegeländes auf einem Baumstumpf. Während der letzten paar Tage hatten der jugendliche Asha’man -Soldat und Gaul nach Perrins Anweisungen mehrere Richtungen erkundet, um zu sehen, ob Wegetore funktionierten, wenn man sich weit genug vom Lager entfernte. Tatsächlich stellte sich heraus, dass es sich genauso verhielt, obwohl man stundenlang marschieren musste, um dem Effekt zu entkommen.
Abgesehen von den wieder funktionierenden Wegetoren waren weder Neald noch Gaul irgendwelche Veränderungen aufgefallen. Auf dieser Seite gab es keine Barriere oder gar sichtbare Hinweise, aber wenn Perrin recht hatte, entsprach das Gebiet, in dem die Wegetore nicht funktionierten, ganz genau dem im Wolfstraum von der Kuppel bedeckten Grund.
Das war der Zweck der Kuppel, und darum bewachte der Schlächter sie. Es ging nicht um die Jagd auf die Wölfe, obwohl ihm das sicherlich Vergnügen bereitete. Etwas verursachte sowohl die Kuppel wie auch die Probleme der Asha’man.
»Neald«, sagte Perrin und blieb vor dem Asha’man stehen. »Die letzte Erkundung verlief gut?«
»Ja, mein Lord.«
»Als Grady und Ihr mir das erste Mal von den versagenden Geweben erzähltet, da habt Ihr erwähnt, dass Euch so etwas schon einmal passiert ist. Wann war das?«
»Als wir das Wegetor öffnen wollten, um die Kundschafter aus Cairhien zu holen. Wir versuchten es, und die Gewebe zerfielen. Aber wir warteten eine Weile ab und versuchten es erneut. Da klappte es.«
Das war direkt nach der Nacht, in der ich die Kuppel entdeckte, dachte Perrin. Sie bildete sich für eine kurze Zeit und verschwand. Der Schlächter muss sie getestet haben.
»Mein Lord.« Neald trat nahe an ihn heran. Der Mann war ein Geck, aber wenn Perrin ihn gebraucht hatte, war er stets verlässlich gewesen. »Was geht da vor?«
»Ich glaube, da baut jemand eine Falle für uns«, sagte Perrin leise. »Sperrt uns ein. Ich habe noch andere ausgeschickt, um nach dem Ding zu suchen, das das verursacht; vermutlich handelt es sich um irgendeinen Gegenstand der Einen Macht.« Er hatte die Befürchtung, dass er im Wolfstraum verborgen lag. Konnte dort etwas eine Wirkung in der realen Welt verursachen? »Seid Ihr absolut sicher, keine Wegetore erschaffen zu können? Nicht einmal zu anderen Stellen in der Nähe, also innerhalb des betroffenen Gebiets?«
Neald schüttelte den Kopf.
Dann sind die Regeln auf dieser Seite anders. Oder zumindest sind die Auswirkungen auf das Reisen anders als bei der Versetzung im Wolfstraum. »Neald, Ihr sagtet doch, dass Ihr bei dem Einsatz eines Zirkels mit den größeren Toren das ganze Heer in wenigen Stunden transportieren könntet?«
Der Asha’man nickte. »Wir haben das geübt.«
»Wir müssen dafür bereit sein«, sagte Perrin und warf einen Blick zum Himmel. Er konnte noch immer das Unnatürliche in der Luft riechen. Der Hauch Abgestandenheit.
»Mein Lord«, sagte Neald. »Wir werden bereit sein, aber wenn wir keine Wegetore erschaffen können, dann spielt das keine Rolle. Aber wir könnten das Heer bis zu der Stelle jenseits des Effekts marschieren lassen und von dort entkommen.«
Leider hatte Perrin den Verdacht, dass das nicht reichte. Springer hatte das als Sache der fernen Vergangenheit bezeichnet. Also standen die Chancen gut, dass der Schlächter mit den Verlorenen zusammenarbeitete. Oder er war selbst einer der Verlorenen. Perrin hatte das noch nie zuvor in Betracht gezogen. Aber egal, wie sich das nun auch verhielt, diejenigen, die diese Falle planten, würden ihn beobachten. Falls sein Heer zu entkommen versuchte, würde der
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