Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
noch nichts gefunden. Also ist das vielleicht alles Unsinn, und ich habe Angst vor meinem eigenen Schatten.«
»In letzter Zeit, mein Gemahl, ist es wahrscheinlich, dass diese Schatten beißen können. Ich vertraue deinen Instinkten.«
Er sah sie an, dann lächelte er breit. »Vielen Dank.«
»Was also sollen wir tun?«
»Wir reiten zu dieser Verhandlung«, sagte Perrin. »Und bemühen uns nach allen Kräften, nicht gegen die Weißmäntel in die Schlacht ziehen zu müssen. Und heute Abend sehe ich, ob ich das Ding vernichten kann, das unsere Wegetore verhindert. Wir können nicht weit genug reiten, um ihm zu entkommen; das Ding kann bewegt werden. Ich sah es an zwei Orten. Irgendwie muss ich es vernichten. Danach entkommen wir.«
Sie nickte, und Perrin gab den Befehl zum Abmarsch. Obwohl die hinter ihnen versammelte Streitmacht chaotisch erschien – wie ein verheddertes Seil –, setzte sich das Heer in Bewegung. Die verschiedenen Gruppen ordneten sich selbst und entwirrten sich.
Sie legten das kurze Stück auf der Jehannahstraße zurück und näherten sich dem Feld mit dem Pavillon. Die Weißmäntel waren bereits da; sie standen in Formation. Dem ersten Anschein nach hatten auch sie ihr gesamtes Heer mitgebracht.
Das würde ein spannungsgeladener Nachmittag.
Gaul lief neben Perrins Pferd, und weder erschien er besorgt, noch hatte er sich verschleiert. Faile wusste, dass er es für eine ehrenhafte Sache hielt, dass sich Perrin diesem Prozess stellte. Perrin musste sich entweder verteidigen oder Toh zugeben und das Urteil akzeptieren. Aiel waren ohne Fesseln zu ihrer eigenen Hinrichtung gegangen, um Toh zu akzeptieren.
Sie ritten zum Pavillon. Am nördlichen Ende hatte man auf einer niedrigen Plattform einen Stuhl hingestellt, dessen Rücken dem fernen Wald aus Zwerglorbeer zugewandt stand. Morgase saß auf dem erhöhten Stuhl und sah jeden Zoll wie eine Königin aus; sie trug ein Gewand in roten und goldenen Farben, das Galad irgendwo für sie aufgetrieben haben musste. Wie hatte Faile diese Frau nur jemals für eine beliebige Zofe halten können?
Vor Morgase waren Stühle aufgestellt worden, die zur Hälfte mit Weißmänteln gefüllt waren. Galad stand neben ihrem provisorischen Richterthron. Seine Uniform war makellos, sein Umhang fiel glatt zu Boden, jede Haarlocke lag perfekt an Ort und Stelle. Faile warf einen Blick zur Seite und erwischte Berelain dabei, wie sie Galad anstarrte und errötete; sie sah fast schon hungrig aus. Sie hatte die ganze Zeit den Versuch nicht aufgegeben, Perrin überreden zu wollen, sie zu den Weißmänteln zu schicken, um Frieden zu schließen.
»Galad Damodred«, rief Perrin und stieg vor dem Pavillon vom Pferd. Faile stieg ebenfalls ab und blieb an seiner Seite. »Ich möchte, dass Ihr mir etwas versprecht, bevor wir anfangen.«
»Und was sollte das sein?«, rief der junge Kommandant aus dem Zelt mit den aufgerollten Wänden.
»Schwört, das nicht in eine Schlacht ausarten zu lassen.«
»Das könnte ich versprechen«, erwiderte Galad. »Aber natürlich müsstet Ihr mir versprechen, dass Ihr nicht weglauft, sollte Euch das Urteil nicht gefallen.«
Perrin schwieg. Dann legte er die Hand auf seinen Hammer.
»Wie ich sehe, wollt Ihr das nicht versprechen«, sagte Galad. »Ich biete Euch diese Gelegenheit, weil meine Mutter mich dazu überredet hat, Euch zu erlauben, zu Eurer Verteidigung zu sprechen. Aber ich würde eher sterben, als einem Mann, der Kinder des Lichts ermordet hat, zu erlauben, sich ungehindert zurückzuziehen. Wenn Ihr nicht wollt, dass das hier mit einer Schlacht endet, dann solltet Ihr Eure Verteidigung überzeugend präsentieren, Perrin Aybara. Entweder das oder die Strafe akzeptieren.«
Faile sah ihren Gemahl an; er runzelte die Stirn. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
»Ich sollte das tun«, sagte er leise. »Wie kann ein Mann über dem Gesetz stehen, Faile? Ich habe diese Männer in Andor getötet, als Morgase Königin war. Ich sollte mich ihrem Urteil fügen.«
»Und was ist mit der Pflicht, die du den Menschen in deinem Heer gegenüber hast? Deine Pflicht Rand gegenüber und der Letzten Schlacht?« Und mir?
Perrin zögerte, dann nickte er. »Du hast recht.« Dann fuhr er lauter fort: »Bringen wir es hinter uns.«
Perrin betrat den Pavillon, dicht gefolgt von Neald, Dannil und Grady. In ihrer Gegenwart kam sich Perrin wie ein Feigling vor; ihre Haltung verkündete deutlich, dass sie nicht vorhatten, Perrin ohne Gegenwehr abführen zu
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