Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
trotzdem nicht richtig, Mutter«, sagte Yukiri schließlich. »Mit einigen Anstrengungen könnten wir die Weisen Frauen und die Windsucherinnen unter Kontrolle bringen.«
»Und die Asha’man?«, meinte Egwene leise und konnte ein gewisses Unbehagen nicht aus ihrer Stimme fernhalten. »Beharren wir darauf, dass alle für Männer erschaffene Angreale und Sa’angreale uns gehören, obwohl wir sie nicht benutzen können? Und wenn es Asha’man gibt, die lernen, Gegenstände der Macht zu erschaffen? Zwingen wir sie, uns alles zu überlassen, was sie erschaffen? Könnten wir das durchsetzen?«
»Ich …«, sagte Yukiri.
Leane schüttelte den Kopf. »Sie hat recht, Yukiri. Beim Licht, aber das hat sie.«
»Die Welt, wie sie war, kann nicht länger uns gehören«, sagte Egwene leise, denn sie wollte nicht, dass die Weisen Frauen es mitbekamen. »Aber hat sie das jemals? Die Schwarze Burg zwingt Aes Sedai den Bund auf, die Aiel verehren uns nicht länger, die Windsucherinnen haben ihre besten Machtlenkerinnen jahrhundertelang vor uns versteckt und werden immer streitlustiger. Sollten wir versuchen, uns zu sehr an alldem festzuklammern, werden wir entweder zu Tyrannen oder Narren, je nachdem, wie erfolgreich wir sind. Ich akzeptiere keinen dieser Titel.
Wir werden sie anführen, Yukiri. Wir müssen zu einer Quelle werden, zu der Frauen aufsehen. Das schaffen wir, indem wir sie nicht zu sehr festhalten, indem wir ihre Machtlenkerinnen zu uns holen, damit wir sie ausbilden können, und indem wir unsere talentiertesten Aufgenommenen losschicken, damit sie Experten in den Dingen werden, in denen sie die Besten sind.«
»Und wenn sie genau jetzt das Gleiche sagen?«, fragte Leane leise und schaute zu den Weisen Frauen hinüber, die sich in gedämpftem Tonfall auf der anderen Seite des Raumes unterhielten. »Wenn sie mit uns so verfahren wollen, wie wir mit ihnen?«
»Dann müssen wir das Spiel eben besser spielen«, meinte Egwene. »Aber das alles ist im Moment zweitrangig. Wir müssen uns gegen den Schatten und die Seanchaner vereinigen. Wir müssen …«
Eine erschöpft aussehende Siuan erschien aus dem Nichts; die eine Seite ihres Kleides war angesengt. »Mutter! Wir brauchen Euch!«
»Der Kampf hat begonnen?«, fragte Egwene drängend. Auf der anderen Seite schauten die Weisen Frauen begierig auf.
»Das hat er«, stieß Siuan keuchend hervor. »Es fing sofort an. Mutter, sie kamen nicht, um uns zu belauschen! Sie griffen an !«
Perrin raste über das Land und legte mit jedem Schritt Meile um Meile zurück. Er musste den Nagel irgendwo außer Reichweite des Schlächters bringen. Vielleicht der Ozean? Er konnte …
Ein Pfeil schoss durch die Luft und schnitt seine Schulter auf. Perrin fluchte und drehte sich um. Sie befanden sich auf einer steilen felsigen Anhöhe. Der Schlächter stand unterhalb von ihm, die Bogensehne an die Wange gehalten, die dunklen Augen vor Zorn funkelnd. Er ließ den nächsten Pfeil fliegen.
Eine Mauer, dachte Perrin und beschwor eine Ziegelmauer vor sich. Der Pfeil drang mehrere Zoll in die Steine ein, wurde aber aufgehalten. Perrin versetzte sich sofort an einen anderen Ort. Aber er kam nicht weit, nicht solange er die Kuppel trug.
Er wechselte die Richtung, sodass er nicht länger direkt nach Norden ging, sondern nach Osten. Er bezweifelte, den Schlächter abschütteln zu können – er konnte vermutlich die Bewegung der Kuppel sehen und ihre Richtung abschätzen.
Was sollte er tun? Er hatte das Artefakt in den Ozean werfen wollen, aber wenn der Schlächter ihm folgte, würde er es sich einfach wiederholen. Perrin konzentrierte sich darauf, sich so schnell zu bewegen, wie er konnte, legte mit jedem Herzschlag Meilen zurück. Konnte er seinen Feind abhängen? Die Landschaft flog schemenhaft an ihm vorbei. Berge, Wälder, Seen, Wiesen.
Gerade als er dachte, einen Vorsprung zu haben, erschien eine Gestalt neben ihm und hieb mit dem Schwert nach seinem Hals. Nur mühsam konnte er dem Angriff entgehen. Knurrend hob er den Hammer, aber der Schlächter verschwand.
Frustriert hielt Perrin inne. Der Schlächter war schneller als er und konnte unter die Kuppel schlüpfen, indem er einfach voraussprang und dann darauf wartete, dass Perrin sie über ihn brachte. Von dort aus konnte er direkt zu Perrin springen und angreifen.
Davonlaufen kann ich ihm nicht, erkannte Perrin. Die einzige sichere Methode, die einzige Möglichkeit, Faile und die anderen zu beschützen, bestand darin, den
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