Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
hinaus, um Befehle zu geben.
»Sobald die Schlacht beginnt«, sagte Perrin, »will ich, dass Ihr drei Euch in Sicherheit bringt. Ich versuche erst gar nicht, Euch nach Andor zu schicken; ich weiß, dass Ihr das nicht tun würdet. Bleibt hinter den Schlachtlinien bei der Nachhut.«
Faile sah ihn an. Er saß auf seinem Pferd, den Blick nach vorn gerichtet. Sie befanden sich oben auf den Höhen, wo gerade der Rest seines Heeres aus den Wegetoren kam. Jori Congar hielt eine abgeschirmte Laterne hoch. Sie versorgte die unmittelbare Nähe mit einem schwachen Lichtschein.
»Natürlich, mein Lord«, sagte Berelain ohne zu zögern.
»Dann schwört es mir«, sagte Perrin, den Blick noch immer nach vorn gerichtet. »Ihr und Alliandre, Berelain. Faile werde ich einfach fragen und hoffen.«
»Ich schwöre es, mein Lord«, sagte Alliandre.
Perrins Stimme war so energisch, und das bereitete Faile Sorgen. Konnte Berelain recht haben? Würde er die Weißmäntel angreifen? Trotz ihrer ständigen Beteuerungen, in der Letzten Schlacht kämpfen zu wollen, stellten sie ein unberechenbares Element dar. Sie konnten mehr schaden als nutzen. Darüber hinaus war Alliandre Perrins Lehnsfrau, und die Weißmäntel hielten sich in ihrem Reich auf. Wer vermochte schon zu sagen, welchen Schaden sie vor ihrem Abzug anrichteten? Und dann war da noch Galads zukünftiges Urteil, das wie ein Schwert über ihnen hing.
»Mein Lord«, sagte Berelain besorgt. »Bitte tut das nicht.«
»Ich tue nur, was ich muss«, erwiderte Perrin und schaute zur Straße nach Jehannah. Das war nicht die Richtung der Weißmäntel. Sie befanden sich direkt südlich von Perrins Position.
»Perrin«, sagte Faile und warf Berelain einen Blick zu. »Was hast du …«
Ein Mann kam aus den Schatten; trotz des trockenen Unterholzes bewegte er sich lautlos. »Perrin Aybara«, sagte Gaul. »Die Weißmäntel wissen, dass wir hier sind.«
»Bist du sicher?«, erkundigte sich Perrin. Es schien ihn nicht zu alarmieren.
»Sie versuchen, uns das nicht wissen zu lassen«, sagte Gaul, »aber ich kann es sehen. Die Töchter stimmen mir zu. Sie bereiten sich auf den Kampf vor, die Pferdeknechte befreien die Pferde von ihren nächtlichen Stricken, Wächter bewegen sich von Zelt zu Zelt.«
Perrin nickte. Er trieb Traber vorwärts durch das Unterholz und ritt bis an den Rand des Hügels. Faile folgte ihm auf Tageslicht, Berelain dicht hinter sich.
Das Land fiel steil zu dem uralten Flussbett ab, das die unten verlaufende Straße flankierte. Die Straße kam aus Richtung Jehannah, bis sie den Fuß dieser Anhöhe passierte und dann nach Lugard abbog. Direkt an der Biegung befand sich die von dem Hügel geschützte Senke, in der die Weißmäntel ihre Zeltkreise aufgebaut hatten.
Die Wolkendecke war brüchig und ließ blasses Mondlicht hindurch, das das Land in silberweißes Licht tauchte. Dichter Bodennebel wogte heran und blieb hauptsächlich in dem Flussbett. Perrin musterte das Terrain; er hatte in beide Richtungen klare Sicht auf die Straße. Plötzlich ertönten unten Rufe, Weißmäntel eilten aus den Zelten und rannten zu den Pferdeseilen. Fackeln flammten auf.
»Bogenschützen nach vorn!«, brüllte Perrin.
Die Männer von den Zwei Flüssen eilten zum Rand ihrer erhöhten Positionen.
»Infanterie, hinter den Bogenschützen bereithalten!«, rief Perrin. »Arganda, zur linken Flanke. Gallenne, zur rechten! Ich gebe Bescheid, wenn Ihr für uns ausfegen müsst.« Er wandte sich an die Fußsoldaten – in der Hauptsache ehemalige Flüchtlinge. »In dichter Formation bleiben, Jungs. Haltet die Schilde oben und die Speerarme gebeugt. Bogenschützen, Pfeile einspannen!«
Faile fühlte, wie ihr der Schweiß aus den Poren trat. Das war falsch. Sicherlich würde Perrin doch nicht …
Er schaute noch immer nicht zu den Weißmänteln unter ihnen. Er starrte auf das Flussbett auf der anderen Seite, das ungefähr dreihundert Fuß von den Hügeln entfernt war und eine steile Kante aufwies, da sich der einstige Fluss tief in den Boden gegraben hatte. Perrin sah aus, als würde er etwas sehen können, das dem Rest von ihnen verborgen blieb. Und bei seinen goldenen Augen war das durchaus möglich.
»Mein Lord«, sagte Berelain und lenkte ihr Pferd an seine Seite. Sie hörte sich verzweifelt an. »Wenn Ihr angreifen müsst, könntet Ihr den Kommandanten der Weißmäntel verschonen? Er könnte aus politischen Gründen sehr nützlich sein.«
»Wovon redet Ihr eigentlich?«, wollte Perrin
Weitere Kostenlose Bücher