Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Volk, und meine Ankunft drohte ihre Thronfolge in Gefahr zu bringen.«
»Sie könnte immer noch für Unruhe sorgen, Mutter«, sagte Elayne. »Dein Kommen könnte alte Wunden öffnen.«
»Ich werde mich entschuldigen müssen. Vielleicht Entschädigungen anbieten.« Morgase zögerte. »Eigentlich hatte ich fortbleiben wollen, Tochter. Es wäre besser gewesen, wenn die, die mich noch immer hassen, mich weiterhin für tot halten. Aber …«
»Nein«, sagte Elayne schnell und drückte ihre Hände. »So ist es besser. Wir müssen die Sache einfach nur geschickt und vorsichtig angehen.«
Morgase lächelte. »Du machst mich stolz. Du wirst eine wunderbare Königin sein.«
Elayne musste sich zwingen, mit dem Strahlen aufzuhören. Ihre Mutter war nie besonders freigebig mit Komplimenten gewesen.
»Aber bevor wir weitersprechen, verrate mir eins«, sagte Morgase etwas zögerlich. »Ich habe Berichte gehört, nach denen Gaebril …«
»Er war Rahvin.« Elayne nickte. »Es stimmt, Mutter.«
»Ich hasse ihn für das, was er tat. Ich kann ihn noch immer sehen, wie er mich benutzte und die Loyalität und die Herzen meiner engsten Freunde verdarb. Und doch gibt es einen irrationalen Teil von mir, der sich nach ihm sehnt.«
»Er hat dich mit einem Zwang belegt«, sagte Elayne leise. »Es gibt keine andere Erklärung. Wir werden sehen müssen, ob das jemand aus der Weißen Burg Heilen kann.«
Morgase schüttelte den Kopf. »Was auch immer es war, es ist mittlerweile nur noch schwach. Ich habe einen anderen gefunden, dem ich meine Zuneigung geben kann.«
Elayne runzelte die Stirn.
»Das erkläre ich ein anderes Mal«, sagte Morgase. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es schon verstehe. Zuerst müssen wir entscheiden, was wir wegen meiner Rückkehr machen.«
»Das ist einfach«, sagte Elayne. »Wir feiern!«
»Ja, aber …«
»Kein Aber, Mutter. Du bist zu uns zurückgekehrt! Die Stadt, die ganze Nation wird feiern.« Elayne zögerte. »Und danach finden wir ein wichtiges Amt für dich.«
»Etwas, das mich aus der Hauptstadt fortschafft, damit ich keine unglücklichen Schatten werfe.«
»Aber eine Pflicht, die wichtig ist, damit nicht der Eindruck entsteht, dass man dir das Gnadenbrot gewährt.« Elayne verzog das Gesicht. »Vielleicht können wir dir ja den Befehl über das westliche Viertel des Reiches geben. Die Berichte von dort gefallen mir gar nicht.«
»Die Zwei Flüsse?«, fragte Morgase. »Und Lord Perrin Aybara?«
Elayne nickte.
»Ein interessanter Mann, dieser Perrin«, sagte Morgase nachdenklich. »Ja, vielleicht könnte ich dort von Nutzen sein. Wir haben bereits so etwas wie eine Übereinkunft.«
Elayne sah sie fragend an.
»Er hat für meine sichere Rückkehr zu dir gesorgt«, sagte Morgase. »Er ist ein ehrlicher Mann – und ein ehrenhafter. Aber trotz seiner guten Absichten auch ein Rebell. Du wirst es nicht einfach haben, solltest du mit ihm in Streit geraten.«
»Das möchte ich auch lieber vermeiden«, sagte Elayne. Die für sie einfachste Lösung wäre es gewesen, ihn zu ergreifen und hinzurichten. Aber natürlich würde sie das nicht tun. Selbst wenn sie die Berichte so sehr in Wut versetzten, dass sie beinahe wünschte, es wäre möglich.
»Nun, wir werden anfangen, an einer Lösung zu arbeiten.« Morgase lächelte. »Es wird dir helfen, wenn du gehört hast, was ich erlebt habe. Ach, und Lini geht es gut. Ich weiß ja nicht, ob du dir um sie Sorgen gemacht hast.«
»Um ehrlich zu sein, habe ich das nicht«, sagte Elayne und verspürte einen Stich der Scham. »Anscheinend könnte nicht einmal der einstürzende Drachenberg Lini einen Schaden zufügen.«
Morgase lächelte, dann erzählte sie ihre Geschichte. Elayne hörte ehrfürchtig und mit nicht wenig Aufregung zu. Ihre Mutter lebte. Dem Licht sei Dank, in der letzten Zeit war so vieles falschgelaufen, aber wenigstens das hatte ein gutes Ende genommen.
In der Nacht war das Dreifache Land friedlich und still. Die meisten Tiere waren bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aktiv, wenn nicht gerade drückende Hitze oder klirrende Kälte herrschte.
Aviendha saß auf einem kleinen Felsvorsprung und sah zu Rhuidean im Land der Jenn Aiel hinunter, dem Clan, den es nicht gab. Einst war Rhuidean in schützende Nebel gehüllt gewesen. Das war vor Rands Eintreffen gewesen. Er hatte die Stadt auf drei sehr wichtige, sehr beunruhigende Arten gebrochen.
Die erste war die einfachste. Rand hatte den Nebel verschwinden lassen. Die Stadt hatte
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