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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Seltsamerweise folgten ihr zwei in Umhänge gehüllte Gestalten, deren Gesichter im Schatten der Kapuzen lagen. Norry trat zurück und legte irritiert die Hand an die Brust, weil das so ungewöhnlich war. Jeder wusste, dass Elayne im kleinen Wohnzimmer nicht gern Besucher empfing. Falls Birgitte Leute herbrachte …
    »Mat?«, riet Elayne.
    »Wohl kaum«, sagte eine vertraute, klare und feste Stimme. Die größere der Gestalten schlug die Kapuze zurück und enthüllte ein perfektes männlich-schönes Gesicht. Er hatte ein kantiges Kinn und eindringliche Augen, an die sich Elayne gut aus ihrer Kindheit erinnerte – vor allem, wenn er sie bei irgendeinem Streich erwischt hatte.
    »Galad«, sagte Elayne und war überrascht über die Wärme, die sie für ihren Halbbruder empfand. Sie stand auf und streckte ihm die Hände entgegen. Den größten Teil ihrer Kindheit hatte sie damit verbracht, aus irgendeinem Grund auf ihn böse zu sein, aber es war gut, ihn am Leben und gesund zu sehen. »Wo warst du?«
    »Ich habe nach der Wahrheit gesucht«, sagte Galad und verbeugte sich elegant, aber er trat nicht auf sie zu, um ihre Hände zu ergreifen. Er richtete sich wieder auf und schaute zur Seite. »Ich fand etwas, mit dem ich nicht gerechnet habe. Wappne dich, Schwester.«
    Elayne runzelte die Stirn, als die zweite kleinere Gestalt ihre Kapuze zurückschlug. Es war ihre Mutter.
    Elayne keuchte auf. Sie war es! Dieses Gesicht, die blonden Haare. Diese Augen, die Elayne als Kind so oft gemustert und eingeschätzt und beurteilt hatten – nicht nur wie eine Mutter, die ihre Tochter einschätzte, sondern wie eine Königin, die ihre Nachfolgerin begutachtete. Elayne fühlte, wie ihr Herz heftig pochte. Ihre Mutter. Ihre Mutter lebte.
    Morgase lebte. Die Königin lebte noch.
    Morgase erwiderte Elaynes Blick, dann schaute sie seltsamerweise zu Boden. »Euer Majestät«, sagte sie und machte einen Knicks, verharrte an der Tür.
    Elayne kontrollierte ihre Gedanken, kontrollierte ihre Panik. Sie war die Königin, oder sie wäre die Königin gewesen, oder … Beim Licht! Sie hatte sich den Thron genommen, und sie war immerhin die Tochter-Erbin. Und jetzt kam ihre eigene Mutter von den verdammten Toten zurück?
    »Bitte, setz dich doch«, hörte sich Elayne sagen und gestikulierte auf den Stuhl neben Dyelin. Es tat ihr gut zu sehen, dass Dyelin mit dem Schock kein bisschen besser klarkam als sie selbst. Sie setzte sich mit hervorquellenden Augen und hielt ihre Teetasse so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    »Danke, Euer Majestät«, sagte Morgase und setzte sich in Bewegung. Galad schloss sich ihr an und legte Elayne tröstend die Hand auf die Schulter. Dann holte er sich einen Stuhl von der anderen Zimmerseite.
    Morgases Tonfall war reservierter, als Elayne in Erinnerung hatte. Und warum sprach sie sie immer noch mit ihrem Titel an? Die Königin war im Geheimen gekommen, mit hochgeschlagener Kapuze. Elayne betrachtete ihre Mutter und setzte im Kopf die Stücke zusammen, während sie sich wieder setzte. »Du hast auf den Thron verzichtet, richtig?«
    Morgase nickte würdevoll.
    »Oh, dem Licht sei Dank!« Dyelin stieß einen lauten Seufzer aus, die Hand auf die Brust gelegt. »Versteht das bitte nicht falsch, Morgase. Aber einen Augenblick lang hatte ich diese Vision von einem Krieg zwischen Trakand und Trakand!«
    »Dazu wäre es nicht gekommen«, sagte Elayne beinahe gleichzeitig zusammen mit ihrer Mutter, die etwas Ähnliches sagte. Ihre Blicke trafen sich, und Elayne gestattete sich ein Lächeln. »Wir hätten eine vernünftige … Einigung gefunden. Das ist in Ordnung so, obwohl ich wirklich gern wissen möchte, was passiert ist.«
    »Die Kinder des Lichts hielten mich gefangen, Elayne«, sagte Morgase. »Der alte Pedron Niall war größtenteils ein Ehrenmann, was man von seinem Nachfolger nicht behaupten kann. Ich wollte mich nicht gegen Andor benutzen lassen.«
    »Verfluchte Weißmäntel«, murmelte Elayne. Beim Licht, hatte in diesem Brief also tatsächlich die Wahrheit gestanden, als sie behaupteten, Morgase in ihrer Gewalt zu haben?
    Galad sah sie stirnrunzelnd an. Er stellte den Stuhl ab, den er sich geholt hatte, dann öffnete er den Umhang und enthüllte die strahlend weiße Uniform mit der Sonne auf der Brust darunter.
    »Ach ja, richtig«, sagte Elayne verlegen. »Das hatte ich beinahe vergessen. Absichtlich.«
    »Die Kinder hatten Antworten, Elayne«, sagte er und setzte sich. Beim Licht, er konnte einen

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