Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
dort treffen sollten, wo sie Verwundbarkeit zeigten.
    Die offensive Struktur seiner Truppen schien die Trollocs zu verwirren. Zumindest interpretierte Egwene die Unruhe in ihren Reihen so, die sich in aufgewühlten Bewegungen und verstärktem Lärm äußerte. Nur selten mussten sich Trollocs darum sorgen, in der Defensive zu sein. Sie griffen an, Menschen verteidigten sich. Menschen sorgten sich. Menschen waren Nahrung.
    Egwene erreichte den Kamm eines niedrigen Hügels und schaute auf die Ebene, wo die Bestien dicht zusammengerückt standen und ihre Aes Sedai zu beiden Seiten von ihr in einer langen Reihe Aufstellung nahmen. Die Männer hinter ihnen erschienen unsicher. Sie wussten, dass Egwene und die anderen Aes Sedai waren, und kein Mann fühlte sich in Gegenwart einer Aes Sedai ungezwungen.
    Egwene zog etwas Langes, Weißes und Schlankes aus dem Lederbehälter an ihrem Gürtel. Einen geriffelten Stab, Voras Sa’angreal . Es lag gut und vertraut in ihrer Hand. Obwohl sie dieses Sa’angreal nur einmal benutzt hatte, konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass es sie erwählt hatte. Und im Gegenzug sie es. Beim Kampf gegen die Seanchaner war das ihre Waffe gewesen. Zum ersten Mal verstand sie, warum sich ein Soldat mit seinem Schwert verbunden fühlte.
    Das Glühen der Macht flammte um die Frauen an der Frontlinie auf wie bei einer Laternenreihe, die man entzündete. Egwene umarmte die Quelle, und die Eine Macht strömte wie ein Wasserfall in sie hinein, füllte sie aus und öffnete ihr die Augen. Die Welt wurde süßer, die Gerüche von Waffenöl und darbendem Gras stärker.
    In der Umarmung Saidars sah sie die Spuren von Farben, von denen der Schatten nicht wollte, dass sie sie wahrnahmen. Nicht das ganze Gras war tot; überall gab es winzige grüne Spuren, wo es sich ans Leben klammerte. Unter der Oberfläche bewegten sich Wühlmäuse, wie ihr jetzt die Bewegungen der Erde verrieten. Die Tiere nagten an den sterbenden Wurzeln und klammerten sich an das Leben.
    Mit einem durchtriebenen Lächeln zog Egwene die Eine Macht durch den geriffelten Stab. In dieser Sturzflut lenkte sie ein einsames Schiffchen auf einem Meer aus Kraft und Energie und umarmte den Wind. Endlich setzten sich die Trollocs in Bewegung. Ein brüllender Sturmlauf aus Waffen, Reißzähnen, Gestank und viel zu menschlichen Augen. Vielleicht hatten die Myrddraal die Aes Sedai an vorderster Front erkannt und wollten die Machtlenkerinnen angreifen und vernichten.
    Die Frauen warteten auf Egwenes Zeichen. Sie hatten sich nicht zu einem Zirkel verknüpft – ein Zirkel funktionierte am besten, wenn man einen konzentrierten, präzisen Strom der Einen Macht brauchte. Das war heute nicht erwünscht. Heute ging es bloß darum, etwas zu vernichten.
    Sobald die Bestien den halben Weg zu den Hügeln zurückgelegt hatten, begann Egwene mit ihrer Offensive. Schon immer war sie ungewöhnlich stark in Erde gewesen, also führte sie mit den schlichtesten und zerstörerischsten aller Gewebe. Auf breiter Front sandte sie Stränge Erde in den Boden unter den Ungeheuern und stemmte ihn empor. Mithilfe von Voras Sa’angreal fühlte sich das so leicht an, als würde man eine Handvoll Kieselsteinchen in die Luft werfen.
    Nach diesem Zeichen webte die ganze Reihe Frauen die Macht. Glühende Fäden wogten in der Luft. Reine Ströme aus Feuer, sich aufbäumender Erde, aus Windstößen, die Tiermenschen gegeneinanderschleuderten und sie zu Fall brachten.
    Die Bestien, die Egwene in die Luft geworfen hatte, stürzten wieder zu Boden, und vielen fehlten Arme oder Beine. Knochen brachen, und Trollocs schrien gequält auf, als ihre Artgenossen auf ihnen landeten. Egwene ließ die zweite Reihe über die Gestürzten straucheln, dann schlug sie erneut zu. Dieses Mal konzentrierte sie sich nicht auf die Erde, sondern auf Metalle.
    Metall in Rüstungen, in Waffen und in Schmuck. Sie zerschmetterte Äxte und Schwerter, Kettenhemden und gelegentlich auch Harnische. Stahlfragmente wirbelten mit tödlicher Geschwindigkeit umher. Sprühendes Blut färbte die Luft rot. Die nächsten Reihen versuchten, dem Schrapnell zu entgehen, aber die dahinter befindlichen Angreifer hatten zu viel Schwung. Sie stießen ihre Gefährten in die Todeszone und trampelten sie nieder.
    Egwene tötete auch die nächste Welle mit explodierendem Metall. Das war schwerer, als den Boden in die Höhe zu schleudern, aber es war in den hinteren Reihen auch nicht zu sehen, darum konnte sie sie auch weiterhin

Weitere Kostenlose Bücher