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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Sie verdrängte ihre Ausbildung als Aes Sedai. Das war viel schwieriger als erwartet.
    »Du bewegst dich schnell, kleines Häschen«, fuhr die Sharanerin fort und musterte Egwene. »Ich hätte dir nie folgen können, hätte ich nicht bereits gewusst, dass du diese Richtung wählst.« Neugierig ging sie um Egwene herum. »Du hast dem kleinen Schauspiel des Wylds bis zum Ende zugesehen, nicht wahr? Mutig. Oder dumm.«
    Egwene schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Angst. Auf ihre blinde Panik. Sie musste Gawyn herbringen. Sie griff tief in sich hinein und öffnete diesen kleinen, mit aller Macht unterdrückten Gefühlssplitter, den sie dort begraben hatte. Ihre Furcht, noch einmal in die Gefangenschaft der Seanchaner zu geraten.
    Sie konnte es fühlen. Der A’dam um ihren Hals. Der Name. Tuli. Ein Name für ein Schoßtier.
    Damals war Egwene jünger gewesen, aber genauso hilflos wie jetzt. Es würde erneut geschehen. Sie würde ein Nichts sein. Man würde ihr die Persönlichkeit rauben. Lieber wollte sie tot sein. O Licht! Warum hatte sie nicht sterben können?
    Sie hatte sich geschworen, sich niemals wieder auf diese Weise gefangen nehmen zu lassen. Ihre Atmung ging schneller, da sie ihr Entsetzen jetzt nicht länger kontrollieren konnte.
    »Aber, aber«, sagte die Sharanerin. Sie schien amüsiert zu sein, auch wenn ihr Tonfall so ausdruckslos war, dass Egwene es nicht genau zu sagen vermochte. »So schlimm wird es nun auch nicht werden, oder? Ich muss mich entscheiden. Was bringt mir mehr ein? Dich ihm auszuliefern oder dich für mich selbst zu behalten? Hmm …«
    Auf der anderen Seite des Lagers, wo sich Demandred hinbegeben hatte, wurde plötzlich eine große Menge Macht gelenkt. Die Frau schaute in die Richtung, schien aber nicht alarmiert zu sein.
    Egwene fühlte Gawyn sich nähern. Er war sehr besorgt. Ihre Botschaft hatte ihren Zweck erfüllt, aber er kam nicht schnell genug, und er war weiter fort als erwartet. Was stimmte nicht? Jetzt, da sie ihre Ängste aus ihrem Versteck gelassen hatte, überwältigten sie sie und prügelten förmlich auf sie ein.
    »Dein Mann …«, sagte die Sharanerin. »Du hast einen von ihnen. Wie heißen sie noch mal? Seltsam, dass du dich auf den Schutz eines Mannes verlässt, aber in diesem Land erreicht ja keine von euch ihr Potenzial, wie man mir berichtet hat. Man wird ihn ergreifen. Ich habe ihn holen lassen.«
    Wie Egwene befürchtet hatte. Licht! Sie hatte Gawyn in die Falle gelockt. Sie hatte ihr Heer in die Katastrophe geführt. Egwene kniff die Augen fest zusammen. Sie hatte die Weiße Burg in ihre Zerstörung geführt.
    Man würde ihre Eltern hinschlachten. Die Zwei Flüsse würden brennen.
    Sie hätte stärker sein müssen.
    Sie hätte klüger sein müssen.
    Nein.
    Die Seanchaner hatten sie nicht brechen können. Und sie würde sich auch von dem hier nicht brechen lassen. Sie öffnete die Augen und erwiderte im blauen weichen Licht den Blick der Sharanerin. Sie bezwang ihre Gefühle und fühlte, wie sie die Ruhe einer Aes Sedai erfüllte.
    »Du bist … aber seltsam«, flüsterte die Sharanerin noch immer von Egwenes Blick gefangen. Sie war so gebannt, dass sie gar nicht bemerkte, wie hinter ihr ein Schatten auftauchte. Ein Schatten, der nicht Gawyn sein konnte, denn er war noch immer weit weg.
    Etwas traf von hinten den Kopf der Frau. Sie sackte in sich zusammen und fiel zu Boden. Die Lichtkugel verschwand, und Egwene war frei. Sie fiel ein Stück, ging federnd in die Hocke und fand ihr Messer.
    Eine Gestalt kam auf sie zu. Egwene hob die Klinge und bereitete sich darauf vor, die Quelle zu umarmen. Wenn es sein musste, würde sie eben Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Man würde sie nicht noch einmal überwältigen.
    Aber wer war das?
    »Pst«, sagte die Gestalt.
    Egwene erkannte die Stimme. »Leilwin?«
    »Andere haben bemerkt, dass diese Frau die Macht lenkte«, sagte Leilwin. »Sie werden kommen und nachsehen. Wir müssen los!«
    »Ihr habt mich gerettet«, flüsterte Egwene. »Ihr habt mich gerettet .«
    »Ich nehme meine Eide sehr ernst«, sagte Leilwin. Dann fügte sie so leise, dass Egwene es beinahe überhört hätte, hinzu: »Vielleicht zu ernst. So schreckliche Omen in dieser Nacht …«
    Sie eilten ein paar Momente durch das Lager, bis Egwene Gawyn herannahen spürte. Sie konnte ihn in der Dunkelheit nicht ausmachen. Schließlich flüsterte sie leise: »Gawyn?«
    Plötzlich stand er direkt neben ihr. »Egwene? Wen hast du da

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