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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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sicherlich etwas anhören müssen, sobald sie sicher entkommen waren. Nun, falls sie lange genug lebten, um das noch zu erleben, würde er die Rüge fröhlich über sich ergehen lassen.
    Sobald er ein Stück von ihr entfernt war, schob er sich einen der Ringe der Blutmesser über den Finger. Er hatte ihn mit seinem Blut aktiviert, genau wie es Leilwin erklärt hatte.
    Sie hatte auch behauptet, er würde ihn vermutlich umbringen.
    Gawyn Trakand, du bist ein Narr, dachte er, als ein Kribbeln durch seinen Körper fuhr. Obwohl er das Ter’angreal erst einmal benutzt hatte, wusste er, dass seine Gestalt dunkler und verschwommen wurde. Falls Leute in seine Richtung blickten, würden ihre Blicke von ihm abgleiten. Besonders hervorragend funktionierte das in Schatten. Dieses eine Mal war er froh, dass die Wolkendecke jegliches Mondlicht oder Sternenlicht blockierte.
    Mit vorsichtigen Schritten ging er weiter. Als er den Ring in dieser Nacht zuvor ausprobiert hatte, während Egwene schlief, hatte er Wächter mit Laternen in nur wenigen Schritten Abstand passieren können. Einer von ihnen hatte ihn direkt angesehen, ihn aber nicht wahrgenommen. In dieser tiefen Dunkelheit hätte er genauso gut unsichtbar sein können.
    Das Ter’angreal erlaubte ihm auch, sich schneller bewegen zu können. Diese Veränderung war nicht weltbewegend, aber durchaus bemerkbar. Es juckte ihn in den Fingern, diese Fähigkeit bei einem Duell auszuprobieren. Wie viele dieser Sharaner konnte er mit diesem Ring am Finger wohl allein zur Strecke bringen? Ein Dutzend? Zwei?
    Das würde genau so lange funktionieren, bis dich einer dieser Machtlenker brät, sagte er sich. Er sammelte ein paar Steinchen vom Boden, um sie auf Egwene zu werfen, sollte er eine dieser Machtlenkerinnen entdecken.
    Er umrundete das Kantinenzelt und schlug den Weg ein, den er zuvor ausgekundschaftet hatte. Es war wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, vorsichtig zu sein; zuvor hatte ihn die Macht des Ter’angreals zu leichtsinnig gemacht. Sich so mühelos bewegen zu können stieg einem in den Kopf.
    Er hatte sich geschworen, die Ringe nicht zu benutzen, aber das war in der Schlacht gewesen – als er versucht gewesen war, sich einen Namen zu machen. Das hier war etwas anderes. Er beschützte Egwene. Da konnte er eine Ausnahme machen.
    Als Egwene zwanzig zählte, setzte sie sich in die Dunkelheit hinein in Bewegung. Sie konnte nicht so gut schleichen wie Nynaeve oder Perrin, aber sie kam aus den Zwei Flüssen. In Emondsfelde lernte jedes Kind, wie man sich im Wald bewegte, ohne das Wild zu verscheuchen.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Pfad vor ihr und tastete ihn mit den Zehen ab – ihre Schuhe hatte sie ausgezogen –, um trockene Blätter oder Unkraut zu meiden. Sich auf diese Weise zu bewegen war ihr zur zweiten Natur geworden; unglücklicherweise hatte sie so Zeit zum Nachdenken.
    Einer der Verlorenen führte die Sharaner an. Seine Worte ließen bloß die Vermutung zu, dass ihre ganze Nation ihm folgte. Das war so schlimm wie die Seanchaner. Schlimmer. Die Seanchaner nahmen Aes Sedai gefangen und benutzten sie, aber sie schlachteten normale Menschen nicht auf diese gleichgültige Weise hin.
    Sie musste einfach überleben und entkommen! Sie musste der Weißen Burg diese Neuigkeiten überbringen. Die Aes Sedai würden Demandred entgegentreten. Man konnte nur beim Licht hoffen, dass genügend von ihnen aus der Schlacht entkommen waren, um das zu schaffen.
    Warum hatte Demandred nach Rand geschickt? Jedermann wusste, wo er den Wiedergeborenen Drachen finden würde.
    Schließlich erreichte sie das Kantinenzelt. Dann schlich sie darum herum. In der Nähe unterhielten sich ein paar Wächter. Ihr Akzent klang auf eine seltsame Weise monoton, als fehlten diesen Leuten jegliche Gefühle. Es war, als wäre ihren Worten jegliche … Melodie entzogen worden. Eine Melodie, die Egwene noch nie zuvor bewusst wahrgenommen hatte.
    Dort sprachen Männer, also musste sie sich vermutlich keine Sorgen machen, dass sie ihre Fähigkeit zum Machtlenken fühlten. Allerdings war es Demandred bei Leane gelungen; vielleicht trug er für diesen Zweck ein Ter’angreal bei sich. Solche Dinge existierten.
    Auf jeden Fall machte sie einen großen Bogen um die Soldaten und schlich weiter durch die Dunkelheit dessen, was einst ihr Lager gewesen war. Sie bewegte sich an umgestürzten Zelten vorbei, deren Brandgeruch noch immer in der Luft lag, und kreuzte einen Weg, den sie an den meisten Abenden

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