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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Richtung.
    Ärgerlich hätte er das ganze Teil beinahe quer durch den Raum geworfen. Das passierte ihm nun schon zum fünften Mal in dieser Nacht!
    Beim Licht, dachte er und drückte die Hände auf den Tisch. Was ist bloß mit meiner Selbstbeherrschung passiert?
    Leider kannte er die Antwort auf diese Frage nur zu gut. Die Schwarze Burg, das ist passiert. Er kam sich vor wie ein sechsbeiniger Nachi , der in einem von der Ebbe hinterlassenen Loch lag und verzweifelt auf die Rückkehr des Wassers wartete, während er zusah, wie sich eine Gruppe Kinder mit Eimern den Strand vorarbeitete und alles einsammelte, das irgendwie essbar aussah …
    Er atmete ruhig ein und aus, dann nahm er den Gurt. Das würde die schlampigste Arbeit seit Jahren sein, aber er würde sie beenden. Etwas nicht fertigzustellen war fast genauso schlimm, wie die Einzelheiten zu versauen.
    »Merkwürdig«, sagte die Aes Sedai. Ihr Name war Pevara von der Roten Ajah. Er fühlte ihre Blicke im Nacken.
    Eine Rote . Nun, übereinstimmende Ziele sorgten für ungewöhnliche Schiffskameraden, wie ein altes tairenisches Sprichwort besagte. Aber vielleicht war das saldaeanische Sprichwort hier zutreffender. Wenn sein Schwert an der Kehle deines Feindes liegt, verschwende keine Zeit damit, darüber nachzugrübeln, wann es an deiner lag.
    »Ihr wolltet mir von Eurem Leben vor der Schwarzen Burg erzählen«, sagte Pevara.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Androl und fing an zu nähen. »Warum? Was wollt Ihr wissen?«
    »Ich bin einfach nur neugierig. Habt Ihr zu denjenigen gehört, die aus eigenem Antrieb herkamen, um sich prüfen zu lassen, oder ist man auf Euch zugekommen?«
    Er zog den Faden fest. »Ich kam aus eigenem Willen, wie Euch meines Wissens nach Evin gestern erzählte, als Ihr ihn fragtet.«
    »Hm«, machte sie. »Wie ich sehe, überwacht man mich.«
    Er senkte das Leder und wandte sich ihr zu. »Bringt man Euch das eigentlich bei?«
    »Was denn?«, fragte Pevara unschuldig.
    »Einem das Wort im Mund herumzudrehen. Ihr sitzt da, beschuldigt mich im Grunde, Euch nachzuspionieren – während Ihr diejenige seid, die meine Freunde über mich ausfragt.«
    »Ich will nur wissen, welche Möglichkeiten mir zur Verfügung stehen.«
    »Ihr wollt wissen, warum sich ein Mann dazu entscheidet , zur Schwarzen Burg zu kommen. Warum er lernen will, wie man die Eine Macht lenkt.«
    Sie antwortete nicht. Er konnte sehen, wie sie nach einer Antwort suchte, die nicht gegen die Drei Eide verstieß. Sich mit einer Aes Sedai zu unterhalten war wie der Versuch, einer grünen Schlange zu folgen, die sich durch nasses Gras schlängelte.
    »Ja«, sagte sie.
    Überrascht blinzelte er.
    »Ja, ich will es wissen«, fuhr sie fort. »Wir sind Verbündete, ob wir das wollen oder nicht. Ich will wissen, mit wem ich da unter die Decke geschlüpft bin.« Sie musterte ihn. »Natürlich nur bildlich gesprochen.«
    Er holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe. Er hasste jede Unterhaltung mit Aes Sedai, die grundsätzlich alles verdrehten. Das zusammen mit der Anspannung dieser Nacht und dem Unvermögen, diesen Sattel richtig hinzubekommen …
    Er würde ruhig werden, oder das Licht sollte ihn verbrennen!
    »Wir sollten uns darin üben, uns zu einem Zirkel zu verknüpfen«, sagte Pevara. »Das wird ein Vorteil für uns sein, wenigstens ein kleiner, sollten Taims Männer kommen und uns holen.«
    Androl verdrängte seine Abneigung gegen diese Frau – er hatte nun wirklich andere Sorgen – und zwang sich zum Nachdenken. »Ein Zirkel?«
    »Wisst Ihr nicht, was das ist?«
    »Ich fürchte nicht.«
    Sie schürzte die Lippen. »Manchmal vergesse ich, wie wenig ihr doch alle wisst …« Sie hielt inne, als wäre ihr bewusst geworden, dass sie zu viel gesagt hatte.
    »Männer wissen grundsätzlich gar nichts, Aes Sedai«, erwiderte Androl. »Unsere Bildungslücken mögen sich ändern, aber es ist die Natur der Welt, dass kein Mann etwas weiß.«
    Auch das schien nicht die Antwort zu sein, mit der sie gerechnet hatte. Dieser harte Blick zerlegte ihn förmlich in seine Einzelteile. Sie konnte Männer, die die Macht lenken konnten, nicht ausstehen – so wie die meisten Menschen –, aber bei ihr steckte mehr dahinter. Sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, Männer wie Androl zu jagen und zur Strecke zu bringen.
    »Ein Zirkel wird erschaffen, wenn Frauen und Männer ihre Kräfte in der Einen Macht miteinander verknüpfen«, sagte Pevara. »Das muss auf eine ganz bestimmte Weise

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