Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
ihnen Behüter zugesagt. Taim hatte noch keiner von ihnen den Zugang gewährt. »Wenn wir es zu ihnen schaffen, dann können wir die Burg stürmen und die anderen retten.«
»Wird das wirklich so einfach sein?«, fragte Emarin. »Taim hat ein ganzes Dorf Geiseln. Viele Männer haben ihre Familien mitgebracht.«
Canler nickte. Seine Familie gehörte dazu. Er würde nicht bereit sein, sie zurückzulassen.
»Davon abgesehen«, sagte Androl leise und drehte sich auf seinem Hocker um, um Pevara anzusehen, »glaubt Ihr ehrlich, dass die Aes Sedai hier siegen könnten?«
»Viele haben die Erfahrung von Jahrzehnten, manche sogar von Jahrhunderten.«
»Und wie lange haben sie davon gekämpft?«
Pevara antwortete nicht.
»Hier sind Hunderte Männer, die die Macht lenken können, Aes Sedai«, fuhr Androl fort. »Jeder davon ist gründlich ausgebildet worden, eine Waffe zu sein. Wir lernen nichts über Politik oder Geschichte. Wir studieren nicht, wie man Nationen manipuliert. Wir lernen zu töten. Jeder Mann und jeder Junge wird hier bis an die Grenzen seiner Fähigkeiten getrieben, wird dazu gezwungen zu wachsen. Noch mehr Macht zu erringen. Zu vernichten. Und viele von ihnen sind schon wahnsinnig. Können Eure Aes Sedai dagegen kämpfen? Vor allem, wenn viele der Männer, denen wir vertrauen, also die Männer, die wir retten wollen, aller Voraussicht nach an der Seite von Taims Männern kämpfen werden, wenn sie sehen, dass die Aes Sedai angreifen?«
»Eure Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen«, sagte Pevara.
Wie eine Königin, dachte er und war wider Willen von ihrer Haltung beeindruckt.
»Aber wir müssen eine Nachricht nach draußen schicken«, fuhr Pevara fort. »Ein direkter Angriff mag unklug sein, aber hier herumzusitzen, bis man uns einen nach dem anderen holt …«
»Ich halte es für klug, jemanden zu schicken«, sagte Emarin. »Wir müssen den Lord Drachen warnen.«
»Der Lord Drache.« Canler schnaubte und setzte sich auf einen Hocker an der Wand. »Er hat uns im Stich gelassen, Emarin. Wir bedeuten ihm nichts. Es …«
»Der Wiedergeborene Drache trägt die Welt auf seinen Schultern«, sagte Androl leise und schnitt damit Canler das Wort ab. »Ich weiß nicht, warum er uns hier zurückgelassen hat, aber ich ziehe die Vorstellung vor, dass er es getan hat, weil er der Ansicht ist, dass wir uns um uns selbst kümmern können.« Androl strich mit den Fingern über das Leder und stand auf. »Das ist der Augenblick, uns zu beweisen, die Prüfung der Schwarzen Burg. Wenn wir zu den Aes Sedai rennen müssen, um uns vor unseren eigenen Leuten zu schützen, dann überstellen wir uns ihrer Autorität. Wenn wir zum Lord Drachen rennen müssen, dann sind wir ein Nichts, sobald es ihn nicht mehr gibt.«
»Mit Taim kann es keine Versöhnung mehr geben«, sagte Emarin. »Wir alle wissen, was er tut.«
Androl mied Pevaras Blick. Sie hatte genau erklärt, was ihrer Ansicht nach hier geschah, und obwohl sie jahrelang geübt hatte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, war sie dennoch nicht in der Lage gewesen, die Furcht aus ihrer Stimme zu halten. Dreizehn Myrddraal und dreizehn Machtlenker konnten jeden, der die Macht lenken konnte, mit einem schrecklichen Ritus auf die Seite des Schattens zwingen. Gegen seinen Willen.
»Was er tut, ist das reine unverfälschte Böse«, stimmte Pevara ihnen zu. »Hier geht es nicht länger um eine Spaltung zwischen Männern, die einem Anführer folgen, und jenen, die einem anderen folgen. Das ist das Werk des Dunklen Königs, Androl. Die Schwarze Burg ist unter den Schatten gefallen. Das müsst Ihr akzeptieren.«
»Die Schwarze Burg ist ein Traum«, sagte er und erwiderte ihren Blick. »Eine Zuflucht für Männer, die die Macht lenken können, ein Platz für uns, wo Männer sich weder zu fürchten brauchen oder fliehen müssen, wo sie keinen Hass erfahren. Ich werde das Taim nicht überlassen. Das lasse ich nicht zu. «
Stille trat in den Raum, nur unterbrochen von den Regentropfen, die gegen das Fenster prasselten. Emarin nickte, und Canler stand auf und nahm Androl beim Arm.
»Ihr habt recht«, sagte er. »Soll man mich verbrennen, wenn Ihr nicht recht habt, Androl. Aber was können wir tun ? Wir sind schwach und in der Minderzahl.«
»Emarin, habt Ihr je von der Rebellion von Knoks gehört?«, wollte Androl wissen.
»Das habe ich. Sie hat beträchtliches Aufsehen erregt, sogar außerhalb von Murandy.«
»Verfluchte Murandianer«, fauchte Canler. »Die
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