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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Seite und spähte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Loch im Felsen hinauf. »Ich nehme mal an, ich gehe nicht mit euch rein.«
    Moiraine blickte ihn mit geschürzten Lippen an.
    »Jemand wird den Höhleneingang bewachen müssen, meine liebe Ehefrau«, sagte Thom. »Der Felsvorsprung da rechts neben dem Eingang bietet einen ausgezeichneten Blick auf das Schlachtfeld. Ich kann die Schlacht verfolgen und vielleicht eine gute Ballade oder auch zwei verfassen.«
    Das humorvolle Funkeln in Thoms Augen ließ Rand lächeln. Da standen sie am Rand der Zeit selbst, und Thom Merrilin fand trotzdem etwas, über das es sich zu lächeln lohnte.
    Über ihm wirbelten die schwarzen Wolken um den Gipfel des Shayol Ghul im Kreis. Finsternis griff nach der Sonne, bis sie beinahe völlig verschlungen war.
    Rands Streitkräfte hielten inne und starrten entsetzt zum Himmel, und selbst das Schattengezücht erstarrte und knurrte. Aber als die Sonne ihrer Gefangenschaft langsam entkam, ging der verbissene Kampf in dem Tal unter ihnen weiter. Er verkündete Rands Absichten, aber der Dolch würde ihn vor den Augen des Dunklen Königs verbergen. Wenn es das Licht wollte, würden sich die Anführer des Schattens auf die Schlacht konzentrieren und annehmen, dass er ihr Ergebnis abwartete, bevor er zuschlug.
    »Jetzt?«, fragte Nynaeve und sah den schmalen, steinigen Pfad zur Höhle hinauf.
    Rand nickte und schritt voran. Ein Wind erhob sich und peitschte auf die vier Menschen ein, als sie in die Höhe stiegen. Rand hatte seine Kleidung mit Bedacht gewählt. Der rote Mantel mit den aufgestickten Dornenranken auf den Ärmeln und den goldenen Reihern am Kragen war eine genaue Kopie des Mantels, den Moiraine ihm in Fal Dara hatte zukommen lassen. Das weiße, an der Vorderseite mit Riemen zugeschnürte Hemd stammte aus den Zwei Flüssen. Callandor ruhte auf seinem Rücken, Lamans Schwert hing an seiner Hüfte. Es war lange her, dass er es das letzte Mal getragen hatte, aber es fühlte sich richtig an.
    Der Wind stürmte auf ihn ein und drohte ihn in die Tiefe zu werfen. Er stemmte sich dagegen und erklomm den steilen Pfad; die Schmerzen in seiner Seite ließen ihn die Zähne zusammenbeißen. Zeit schien hier eine andere Bedeutung zu haben, und als er das Plateau vor der Höhle erreichte, hatte er das Gefühl, tagelang marschiert zu sein. Er drehte sich um, legte seine Hand auf den Stein des geöffneten Rachens und ließ den Blick über das Tal schweifen.
    Seine dort kämpfenden Streitkräfte erschienen so zerbrechlich, so bedeutungslos. Würden sie das Tal lange genug halten können?
    »Rand …« Nynaeve ergriff seinen Arm. »Vielleicht solltest du dich ausruhen.«
    Er folgte ihrem Blick. Seine Wunde, die alte Wunde an seiner Seite, war wieder aufgebrochen. Blut hatte sich in seinem Stiefel gesammelt. Es war seine Seite hinuntergelaufen und dann weiter am Bein entlang, und bei jedem Schritt hinterließ er einen blutigen Abdruck.
    Blut auf den Felsen …
    Nynaeve schlug die Hand vor den Mund.
    »Es muss geschehen, Nynaeve«, sagte er. »Du kannst es nicht aufhalten. Die Prophezeiung sagt nichts darüber aus, ob ich diesen Kampf überlebe. Ich fand das immer merkwürdig, du nicht? Warum sollte sie von Blut sprechen, aber nicht von dem, was danach kommt?« Er schüttelte den Kopf, dann zog er Callandor . »Moiraine, Nynaeve, wollt ihr mir eure Kraft leihen und euch mir in einem Zirkel anschließen?«
    »Möchtet Ihr, dass eine von uns führt«, erwiderte Moiraine zögernd, »damit Ihr dieses Ding sicher benutzen könnt?«
    »Mir geht es nicht um Sicherheit«, sagte Rand. »Einen Zirkel, bitte.«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick aus. Solange er den Zirkel anführte, konnte ein anderer zuschlagen und ihm die Kontrolle entreißen. Offensichtlich gefiel keiner von ihnen die Bitte. Er war sich nicht sicher, ob er sich darüber freuen sollte, dass die beiden angefangen hatten, miteinander auszukommen – vielleicht sollte er sich lieber stattdessen sorgen, dass sie sich gegen ihn verbündeten.
    Irgendwie erschien das wie ein Gedanke aus früheren Tagen. Einfacheren Tagen. Er lächelte trocken, wusste aber genau, dass dieses Lächeln nicht seine Augen erreichte. Moiraine und Nynaeve überließen ihm ihre Kraft, und er akzeptierte sie. Thom küsste Moiraine noch einmal, dann wandten sich die drei der klaffenden Felsenöffnung vor ihnen zu. Sie führte in die Tiefe des Berges und zu dem sagenumwobenen Krater, der auf dieser Welt der Behausung des

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