Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Asha’man holte tief Luft, schloss das Wegetor, dann fuhr er auf dem Absatz herum und erschuf schnell hintereinander zwei weitere Tore, eines nach Südosten, das andere nach Südwesten.
Ein zweiter und dritter Lavastrom schossen hervor – allerdings waren sie dieses Mal kleiner, da Androl offensichtlich schwächer wurde. Sie ergossen sich in das Land östlich und westlich von Cairhien, ließen die toten Büsche verglühen und Rauch in die Luft aufsteigen. Ein Teil der Tiermenschen konnte sich zurückziehen, aber viele von ihnen wurden vernichtet – eingesperrt zwischen der befestigten Stadt auf der einen und der Lava auf den anderen Seiten. Es würde eine Weile dauern, bevor die Blassen die Überlebenden organisieren konnten, um den Angriff auf Elaynes Streitkräfte fortzusetzen.
Androl schloss die Wegetore. Er sackte zusammen, aber Pevara fing ihn auf.
»Ein Wunder, mein Lord«, sagte Androl, aber seine Stimme war leise, als würde ihn das Sprechen anstrengen. »Geliefert wie gewünscht. Das müsste sie ein paar Stunden lang zurückhalten. Reicht das?«
»Das ist lange genug«, sagte Elayne. »Wir werden uns neu formieren können, Nachschub für die Drachen besorgen und so viele Aes Sedai aus Mayene holen, wie wir können, um unsere Männer zu Heilen und ihre Erschöpfung zu beseitigen. Dann können wir herausfinden, wer weitermachen kann, und unsere Reihen für eine weitaus effektivere Schlacht neu positionieren.«
»Ihr wollt weiterkämpfen?«, fragte Androl überrascht.
»Ja«, antwortete Elayne. »Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, aber ja. Wir können es uns nicht leisten, diese Horde hier ungeschoren zu lassen. Ihr und Eure Männer gebt uns einen Vorteil, Logain. Wir werden ihn nutzen, und dazu alles, was wir nur haben, und wir werden sie vernichten.«
KAPITEL 31
Ein Wassersturm
E gwene blickte über den Fluss zu dem verbissenen Kampf zwischen ihren Streitkräften und der sharanischen Armee. Sie war auf der arafelischen Seite der Furt wieder in ihrem Lager eingetroffen. Es juckte sie in den Fingern, sich erneut der Schlacht gegen den Schatten anzuschließen, aber sie musste unbedingt mit Bryne über die Geschehnisse am Hügel sprechen. Bei ihrer Ankunft war das Befehlszelt leer gewesen.
Das Lager füllte sich weiterhin mit Aes Sedai und überlebenden Bogenschützen und Pikenmännern, die von den Hügeln im Süden durch Wegetore eintrafen. Die Aes Sedai eilten umher und sprachen in drängendem Tonfall miteinander. Sie alle erschienen erschöpft, aber ihre häufigen Blicke zur Schlacht auf der anderen Grenzseite verrieten, dass sie genauso begierig wie Egwene waren, den Kampf gegen den Schatten fortzusetzen.
Egwene befahl den Boten zu sich, der vor dem Befehlszelt stand. »Sagt den Schwestern Bescheid, dass sie weniger als eine Stunde haben, um sich auszuruhen. Diese Trollocs, die wir bekämpft haben, werden bald zur Schlacht am Fluss stoßen, da wir jetzt die Hügel verlassen haben.«
Sie würde die Aes Sedai auf dieser Seite flussabwärts führen und den Feind dann über das Wasser hinweg angreifen, wenn er über die Felder kam, um über ihre Soldaten herzufallen. »Gebt den Bogenschützen Bescheid, dass sie ebenfalls mit uns marschieren werden«, fügte sie hinzu. »Sie können ihre restlichen Pfeile für einen guten Zweck benutzen, bis wir Nachschub bekommen.«
Als der Bote loseilte, wandte sie sich Leilwin zu, die mit ihrem Ehemann Bayle Domon in der Nähe stand. »Leilwin, das da auf der anderen Flussseite sieht doch wie seanchanische Kavallerie aus. Wisst Ihr irgendetwas darüber?«
»Ja, Mutter, das sind Seanchaner. Dieser Mann, der dort drüben steht …« – sie zeigte auf einen Mann mit rasierten Schläfen, der an einem Baum in Ufernähe stand; er trug weite Hosen und unbegreiflicherweise einen abgenutzten braunen Mantel, der aussah, als stammte er aus den Zwei Flüssen –, »… hat mir erzählt, dass eine von Generalleutnant Khirgan angeführte Legion aus dem Lager der Seanchaner gekommen ist und dass General Bryne darum gebeten hatte.«
»Er sagen auch, dass sie der Prinz der Raben begleitet haben«, warf Domon ein.
»Mat?«
»Er haben mehr als sie nur begleitet. Er haben eines der Kavallerie-Banner angeführt, und zwar das, das die Sharaner an der linken Flanke unseres Heeres ordentlich verprügelte. Er traf gerade noch rechtzeitig ein, unsere Pikenmänner wurden schwer bedrängt, bevor er auftauchen.«
»Egwene«, sagte Gawyn und zeigte mit dem Finger.
Ein
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